Nachfolge braucht Wissen - Dina Reit weiß, wie's geht

Shownotes

Dina Reit - Geschäftsführerin der SK-Laser GmbH

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Das Wissensnavi für Lackierbetriebe

Der Podcast zum Thema Wissenstransfer und Wissensmanagement für industrielle Lackier- und Beschichtungsbetriebe.

Am Beispiel der Lackierbranche diskutieren Elena Schüßler-Roggenhofer und Markus Vüllers über das Wissen in den Unternehmen, welches bewahrt werden muss, auch wenn die Wissensträger das Unternehmen verlassen.

Elena, als Expertin für Wissenstransfer und Wissensmanagement und Markus, als Experte für Prozessoptimierung im Bereich industrieller Oberflächentechnik nehmen Euch mit auf die Reise durch die Welt des Wissens.

Anhand praktischer Beispiele werden typische Situationen in Lackier- und Beschichtungsbetrieben beleuchtet und Lösungswege für ein systematisches Wissensmanagement aufgezeigt.

Bringt Euch aktiv mit in die inhaltliche Gestaltung des Podcast ein, indem Ihr uns Eure Fragen und Themenvorschläge schickt.

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Schüßler-Roggenhofer Wissenstransfer

Elena Schüßler-Roggenhofer

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Elena Schüßler-Roggenhofer: Unsere heutige Gästin ist Dina Reit, Geschäftsführerin von SK Laser in Wiesbaden. Doch das väterliche Unternehmen zu übernehmen, das war lange Zeit keine Option für sie. Stattdessen führte ihr Weg zunächst in die Welt der Kunst, mit dem Ziel als Kuratorin zu arbeiten. Doch irgendwann kam die Wende. Wie es dazu kam, dass sie sich... Ups, nochmal. Wie es dazu kam, dass sie sich schließlich doch für SK Laser entschied, welche Rolle Wissenstransfer in diesem Übergang spielte und was sie dabei gelernt hat, darüber sprechen wir heute. Und damit herzlich willkommen in unserem Podcast, liebe Diener.

Dina Reit: Herzlichen Dank, Elena, Markus, danke, dass ich dabei sein darf.

Markus Vüllers: Hallo Dina, hallo Elena.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Schön, super. Ja, jetzt haben wir ein bisschen schon vorher gesprochen, aber das hat niemand anders mitbekommen und deswegen jetzt die Frage an dich, Markus. Wie kommt es eigentlich, dass Dina heute bei uns ist?

Markus Vüllers: Ja, das war tatsächlich eine spannende Reise. Ich fange vielleicht mal damit an, dass ich mir seit Monaten, Jahren Dinas Laser Lab angucke, weil ich das ziemlich cool finde, was du mit Lasern anstellst. Ich kenne aus meiner beruflichen Zeit in der Lackbranche Markierungslaser und Entlackungslaser schon sehr lange. Ich habe diese über viele Jahre eingesetzt. Und dann gab es Die FMB in Bad Salzuflen. und ich war auf der Messe zu Besuch, sehe den Stand von Esker Laser, laufe dahin und treffe deine Eltern. Dein Vater, deine Mutter hatten Standdienst und ich habe hier auch noch den Kugelschreiber, den wir damals gelesert haben am Stand mit dem entsprechenden Schriftzug. Ja, und dann war die Messe zu Ende und tatsächlich beim nächsten DINAS Laser Lab. Du hast irgend so ein blaues Kissen gelesert.

Dina Reit: Schön.

Markus Vüllers: Ich guck mir bei LinkedIn das Laser Lab an und just in dem Moment klingelt das Telefon und wer ist dran? Dina Wright ist dran und ruft an und fragt, mal, Messe, ja super. Und kann man sich dann irgendwann mal treffen. Und wir haben uns dann am Telefon ausgetauscht. und lange Rede, kurzer Sinn. Aus dem Telefonat ist dann irgendwann eine Terminabsprache geworden, als ich in der Region Wiesbaden unterwegs war. Und dann haben wir uns im Februar getroffen. Ich habe mir euer Unternehmen angeschaut, war natürlich begeistert von ... deutschen Maschinenbau mit entsprechender Fertigungstiefe. Sowas finde ich immer total klasse. Ja, und dann hast du spontan angeboten, zum Thema Wissenstransfer und Nachfolge uns im Podcast zu besuchen. Und deswegen bist du heute hier.

Dina Reit: So ist es gekommen.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, jetzt hatte ich eingangs ja schon gesagt, Dina, es war nicht immer das Ziel, dass du in die Geschäftsführung, in die Nachfolge von deinem Vater gehst. Erzähl uns doch mal kurz, wie es dazu kam.

Dina Reit: Richtig. Nach dem Abi wusste ich ja gar nicht, was ich machen möchte. Und dann kam eben während des Studiums, ich habe erst Wirtschaftswissenschaften studiert, habe dann ein Doppelstudium mit Kunstgeschichte und Philosophie angefangen. Und da kam eben dieser Wunsch, wie du es gerade beschrieben hast, dass ich Kuratorin werden wollte. Und dann habe ich, das war für mich damals wie so ein Ritterschlag, ich wurde von einem Prof empfohlen, durfte an einem Riesenmuseum in Frankfurt unter dem Kurator arbeiten. Und dann habe ich so gemerkt, das war so ein längeres Praktikum, dass das überhaupt nicht so war, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich dachte... im Museum hast du die ganze Zeit mit Kunst zu tun. War aber überhaupt nicht so. Und genau, und dann habe ich auch so gemerkt, dass wenn eben jemand anderes die Entscheidung fällt und meistens werden die Entscheidungen von demjenigen gefällt, der das Geld hat, dann ist das mitunter auch manchmal frustrierend, weil man so für den Papierkorb arbeitet und nicht richtig nach vorne kommt. Und ich kannte ja von meinem Vater die Arbeit als Unternehmer. und habe dann gedacht, das ist es nicht hier im Museum. Ich möchte lieber so arbeiten, wie ich das auch von meinem Vater kenne und ich möchte gern ein Unternehmen haben. Und damals habe ich auch darüber nachgedacht, möchte ich vielleicht selber gründen, weil der Laser, den fand ich jetzt ganz in Ordnung so als Produkt, aber es war jetzt auch nicht, dass ich gesagt habe, boah, mein absolutes Herzensthema dieser Laser. Und dann habe ich... Ja, einfach drüber nachgedacht und habe mich dran erinnert, wie mein Vater damals das Unternehmen gegründet hat. Das ist jetzt vor 20 Jahren gewesen. Ich war damals zwölf Jahre alt. Und diese ersten Jahre der Gründung habe ich als eine extrem entbehrungsreiche Zeit in Erinnerung. für uns als Familie. Mein Vater war eben super wenig nur in der Freizeit da. Weniger Urlaube. Sehr harte Zeit einfach. Ich glaube auch, dass meine Mutter da.

