Bullshit Bingo Vol. 2 - Jetzt wird's richtig wild!
Shownotes
Das Wissensnavi für Lackierbetriebe
Der Podcast zum Thema Wissenstransfer und Wissensmanagement für industrielle Lackier- und Beschichtungsbetriebe.
Am Beispiel der Lackierbranche diskutieren Elena Schüßler-Roggenhofer und Markus Vüllers über das Wissen in den Unternehmen, welches bewahrt werden muss, auch wenn die Wissensträger das Unternehmen verlassen.
Elena, als Expertin für Wissenstransfer und Wissensmanagement und Markus, als Experte für Prozessoptimierung im Bereich industrieller Oberflächentechnik nehmen Euch mit auf die Reise durch die Welt des Wissens.
Anhand praktischer Beispiele werden typische Situationen in Lackier- und Beschichtungsbetrieben beleuchtet und Lösungswege für ein systematisches Wissensmanagement aufgezeigt.
Bringt Euch aktiv mit in die inhaltliche Gestaltung des Podcast ein, indem Ihr uns Eure Fragen und Themenvorschläge schickt.
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Schüßler-Roggenhofer Wissenstransfer
Elena Schüßler-Roggenhofer
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Markus Vüllers: Guten Morgen Elena!
Elena Schüßler-Roggenhofer: Hallihallo! Wir haben uns lange nicht gesehen.
Markus Vüllers: Und wir haben lange keinen Podcast mehr aufgezeichnet. mussten echt erst oder ich musste echt erst gucken, auf welche Knöpfe man jetzt zu drücken hat, damit unsere Technik funktioniert.
Elena Schüßler-Roggenhofer: damit kein Update passiert und wir plötzlich Livestreamen oder so.
Markus Vüllers: Genau, das haben wir ja schon einmal gemacht. War cool, aber brauchen wir nicht nochmal. Wir haben ja tatsächlich jetzt ein paar Folgen, die letzten zwei Folgen gemacht, die mal anders waren. Wir waren unterwegs und haben einen Walking Podcast gemacht. Und du mit deiner kreativen Art hast natürlich schon wieder ganz viele zukünftige Ideen produziert. Und da werden wir noch ein paar weitere kreative Podcasts machen in nächster Zeit.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Nee, bitte nicht. Ja.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Da bin ich schon ganz gespannt, weil meine Ideen müssen wir auch immer erst mal umsetzen.
Markus Vüllers: Das kriegen wir hin. Also da bin ich immer von überzeugt, weil wenn die Ideen gut sind, dann macht das Spaß. Und wenn man dann gemeinsam daran arbeitet, dann macht das noch mehr Spaß und dann wird es auch einen Weg finden und eine Lösung finden.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Das ist gut.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Heute haben wir uns aber nochmal ein lockereres Thema ausgesucht, weil die letzten Themen waren ja schon eher ernst, oder?
Markus Vüllers: Ja ja, vor allen Dingen das letzte Thema mit der Fragestellung, was macht man denn, wenn der Chef in der letzten Woche gestorben wäre? Das war schon ein ernstes Thema.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Genau, und jetzt wollen wir wieder ein bisschen auflockern. Und falls ihr, liebe Zuhörende, euch erinnert, haben wir ja schon mal eine Folge darüber gemacht, was es denn alles so für Bullshit-Sätze gibt, in Bezug auf Wissenstransfer, Wissen teilen, sowas, Wissen es macht, oder man kann sich ja selber alles beibringen, wenn man jetzt neu anfängt.
Markus Vüllers: Ja.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Dann haben wir über Informationen als Bring und Hol-Schuld auch noch bisschen gesprochen. Wie sieht das denn aus? Und nach dieser Folge sind uns tatsächlich weitere Bullshit-Sätze zugeschickt worden. Und ein paar davon wollen wir heute aufgreifen und da nochmal drauf schauen, wie das denn so aussieht. Wir haben fünf Sätze vorbereitet. Tada. Und die werde ich jetzt mal nacheinander öffnen, mal gucken, was uns da jetzt als erstes erwartet und dann werden wir das Ganze mal einordnen.
Markus Vüllers: Ich freue mich vor allem, weil ich immer mal wieder auch live und in Farbe in irgendwelchen Projekten und Gesprächen Bullshit-Sätze höre. Dann kann man sich ja direkt versuchen zu neutralisieren bzw. vom Gegenteil zu überzeugen. Aber da sind so ein paar Klassiker, immer wieder vorkommen und weil genau die wollen wir heute sprechen.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Okay, ui, wir fangen mit dem ersten Zettel an. Markus, da kannst du gleich eine Geschichte zu erzählen. Der Satz. Wir sind hier nicht zum Kaffeetrinken. Wir ordnen das vielleicht kurz ein. Das beste Invest in informellen Wissensaustausch ist die Kaffeemaschine, das sagt man so, weil da... wird ganz viel gesprochen über relevante Themen, über aktuelle Aufträge und so weiter. An der Kaffeemaschine passiert viel, viel Flurfunk. Deswegen sagt man im Wissensmanagement, dass das beste Invest immer die Kaffeemaschine ist. Und jetzt kommt jemand und sagt, aber wir sind hier ja nicht zum Kaffee trinken.