Dina Reit: immer mitgezogen hat mit meinem Vater zusammen, dass mein Vater das durchgehalten hat über Jahre hinweg. Da habe ich eine Riesenanerkennung für. Und diese Gründungsjahre, die eben keine Herrenjahre sind, die haben mich dann doch ein wenig abgeschreckt. Dann habe ich gedacht, eigentlich ist es ja auch eine Riesenchancen, die ich da habe mit einem Unternehmen, was schon läuft, was Kunden hat, was eine Organisation hat, ein Produkt, ein Team. Das ist ja eigentlich schon ziemlich klasse. Ja, und dann habe ich mich dafür entschieden, ich gehe ins Unternehmen rein. Und habe dann noch mein Master in Management gemacht und bin dann 2019 eingestiegen.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ich sess an. Okay, das heißt 2019 bist du dann reingegangen, aber auch schon mit dem Ziel in die Nachfolge auch zu gehen.

Dina Reit: Genau, ich habe dann, das war, als ich im Museum noch war, habe ich mit meinem Vater gesprochen, dass ich gerne in die Nachfolge gehen möchte und dass ich das Unternehmen gerne übernehmen möchte. Mein Vater hat sich damals total gefreut, aber konnte es noch nicht so richtig glauben. Erst als ich dann wirklich da war, er es geglaubt und dann, ja, also das war von Anfang an mein Ziel. Es war gar nicht so einfach für mich, dann in die Nachfolge einzusteigen. Also die ersten zwei Monate Da habe ich mich quasi bei meinem Vater einfach ins Büro gesetzt und dem zugeguckt. Und das war kein guter Weg. Also ich hatte furchtbar hohe Erwartungen dann an mich selber, denen ich nicht gerecht werden konnte, weil ich halt einfach überhaupt nicht die Erfahrung hatte und er hatte mir Jahrzehnte voraus. Und ich musste erst mal alles lernen. Und dann, was wir dann gemacht haben nach zwei Monaten, weil da war ich kurz davor, die Segel zu streichen, haben wir eine Beraterin reingenommen, die uns in diesem Nachfolgeprozess begleitet hat und wir haben ... ist so gemacht, dass ich mit jedem bei uns Unternehmen gearbeitet habe, also sowohl in der Produktion als auch in der Buchhaltung. Und dann gemündet hat das wirklich in einem Jahr, in dem ich nur in der Konstruktion gearbeitet habe, mir eben dieses fachliche Wissen drauf zu schaffen, auch ein gewisses Selbstbewusstsein und natürlich auch, dass du die Leute besser beraten kannst, die Kunden, dass du mit den Leuten hier im Unternehmen auf Augenhöhe sprechen kannst. Also das hat mir ganz, ganz viel gebracht.

Markus Vüllers: Wie lange hat dieser gesamte Prozess gedauert, den du jetzt gerade geschildert hast, von der Entscheidung ins Unternehmen zu gehen?

Elena Schüßler-Roggenhofer: das heißt, bist

Dina Reit: Also 2016 habe ich mich entschieden ins Unternehmen zu gehen. habe ich noch den einen Bachelor fertig gemacht, den ersten hatte ich schon fertig, den zweiten habe ich dann fertig gemacht, dann habe ich den Master gemacht und dann bin ich 2019 eingestiegen. Und dann würde ich sagen, so anderthalb Jahre lang waren wirklich diese harten Jahre der Nachfolge. mir war schon klar, dass ich nicht hier hinkommen werde und die Füße hochlegen werde. Aber wie hart Nachfolge ist? was das für extreme Schritte in der Persönlichkeitsentwicklung bedeutet, das war mir nicht bewusst. Und ich glaube, dass das auch ganz schwierig nachzuvollziehen ist, wenn man nicht in dieser Situation ist. Aber ich versuche es ein bisschen zu beschreiben. Du bist sehr jung, du wirst in eine Situation reingeschmissen, die viel zu groß für dich ist. Du bist in Führungssituationen auf einmal drin. die du noch nie erlebt hast, aber es wird von dir erwartet, dass du jetzt halt das Unternehmen führst. Und auch selber du erwartest es ja, weil dafür trittst nun mal eben da an. Und dann kam bei mir eben noch dazu, dass ich eben diesen Background des Maschinenbaus nicht hatte, das heißt, das musste ich mir auch noch aneignen. Und dann kam ich noch in einer Branche an, die schon stark Männer dominiert ist. Und die Branche hat mich das nicht fühlen lassen, nicht falsch verstehen. Diese Mauern, dass ich ja als junge Frau so anders aussehe als die anderen hier in der Branche, das waren Mauern, in meinem eigenen Kopf waren und die musste ich erst niederreißen. Und das hat fast anderthalb Jahre, würde ich sagen, gedauert, bis ich eben fachlich fit war, bis wir die Nachfolge ordentlich strukturiert hatten, bis ich mich wohlgefühlt habe in dem Setting und auch schon mal die ersten Lernkurven hinter mir hatte, sodass ich mich ein bisschen wohler gefühlt habe einfach in der Situation. die Nachfolge händelbarer wurde.

Elena Schüßler-Roggenhofer: hast du schon so zwei Themen angesprochen. Das eine ist irgendwie das ganze Fachwissen im Bereich technischer Natur, sag ich mal, und dann auch einen großen Blog Führungswissen. Vielleicht können wir beide einmal kurz bisschen reinzoomen. Beim Fachwissen, du hast gesagt, du bist ja dann quasi von der Pike auf, Produktion, jede Station in der Wertschätzungskette wahrscheinlich einmal so durchlaufen. Klassisch wie so eine Ausbildung. Ich in meiner Industriekauffrau-Lehre habe auch erstmal Lager. Kommissionierung, Produktion und Qualitätssicherung, glaube ich, alles einmal durchlaufen müssen, die ersten Monate, bis ich dann in einen verwalterischen Job kam. Und so stelle ich mir das bei dir jetzt auch vor. Nur, dass du dann ja auch noch gesagt hast, mündete in der Konstruktion, also auch in einem eher technisch gelagerten Beruf.

Dina Reit: Mhm.

Dina Reit: Mhm.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Wie ist dieser ganze Prozess eigentlich so abgelaufen? Wer hat dir da was beigebracht oder wie hast du da gelernt? Hast du selber gemacht? Musstest du Aufträge selber oder Teile von Aufträgen selber erfüllen?

Dina Reit: Ja, also erstmal habe ich verstanden, wie unsere Maschinen überhaupt funktionieren, was bedeutet das eigentlich ganz genau so ein Laser und was bedeutet Laser Maschinenbau, das habe ich in der Produktion gelernt. Da habe ich dann selber Profile geschnitten, zusammengeschraubt, habe ja dann auch mal selber zum Beispiel eine Schulung gemacht beim Kunden von so einer Anlage. Also das waren so die ersten Schritte und dann ist derjenige, der bei uns die Konstruktion gemacht hat, der ist leider aus unserem Unternehmen ausgeschieden. Und dann hat mein Vater so gesagt, ach ja, Dina, ich hab gedacht, du machst jetzt mal die Konstruktion. Ich als absoluter Nix-Köller sollte da also jetzt auf einmal die Konstruktion von unserem Unternehmen machen. Und die Konstruktion ist ja super wichtig. Also die Konstruktion ist der Schnittpunkt, wo es eben aus dem Verkauf, die Auftragsbestätigung ist geschrieben, die Kundenanforderungen kommen in die Konstruktion rein, dann arbeitet die Konstruktion, erstellt das 3D Modell, macht dann die technischen Zeichnungen, abgeleitet werden. Von diesen technischen Zeichnungen geht es dann in die Produktion und da wird dann gebaut. Also wirklich super essentiell bei uns im Unternehmen. Und ich kam also dahin und hatte erstmal gar keine Ahnung. Und dann habe ich als erstes einen externen Schulgang gemacht, wo jemand mir erst mal überhaupt erklärt hat, wie funktioniert diese Software. Wobei, da habe ich mir im Vorhinein, so nicht ganz blöd anzukommen, schon so ein paar YouTube-Videos angeschaut, wie diese Software funktioniert. Wo so Leute so First Steps in diesem CAD-System, das habe ich mir schon mal angeschaut. Dann habe ich das, wie gesagt, nochmal erklärt bekommen. Und dann habe ich auch viel auf dem aufgebaut, was wir halt schon hatten. Also ich habe mir angeschaut, wie sind denn

Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.

Dina Reit: zum Beispiel die Maschinen konstruiert, die wir schon gebaut haben. Wie sieht unsere Standardmaschine in der Konstruktion aus? Und dann hatte ich während der ersten Zeit in der Konstruktion eben andauernd irgendeinen Kollegen neben mir sitzen, der dann eben meistens aus der Produktion kam und da saß und dann mir erklärt hat, nee, also keine Ahnung, da brauchen wir mehr Platz und so ein Kabel, das muss ja eine Kabelbiegung haben und ein Langloch ist XY und also sowas.

Markus Vüllers: Hm?

Dina Reit: Genau, und dann habe ich mich da einfach Schrittchen für Schrittchen reingearbeitet. Und ich muss auch sagen, da habe ich echt viel Zeit investiert. Ich habe, wie gesagt, viel auch YouTube-Videos mir immer mal wieder angeschaut, wie macht man das jetzt, wenn hier irgendwie der Körper extrodiert wird, wie funktioniert das am besten, was sind auch die schnellsten Wege. Das habe ich alles gemacht und Schrittchen für Schrittchen mich in dem Bereich eben fortentwickelt. Und man muss schon auch sagen, manchmal sehe ich dann alte Konstruktionen von mir und denke so, das war aber wirklich noch ein bisschen Anfangszeit und Ich glaube auch die Kollegen haben sich das gedacht und haben dann halt das so gebaut, sie halt, also ich sag mal Außenmaße haben gestimmt und dann wussten die schon, wie es innen auszusehen hat. Und die haben es dann einfach so gebaut, wie sie halt wissen, wie das geht.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, solange am Ende eine gute Maschine dabei rauskommt, ist es ja egal, ne? Erst mal.

Dina Reit: Genau, genau. Ich habe mitunter dann zum Beispiel keine Bohrung gesetzt, weil ich gar nicht wusste, wie das geht. Und dann haben die halt einfach die Bohrung so, wie sie halt wussten, wie das dann zu sein hat, haben die dann gemacht. Also das war wirklich eine spannende Zeit. Aber ich weiß noch, wie dann irgendwann ein Kunde, den ich beraten habe, vor mir saß und gesagt hat, Frau Reit ist ja wirklich super. Ich hatte dem so erklärt, wie dann so eine Sonderanlage von ihm aussehen könnte. Und meinte er so, ja, das irre. Was ist eigentlich Ihr Hintergrund? Schon irgendwie was Technisches, oder? so, raaah, super! Nein, ist es gar nicht. Hab ich dann natürlich sogar überspitzt und hab gesagt, nee, Kunst, Geschichte und Philosophie hab ich studiert. Also das Wirtschaftsstudium hab ich mal recht liegen gelassen in der Situation. Aber das war schon toll, da war ich super stolz darauf mich. Und da hatte ich dann auch so das Gefühl, ich hab's geschafft. Und wenn dann auch sogar Kollegen zu dir kommen und mit dir diskutieren wollen, wie könnte man das denn jetzt bauen? Das zeigt natürlich dann auch, dass man sich da gut rein gebohrt hat in das Thema.