Markus Vüllers: Ja, werden Erinnerungen wach. Wo fange ich mal an? Ich fange mal an, meine Überzeugung vom Kaffeetrinken kund zu tun. Ich trinke am Tag vielleicht so zwei, drei Tassen Kaffee. Bin also mehr so der Genusstrinker, trinke also nicht sehr viel, wohldosiert über den Tag. Habe aber immer in der Zeit, wo ich in den Unternehmen gearbeitet habe. immer das passende Kleingeld in der Tasche gehabt und habe dann auch gerne mal Mitarbeitende am Kaffeeautomaten auf einen Kaffee eingeladen zum Smalltalk. Nicht mit der hinterhältigen Fragestellung, ob das man da irgendwen aushorcht, aber einfach, mal locker darüber zu sprechen. So und das Standardthema, was natürlich für mich jetzt als nicht ausgewiesenen Fußballfan dann immer wieder montags morgens natürlich auf dem plan stand wenn dann irgendwo borussia dortmund gegen schalke 04 gespielt hat dann war das natürlich am kaffeeautomaten thema ja jetzt kann man darüber diskutieren gehört das in der firma oder gehört das nicht in der firma meine überzeugung es gehört da rein weil wir sprechen immer mehr über unternehmenskultur und darüber dass es nicht nur darum geht irgendwo wie auf einer galere die trommel zu schlagen und den arbeitstakt tracken und zu erfassen. Es geht auch darum, dass man sich auf einer persönlichen Ebene kennenlernt und trifft. Und meine Erfahrung aus 35 Jahren in der Industrie, der Kaffeeautomat ist die Plattform, wo natürlich zum Schichtwechsel auch darüber gesprochen wird, was es denn in der Frühschicht für Probleme gab. Und es ist doch häufig auch besser, solche Dinge auf dem informellen Wege am Kaffeeautomaten zu klären, als immer nur in irgendwelchen Sitzungen und Besprechungen. Da gibt es ja sowieso in der Regel viel zu viele. Und ich würde so den Satz direkt unterschreiben und die Story dazu. Ich habe es tatsächlich in meiner Berufslaufbahn erlebt, dass es einen hohen Vorgesetzten gab, der ganz konsequent gegen die Kaffeeautomaten vorgegangen ist.
Markus Vüllers: und das Kaffeetrinken und die Kaffeautomaten im Unternehmen auf die rote Liste gesetzt hat, abgebaut hat. Und im Prinzip hat das eigentlich verboten, dass die Leute sich in solchen informellen Sitzungen treffen. Die sollten alle an ihrem Arbeitsplatz ihr Getränk zu sich nehmen. Das sollte dann dadurch ausgeglichen werden, dass kostenloses Mineralwasser zur Verfügung gestellt wurde. Aber Kommunikation wurde aktiv unterbunden. Nämlich genau mit dem Glaubenssatz und der Parole, die du gerade da gezogen hast. Wir sind ja nicht zum Kaffee trinken hier. Der Satz an sich ist ja richtig. Natürlich ist man in der Firma nicht zum Kaffee trinken. Aber das Unterschätzen von solchen Gesprächen ist kurzsichtig.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Hmm.
Elena Schüßler-Roggenhofer: finde auch ganz wichtig den Punkt, du gerade angesprochen hast, dass somit ja ein Austausch unterbunden wird. Wenn wir jetzt wieder auf den Aspekt gar nicht Unternehmenskultur, sondern etwas spezifischer Wissensteilungskultur vielleicht mal eingehen, da braucht es auch Raum und Zeit für den informellen Austausch. Es lebt nicht alles davon, dass alles nach Strich und Faden dokumentiert wird. Es dann aber keinen Raum mehr für Austausch gibt, sondern eine Wissensteilungskultur lebt davon. dass halt auch dieser Raum zwischen den Tätigkeiten da ist, sich auszutauschen. Und da ist halt, sagen wir jetzt einfach, die Kaffeemaschine ein symbolischer Ort, dies zu tun. Das kann auch sein auf dem Flur, wenn ich da die Büros habe, dass man sich mal in den Türrahmen lehnt und miteinander spricht zum Beispiel. Oder das kann sein, dass man eine kurze 15-Minuten-Pause walk and talk macht. Also, dass einfach auch wieder bisschen neuer Gedanken-Input mit reinkommt. Wir alle sind ja keine Maschinen und nicht die ganze Zeit leistungsfähig. Und wir brauchen immer mal ein bisschen anderen Input auch von außen. Und den können wir dann zum Beispiel an der Kaffeemaschine bekommen. Und es geht ja nicht darum, wie du auch schon richtig gesagt hast, dass wir den ganzen Tag da sitzen und Kaffee trinken in der Firma, beim besten Willen nicht. Aber es geht darum, das Ganze aufzulockern und den Austausch auch zu erlauben. Und das sind halt die Orte, wo das Ganze passieren kann. Und ich finde, es ist super wichtig, dass das passiert, weil wenn es keinen Austausch, kein Wissen teilen in der Organisation gibt, dann wird auch das Ganze dokumentieren, wenn wir das denn machen, nichts helfen. Weil das liegt ja dann einfach nur da. Aber Wissen lebt ja vom miteinander aus Informationen, neues Wissen gestalten, selber Erfahrungen machen aufgrund von Informationen, die wir von anderen bekommen. Und da ist es schlecht, diese Punkte zu unterbinden. Und aus unternehmerischer Sicht muss man natürlich darauf achten, dass sowas nicht ausartet, also das nicht
Elena Schüßler-Roggenhofer: die ganze Zeit Pause gemacht wird zum Beispiel. Aber ich glaube, es gibt auch heute genug Tracking-Möglichkeiten, sowas dann auch gut nachvollziehen zu können, dass trotzdem ja eine gute Arbeit geleistet wird.