Elena Schüßler-Roggenhofer: finde, da sieht man total schön, dass es irgendwie ja wirklich dann auch auf das Erfahrungswissen ankommt. Du musstest irgendwie die Erfahrungen selber machen. letztlich ist es ja total schön geendet in dem besten Kompliment in dem Fall, dass du hättest bekommen können. es geht ja jetzt auch wahrscheinlich dann noch darüber hinaus in dem täglichen Tun, dass doch die Rückfragen kommen und du einfach so viel Fachwissen. hast und ja auch die Erfahrungen jetzt hast, wenn du selber schon sagen kannst, Gott, Gott, die ersten Zeichnungen, na ja. Aber ja, das ist ja irgendwie auch der Kern des Wissens, weil letztlich ist Wissen ja immer die Information im Erfahrungskontext. Das heißt, ich muss es selber anwenden können und finde das sieht man da sehr schön. Markus, du wolltest auch was sagen.

Dina Reit: Mmh!

Markus Vüllers: Ja, vor allen Dingen das Thema, wir haben das im Podcast ja ein paar Mal schon angesprochen. Wir haben ja immer so diese Wissenstreppe, die wir so als als Möglichkeit sehen, wie man letztendlich auch Kompetenz und Expertise aufbaut. Und wenn du dann in der Zeit halt eben Dinge dann auch gemacht hast, gespiegelt bekommen hast vom Kunden, dass die Maschine funktioniert oder das Team im Betrieb dich unterstützt hat, wissentlich oder auch unwissentlich und das nach vorne getrieben hat. dann ist das ja richtiger Kompetenzaufbau, der dann natürlich zu der Expertise führt, die du dann heute mitbringst. Und das ist ja, das ist ja, ich habe gerade die ganze Zeit überlegt, ist das Wissenstransfer oder ist das einfach Wissensaufbau und Kompetenzaufbau? Das ist so die Frage, die mir gerade so durch den Kopf ging.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, letztlich, wir. Ja, genau, also. Ja, wenn wir drauf schauen, dass jetzt zum Beispiel Dina, du hast gesagt, da saß dann jemand aus der Produktion neben dir, beziehungsweise du bist gefeedbackt worden auf das, was du getan hast, dann ist es natürlich ein Stück weit auch Wissenstransfer, weil es wird ein Stück eigenes Wissen dann wieder mit reingegeben, auf dem du aufbauen konntest. Es ist natürlich aber immer auch Wissensaufbau, jeder Wissenstransfer, wenn es dann die wissensnehmende Person geht.

Dina Reit: Ich vermute, es ist beides, oder? Ich weiß es nicht. Elena, du bist der Profi.

Elena Schüßler-Roggenhofer: ist ja ein Wissensaufbau dann mit dabei, weil ich muss es dann selber machen und in die Umsetzung kommen. Und damit baue ich automatisch mein persönliches Wissen auf, meine Erfahrungen, die ich damit mache.

Dina Reit: Und was ich auch dann sehe, ist, wenn du das mal gelernt hast alles, wie das funktioniert, ist es natürlich viel einfacher, das zu bewerten. Also dann zum Beispiel jemanden auszusuchen für die Konstruktion, der das dann eben weiterführt, kann die Person das wirklich, wenn die dann zum Beispiel so Pläne in die Hand gelegt bekommt während des Bewerbungsgesprächs, kann die das wirklich gut beschreiben, versteht die das, was da zu sehen ist? Also das hat mir schon sehr geholfen auch.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.

Dina Reit: dann zum Beispiel im Recruiting dann wieder die richtige Person auszuwählen.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, das ist super schön, weil das ist ja letztlich das, was auch immer mit dem Wissenstransfer noch einhergeht. Wenn ich selber Wissen aufbaue, dann ist es ja jetzt nicht nur für eine bestimmte kleine Schublade, wo ich das dann drin nutzen kann, sondern es gibt weitere Effekte, die daraus resultieren. Du bringst das Beispiel von ich konnte das jetzt selber und ich habe das gesehen und ich wusste irgendwie auch aus dem Feedback und aus dem, was ich auch selber gemacht habe, worauf es ankommt. Das heißt, ich kann diese Skills nutzen, jetzt Recruiting zu betreiben, Menschen einzustellen, damit die Stelle dann auch optimal besetzt ist. Ja, sehr schön. Was wir auch gesehen haben, du hast von verschiedenen Wissenstransfer-Methoden gesprochen, weil das einfach, ich würde es gerne betonen, weil Wissenstransfer ja so das Thema ist, aber das ist so alltäglich, weil wir das einfach immer so in unserem Tun schon drin haben. dass man sich das gar nicht so bewusst ist. Wissenstransfer ist immer so ein ganz großes Wort, so, Gott, Gott, ist so abstrakter, was steckt denn dahinter? Aber du hast gesagt, ich hab mir dann halt YouTube-Videos angeguckt. Das ist nichts anderes als eine Wissensdokumentationsmethode. Und wie etwas funktioniert, wenn wir das dann in Form von Video konsumieren, können wir natürlich dann auch wieder unser Wissen weiter aufbauen. Wenn wir jetzt wieder mit der Brille draufgehen, so jemand gibt sein Wissen, dann wäre es halt genau das. wie man eine Konstruktionszeichnung erstellt in diesem CAD-Tool, könnte man dann halt direkt mit einem Video begleiten, dann zu erklären, wie sieht das aus hinterher und das sind die einfachsten Wege, wie du das zeichnen kannst und vergiss die Bohrungen nicht zum Beispiel. Genau und so wäre das dann nachhaltig dann auch gleich in der Organisation und könnte dort abgelegt werden. Genau.

Dina Reit: Genau.

Markus Vüllers: Sind das denn Dinge, wo du schon deinen eigenen Stempel aufgedrückt hast, die du dann auch schon verändert hast im Hinblick auf die Übernahme des Unternehmens? Oder sind das Dinge, die du jetzt erst mal gelernt hast und dann auch so adaptiert hast, wie sie gemacht wurden und bewährt waren?

Dina Reit: Am Anfang habe ich ganz wenig nur geändert. Also am Anfang habe ich erst mal gelernt, wie funktioniert es. Ich halte auch nicht so extrem viel davon, muss ich euch ehrlich sagen, wenn man als Nachfolger ins Unternehmen reinkommt und dann erst mal allen erklärt, dass man es besser weiß, obwohl das Unternehmen ja schon eine Zeit lang so funktioniert hat, wie es das tut. Also mein Ansatz war immer, ich lerne das erstmal, ich gucke mir das erstmal an und dann Schrittchen für Schrittchen kann man die Sachen dann eben ändern. Aber für mich war das auch immer in der Kooperation, zum Beispiel jetzt mit meinem Vater, dass ich ihn, also beispielsweise das Thema Vertrieb, mein Vater hat den Vertrieb hauptsächlich bei uns geschultert. Und dann habe ich ihm versucht zu erklären, dass jetzt einfach zu sagen, ich mache jetzt gesamten Vertrieb, vielleicht nicht die ideale Lösung ist, weil das eben so extrem personengebunden ist. Und dann hatte ich gesagt, du, wir müssen Vertriebler einstellen. Und mein Vater, Der hatte das schon probiert und da hat er sich so schwer getan. Man muss natürlich auch sagen, mit dem Inhaber und Geschäftsführer, der den Vertrieb macht, sich zu vergleichen oder jemand anderem zu vergleichen, immer schwierig. Denn den intrinsischen Antrieb, den mein Vater ihn hatte, der ist natürlich schwer zu matchen. Wir haben dann eben darüber gesprochen und lange haben wir darüber diskutiert. Dann haben wir eben doch eine Stelle ausgeschrieben, haben jemanden gefunden. Und das war aber in der Kooperation mit meinem Vater zusammen. Relativ früh, also was schon sehr früh losging an Veränderung, das war das Thema Messen. Also wir haben in 2019 13 Messen als Aussteller besucht. Das war wirklich, wirklich viel. Das ist ein richtiger Kraftakt. Und ich habe schon während meiner Schul- und Studienzeit immer auf den Messen mit ausgeholfen. Jetzt nicht auf allen, aber doch auf einigen. Das heißt, schon bevor ich hier eingestiegen bin, war ich, keine Ahnung wie oft, der Hannover Messe zum Beispiel. Das kannte ich schon ganz gut. Und ich fand die Messen immer gut, aber ich hab schon, als ich eingestiegen bin, gesagt, du, das mit den Messen müssen wir irgendwie ändern. Weil das ist so ein Kraftakt und mein Vater hat ja immer meine Mutter mitgenommen auf die Messe. Die waren da einfach zusammen. Aber ich konnte ja nicht meinen Ehemann mitnehmen, weil der hat ja auch einen eigenen Job. Und...

Dina Reit: Ich denke, dass es schon so ein Thema ist, wenn du halt die ganze Zeit unterwegs bist, dass das... Also ich hab mir das nicht gewünscht. Ich hab mir halt einfach gewünscht, auch meinem Mann zum Beispiel mehr zu sehen. Also wenn du dir vorstellst, mein Vater war 13 Wochen ungefähr im Jahr unterwegs, weil er als Hauptvertriebler hat das natürlich auch geschultert. Das war schon eine Nummer. Und deswegen... hatte ich gesagt, du, das mit den Messen müssen wir ändern. Und mein Vater war auch so, Dina, du kannst alles ändern, was du willst, aber keine Ahnung, wie wir unsere Kunden dann gewinnen wollen. Kunden, wir haben ja auch viele Neukunden geschäft mit so Lasermaschinen, weil so ein Laser geht eben nicht so schnell kaputt und dann braucht man eben nicht so viele Laser meistens. Deswegen brauchst immer wieder Neukunden. Und mein Vater hat das eben über die Messen geschafft. Und dann haben wir Ich hatte jetzt auch keinen Plan damals, wie wir das ändern sollen. Aber ich sag mal, Corona hat uns unter die Arme gegriffen, weil auf einmal gab es einfach keine Messen mehr für eine Zeit. Die sind einfach ausgefallen. Und unsere Lead-Zeit ist jetzt nicht so super kurz. heißt, wir konnten jetzt schon, ich sag mal, ein halbes Jahr war jetzt nicht direkt Katastrophe und wir kriegen gar keine Aufträge mehr. Aber man muss dir auch für die Zukunft vorsorgen. Also wo kriegen wir jetzt die nächsten Kunden her?

Markus Vüllers: Hm.

Dina Reit: Und dann haben wir uns entschieden, wir machen alles digital. Also digitale Messen haben wir besucht, haben uns auf irgendwelchen Plattformen listen lassen. Aber wir haben auch im Social Media Bereich uns dann stärker noch engagiert. Wir waren immer schon bei YouTube unterwegs, aber dann haben wir noch mehr gemacht, zum Beispiel auch auf LinkedIn. Und das hat uns dazu gebracht, dass wir wirklich eine starke Sichtbarkeit haben. Also stark über meinen Account auch. Wir haben jetzt dieses Jahr und auch letztes Jahr jeweils fünf Messen gemacht, was ich immer noch viel finde, aber eine händelbare Anzahl an Messen für uns als Unternehmen. Und dazu muss man auch sagen, ich bin gar nicht mehr auf allen Messen dabei. Also Markus hat es ja gerade beschrieben, er war jetzt letztens auf einer Messe, waren dann meine Eltern mal da. Aber das können dann zwar auch zwei Kollegen zum Beispiel sein. Und ich bin natürlich auch mal auf einer Messe, aber ich bin halt nicht mehr auf allen Messen dabei. Das ist denke ich schon auch wichtig, dass wir da so eine Veränderung hinbekommen haben.

Markus Vüllers: Das ist doch eigentlich schon ein ganz gutes Zeichen, auch im Hinblick jetzt wieder, nochmal die Brücke dann noch zum Wissenstransfer zu schlagen. Es gibt ja die Kategorie Netzwerkwissen. Da kann man dann das ganze Thema Social Media Marketing, ich meine, du bist ja nun schon eine der Persönlichkeiten bei LinkedIn, die ziemlich weitgehend bekannt ist. Und das ist ein Thema, das hast du dann so in den letzten fünf Jahren aufgebaut, initiiert durch Corona und neue Wege zu gehen. von den Präsenzmessen eine Stufe zurückzuschalten und das Social Media Marketing nach vorne zu schieben.

Dina Reit: Richtig. Und auch da ist jetzt wieder die Frage, wie habe ich das geschafft irgendwie? Woher weiß ich eigentlich, wie man bei LinkedIn Beiträge macht? Und was ich da gemacht habe, ich habe auch da wieder viele YouTube-Videos geguckt. Also YouTube ist scheinbar meine Top-Wissensquelle. Und das war wirklich dann mein Hobby. Nach der Arbeit, beim Zähneputzen, ich habe dann immer diese YouTube-Videos mir angeschaut. Wie funktioniert der LinkedIn-Algorithmus? Wie sollte ein LinkedIn...

Markus Vüllers: Haha.

Dina Reit: deinen Kanal aussehen, wie sieht ein guter Beitrag aus, wie sollte ein Foto aussehen bei LinkedIn? Lauter so Geschichten. Und dann bin ich Leuten gefolgt bei LinkedIn, die meiner Meinung nach einen guten Job gemacht haben, also die einfach coolen Content hochgeladen haben, den ich mir gern angeschaut habe, weil ich wollte ja auch Content machen, der mir wiederum gefällt, und hab mir da eben mal so bisschen angeschaut, wie oft posten die eigentlich, zu welchen Uhrzeiten posten die dann, wie sieht so ein Beitrag bei denen aus, wie ist der strukturiert, haben die eine Headline? benutzen die Emojis, benutzen die dann Visuals, also Videos und Fotos. Und dann habe ich selber ausprobiert. Also Mitte 2020 bin ich damit gestartet mit LinkedIn und habe dann irgendwie angefangen, glaube ich, einmal die Woche zu posten. Und da hatte ich dann schon mal einen Beitrag, der irgendwie 30.000 Ansichten hatte und ich dachte so, wow, unglaublich. dann hatte ich 2021 im Februar Mein ersten wirklich viralen Beitrag, der ist so richtig durch die Decke gegangen, über 800.000 Ansichten und über 10.000 Likes. Also es war wirklich so BAM, der ist eingeschlagen und dann an den Tagen danach haben Leute hier angerufen, wollten mit Dina Reich sprechen. Wir waren darauf überhaupt nicht vorbereitet. Wir kannten diese Situation gar nicht, dass Journalisten auf einmal mit uns reden wollen. das war wirklich sehr schnelles Lernen. Genau, und dann weiß ich noch, mein Vater meinte so, ha, Dina, und jetzt holen wir uns eine Agentur und mach dann für uns das alles bei LinkedIn. Ich sag, ha Papa, ich glaub, jetzt weiß ich so ungefähr, wie das geht und ich erhöhe die Frequenz. Ich hab dann angefangen, dreimal die Woche zu posten und ich mach das jetzt noch, ähm, noch fokussierter. Also ich guck noch mehr, was sind die Themen, die ich bespiele, wie oft zeig ich den Laser. Ich hab einen Contentplan angefangen zu führen und ja, dann... Dann machst du eben Sachen, du probierst Sachen aus und du merkst natürlich auch, welche Beiträge funktionieren besonders gut. Wobei jetzt, ich hatte ja gerade zwei Kennzahlen genannt, einmal die Ansichten und einmal die Likes. Nicht jeder Beitrag mit besonders hohen Ansichtenzahlen ist ja jetzt ein erfolgreicher Beitrag. Also ich finde das verwechseln die Leute auch mitunter. Die Frage ist ja, was ist der Erfolg für dich? Und ich habe zum Beispiel Beiträge, die haben jetzt nicht

Markus Vüllers: Hm.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.

Dina Reit: phänomenale Ansichtenzahlen oder phänomenale Like-Zahlen, aber die zeigen eben irgendwie ein Thema, zum Beispiel beim Abtrag von irgendwie einer KTL-Beschichtung oder sowas. Und das ist halt gerade was, was ganz viele Leute suchen. Und dann kriege ich auf einmal ganz viele Nachrichten zu dem Thema, wo konkrete Projekte dann dranstehen. Und das ist ja das, was uns interessiert.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.

Markus Vüllers: Ja, genau.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Das heißt, du hast schon auch diese Veränderung eigentlich reingebracht von wir gehen nicht mehr auf ganz so viele Messen und schon gar nicht du in Präsenz bei jeder Messe dabei hin zu wir haben hier einen komplett neuen Vertriebskanal, der da heißt Social Media LinkedIn. Und jetzt gewinnt ihr Kundinnen auch darüber.

Dina Reit: Richtig, genau. Also ich würde noch nicht sagen, dass es schon richtig vertrieb ist. Ich würde sagen, dass es eher noch im Marketing, wobei das ja stark auch verschmilzt. Aber es ist jetzt nicht so, dass ich zum Beispiel auch hingehe und sage, der Laser kostet so und so viel, kauf ihn bis morgen. Also das mache ich nicht, sondern ich sage ich mal mehr so durch die Blume. Also ich zeige eben Anwendungsfälle. Ich bespiele das Thema einfach grundsätzlich, dass man auch weiß, mit was von der Kultur hat man zu tun, wenn man sich mit uns beschäftigt oder wenn man unser Kunde ist. Ich finde das ist auch immer super wichtig. Ich glaube, dass Kultur und ob man gut mit jemandem kann, ein Thema ist, das oft vernachlässigt wird. Aber hinterher ist eben zum Beispiel ist das ein großes Unternehmen, ist es ein kleines Unternehmen, habe ich da einen direkten Ansprechpartner, ist da eine Service direkt erreichbar, sind das Leute, mit denen ich auch überhaupt zusammenarbeiten möchte. Das empfinde ich auch sehr, sehr wichtige Themen, die neben natürlich dem Preis und den technischen Daten, da gegeben sind, auch von den Kunden sehr genau beobachtet wird.

Markus Vüllers: Das sind so Effekte, ich kann das vielleicht mal so spiegeln. Wir haben uns da in der Vorbereitung auch darüber unterhalten. Das Thema Kulturwissen ist ja auch eine der Wissenskategorien, die dann transferiert werden. Man merkt das immer, wenn man als Besucher in ein Unternehmen kommt. Ich bin ja jetzt schon viele Jahrzehnte in der Beschichtungsbranche oder in der Industrie unterwegs, bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, aber auch bei größeren Unternehmen. Man merkt das eigentlich immer, wenn man hinkommt, wenn kein Fördner da ist oder irgendein riesengroßer Empfang. Man klingelt. Und irgendein Mitarbeiter macht die Tür auf und sagt, okay, ja, weiß, Dina hat mir gesagt, da kommt gleich einer. Und wie man dann empfangen wird, wie man ins Unternehmen begleitet wird, sein Mineralwasser serviert bekommt und dann die Zeit verbringt und wartet, bis das Gespräch losgeht, da merkt man und spürt man, wie die Unternehmenskultur da ist. Und das ist eine Handschrift des Unternehmens. Und da hast du natürlich vollkommen recht. Das ist das, was du auch über LinkedIn transportierst.

Dina Reit: Ja, total.

Markus Vüllers: Und was man dann aber auch live erlebt, wenn man wahrscheinlich bei euch auch einen Laser kauft. Also ich habe jetzt noch keinen Laser bei dir gekauft, aber so viele Kugelschreiber, so viele Kugelschreiber brauche ich nicht. Aber das wäre dann auch der Ansatz.

Dina Reit: Ja, genau. Ja, Und deswegen teile ich eben auch gerne so persönliche Einblicke, zum Thema Führung, zum Thema Nachfolge, Thema Mitarbeiterführung. Also das sind Sachen, die ich eben auch gerne teile, weil ich glaube, einerseits interessiert die Leute. also die Leute finden es natürlich interessant, wie führt jemand anderes oder wie funktioniert eine Nachfolge. Aber es ist schon auch, glaube ich, wichtig, so bisschen Gespür für ein Unternehmen zu bekommen.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Jetzt sind wir quasi da, wo ich ursprünglich nochmal hin wollte, neben dem Fachwissen, hin zum Führungswissen. Das ist super. Dina, wie habt ihr das denn gemacht? Also dein Vater hat ja auch lange Zeit das Unternehmen schon geführt in dieser Rolle des Geschäftsführers. Und dann kamst du dahin. Und was hast du denn übernommen? Fangen wir doch vielleicht mal so an. Gibt es Dinge, die du einfach

Dina Reit: Ja.

Elena Schüßler-Roggenhofer: vom Führungsstil oder von den Methoden, die du auch übernommen hast.

Dina Reit: Ja, also grundsätzlich muss ich mal sagen, mein Vater hat einen tollen Führungsstil, den ich mir auch immer zum Vorbild genommen habe. Der hat immer schon eine relativ flache Hierarchie hier im Unternehmen gehabt. Der hat extremen persönlichen Einsatz geleistet, den die Leute auch mitbekommen haben und der den Leuten auch gezeigt hat, dass er eben fürs Unternehmen brennt. Und ich glaube, das auch diese Verantwortlichkeit, die mein Vater gezeigt hat fürs Unternehmen. Die hat den Leuten auch gezeigt, hier der Herr Kollbach, also mein Vater, das ist ein Chef, auf den kann ich mich verlassen. Der zieht den Karren aus dem Dreck, wenn es sein muss. Und das bedeutet eben auch, dass Leute, dann, ich sag jetzt mal, wir haben irgendwie eine Situation, wo wir keine Ahnung, Maschine nicht schnell genug rausbringen und wir müssen jetzt irgendwie Wochenendarbeit machen, passiert super selten bei uns, ist letztes Jahr irgendwie an zwei Wochenenden gewesen. Aber das ist eine Situation, wenn wir uns dann zusammensetzen und darüber reden. dann merke ich, dass die Leute wissen, der Herr Kollbach oder die Diener, bringen auch diesen krassen Einsatz und wir machen das auch. dann, also bei den zwei Wochenenden hat sogar dann jemand aus dem Vertrieb mit am Wochenende geholfen, hier zu schrauben, einfach weil so dieses Teamgefühl halt, ja, da war, wir müssen uns jetzt alles zusammen nach vorne bringen. Und genau, also erstmal wie gesagt, von meinem Vater finde ich sehr gut, was er macht. Natürlich bin ich trotzdem nicht sein Klon. Und wie ich an die Führung rangegangen bin, war so, dass ich erstmal ganz viel einfach bei ihm nebendran saß. Also ich hab mich bei Personalgesprächen, saß ich daneben, wenn wir Leute vielleicht rekrutiert haben, saß ich daneben, mein Vater hat die Fragen gestellt und hinterher haben mein Vater und ich dann darüber gesprochen. Wie fandest du das? Was war dein Eindruck? Und dann hab ich eben meine Gedanken geteilt. Mein Vater... Und wir haben darüber gesprochen und das hat mir schon viel geholfen. Oder weil mein Vater dann gesagt hat, so Dina, jetzt muss ich mal ein Gespräch XY führen. Dann hat er eben vorher dann mir gesagt, so Dina, also hat er mich zur Seite genommen, jetzt müssen wir da und darüber reden. Das ist mein Ziel und ich werde da jetzt so und so vorgehen. Und dann haben wir das Gespräch eben geführt. Und dann mit der Zeit war es dann so, dass ich eben mehr Führung übernommen habe.

Dina Reit: Das heißt vielleicht dann haben wir erst mal zu zweit das Gespräch geführt und dann irgendwann habe ich eben die Hauptgesprächsleitung gemacht und mein Vater ein bisschen weniger und irgendwann war mein Vater einfach gar nicht mehr dabei bei den Gesprächen. Und das hat mich Schrittchen für Schrittchen eben dahingebracht. Trotzdem gibt es natürlich jetzt noch Situationen, wenn ich das, keine Ahnung, weil mein Vater das letzte Personalgespräch geführt hat. Aber jetzt zum Beispiel da, als wir das mit der Wochenendearbeit gesprochen haben, da war mein Vater dabei. Und trotzdem ist es so, wenn ich jetzt mir mal unsicher bin in einem Führungsthema, dann rufe ich den so gerne an und spreche da mit ihm drüber. Weil ich merke schon so einen Spareings-Partner, mit dem man über ja auch mal so bisschen so schwierigere Themen redet, wo man selber erstmal eine eigene Position zu finden muss. Wie genau sehe ich das eigentlich und wie will ich darüber reden? Das ist wirklich genial, aber ich bin super happy, dass ich ihn habe. Und deswegen jetzt nochmal auf deine Frage zurückzukehren. Nein, ich habe es nicht 100 % alles übernommen wie mein Vater. Ich habe von ihm gelernt, wie geht das grundsätzlich. Und habe dann aber auch bisschen meinen eigenen Stil entwickelt und überlegt. Zum manchmal sagt mein Vater mir, ja, Dina, da musst du jetzt mal richtig auf den Tisch hauen und musst das so und so sagen. Da denke ich so, nee, das sehe ich eigentlich nicht so. Und ich mache es dann eher so, wie ich denke. Vielleicht ein bisschen sanfter. Aber manchmal sagt mein Vater vielleicht auch, ach, Dina, das ist nicht wichtig. Und dann sage ich doch, doch. Da muss man schon drüber reden. Das kann man jetzt nicht einfach so verstreichen lassen in so einer Situation. Aber dann muss man halt schon bei sich selber sein, so bisschen in seiner eigenen Mitte, sag ich mal. Und pass auf, ich bin vor sechs Jahren hier eingestiegen. Ich bin jetzt sicherlich schon viel besser als damals, aber in sechs Jahren in der Zukunft werde ich auch noch mal besser sein, weil du machst deine Fehler und lernst daraus.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Das ist super. Das ein perfektes Schlusswort, oder?

Markus Vüllers: Ich habe noch eine Frage, die mir auf den Nägeln brennt. Ich bin ja eindeutig der Älteste. Ich habe eben mal gerechnet, ich so alt bin wie ihr beide zusammen. Nee, bin ich nicht. Noch nicht. Kommt aber irgendwann. Das Thema Historienwissen und Projektwissen. Einfach nur ganz kurz die Frage. Historische Dinge, die in den 20 Jahren im Unternehmen gelaufen sind, alte Projekte, die im Unternehmen gelaufen sind, sind das Dinge, die du als Wissensnehmer brauchst?

Dina Reit: Hahaha!

Markus Vüllers: Oder sind dir die egal?

Dina Reit: Ich brauche schon Wissen über frühere Projekte. Das kann zum Beispiel sein, wenn wir etwas bauen. Wir bauen ja kundenspezifische Laser-Maschinen. heißt, jede Maschine kann anders aussehen. Aber trotzdem könntest du ja möglicherweise auf etwas aufbauen, was eben schon mal gebaut wurde. Ich bin ja derzeit immer noch operativ tätig im Vertrieb. Da muss ich zum Beispiel ja auch Preise kalkulieren können. Haben wir sowas überhaupt schon mal gebaut? welche Komponenten brauche ich dann eigentlich, XY zu bauen. Und da ist es natürlich schon gut, wenn ich dann auf Projekte zurückgreifen kann, wo wir sowas schon mal in die Richtung gebaut haben. darüber, also das ist meistens jetzt noch nicht super die perfekte Lösung und meistens sind die Preise veraltet, aber das ist ein guter Ausgangspunkt. Und was auch gut ist, du hast natürlich auch, wir haben so eine Fotodatenbank, wo alle Fotos von den Maschinen eben drin ist. Das ist auch cool, wenn du dem Kunden zum Beispiel was zeigen kannst. Also wenn du zeigen kannst, guck mal, wir haben schon so einen Drehteller gebaut oder so oder so oder so. Was genau brauchst du? Soll die Shutter-Shot-Band so klein sein oder soll sie so hoch sein? Und soll das mit einer 180 Grad Taktung sein? Oder machen wir vier oder zwei Seiten? so, ja. Und diese Dinge dann dokumentiert zu haben und darauf zugreifen zu können, das finde ich schon sehr praktisch.

Markus Vüllers: Vielen, vielen Dank. das war, ja, ich muss nochmal drüber nachdenken. Wir haben ja über viele Themen gesprochen, die auch wirklich zu diesen Wissenslandkarten passen. Ich gucke mal auf unseren Timer. sind natürlich, ja, wir haben die halbe Stunde locker überschritten und könnten locker noch eine Stunde weiter quatschen. Ja, super. Mir fällt keine Frage mehr ein, Siddina. Vielen, vielen Dank.

Dina Reit: Ja, man muss was rauskürzen. Ja, ja.

Dina Reit: Ich habe zu danken. Herzlichen Dank für die Einladung. Es hat mir total Spaß gemacht mit euch beiden und ich fand es jetzt super cool, das von dem Thema Wissen her aufzuspannen, diese Nachfolge. Weil natürlich, also wie ihr sagt, das ist natürlich ein Thema der Nachfolge und das schwingt so mit. Aber das genau spezifisch sich nochmal darauf zu konzentrieren, fand ich jetzt ganz super und auch für mich sehr lehrreich. Dankeschön.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Danke dir, das ist schön.

Dina Reit: Hahaha!

Elena Schüßler-Roggenhofer: Cool, dann vielen lieben Dank!

Markus Vüllers: Ja, wir haben noch ganz vergessen unseren Abonnenten zu sagen, dass sie kommentieren sollen, den Podcast liken sollen, den Podcast verteilen sollen. Und der typische Aufruf von Elena, der kommt zum Schluss eigentlich auch immer.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Nicht vergessen, Glocke abonnieren!

Markus Vüllers: Genau. Bis dahin. Ciao, ciao.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Danke, ciao ciao!

Dina Reit: Tschüss!

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