Markus Vüllers: Absolut. Das unterschreibe ich so, wie du es gesagt hast. Das ist wirklich ein Thema, die die Vielzahl der Möglichkeiten, die zur Verfügung stehen, die sollte man auch als Blumenstrauß sehen und auch den gesamten Blumenstrauß nutzen. Das sind attraktiv gestaltete Pausen-Ecken. Das kann auch mal ein Stehtisch sein, dass man sich nicht immer erst irgendwo hinsetzen muss. Das können aber auch organisierte Austauschrunden sein, wo es klar natürlich Regeln gibt. Also man muss keine Laberveranstaltung auf 30 Minuten in die Länge ziehen, wenn man nach 10 Minuten den Austausch hatte und in diesen 10 Minuten vielleicht auch zwei Minuten über die Bundesliga vom letzten Wochenende gesprochen hat. Das ist diese Spielwiese für die Unternehmen, die auf die Unternehmenskultur einzahlen. Und nichts anderes geht es eigentlich. Und ob es der Kaffeautomat ist oder der Obstkorb, auch da kann man sich treffen und gemeinsam eine Banane essen. Die Kreativität in den Unternehmen ist einfach wichtiger.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ich würde sagen, wir gehen mal zum nächsten Zettel.
Markus Vüllers: Jetzt
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ui! Markus, Wissenstransfer, das macht doch alles jetzt die KI.
Markus Vüllers: Ja.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, macht sie das. Okay, ciao, ich bin raus.
Markus Vüllers: Hahaha! Ja, was macht die KI? Die KI blendet für... Ich habe ja auch gelernt in den letzten Monaten in der Zusammenarbeit mit dir. diese Definition von Wissen ist eigentlich die Definition, die man eigentlich immer als Argument bringen kann. Und so eine KI mit der Erfahrung und mit der praktischen Erfahrung fehlt da einfach so ein bisschen. Also hat die KI ganz viele Informationen. die sie aufbereitet und neu formuliert. Aber so die richtigen Erfahrungen, die dann halt in einem Unternehmen wichtig sind mit praktischem Handeln und mit Umsetzung, das fehlt der KI. Ich bin ein Riesenfan von KI, auch in Produktionsbereichen. Und die KI kann das Thema Wissenstransfer als Werkzeug unterstützen, aber nie und nimmer ersetzen.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Genau, ich finde, da hast du genau den richtigen Punkt getroffen. Es ist auf jeden Fall sinnvoll und auch zeitgemäß KI als Unterstützung zu nutzen. Es ersetzt keine Wissenstransferprozesse. Es kann helfen, es kann befähigen vielleicht auch ein Stück weit. Es kann auch vielleicht die Augen öffnen für andere Perspektiven, neue Perspektiven. Aber trotzdem, du hast gesagt, Das ist nicht das Handeln, das ersetzt nicht das Handeln. Und ich finde, da ist nämlich genau der Punkt. Das kann vielleicht sogar ein Stück weit mit Erfahrungen gespickt werden, indem ganz plump gesagt, ich gebe die Informationen rein und erzähle, wie etwas aus meiner Sicht gelaufen ist. Da gebe ich ja einen Erfahrungskontext jetzt mit. Quatsch das da rein und dann ist das erst mal als, trotzdem als Informationen ja in der KI. Jetzt kann ich damit arbeiten. Wenn ich da jetzt eine Frage zustelle, dann kann da eine Antwort basierend auf den Informationen gegeben werden, die ja schon in der KI eingespeist sind. Eine KI denkt aber ja nicht. Eine KI nimmt das, was vorhanden ist und berechnet Wahrscheinlichkeiten. Und das müssen wir uns bewusst machen, denn wir sind die Menschen, die an der Stelle noch denken. und dann auch ins Handeln kommen können. Und diesen Aspekt des Handelns, das wird die KI jetzt nicht erfüllen können. Und trotzdem ist das Thema natürlich sehr groß und wir haben auch schon gesagt, wir möchten mal eine eigene Folge zum Thema Wissenstransfer und KI machen und wie es da Unterstützungsmöglichkeiten gibt zum Beispiel, was da auch die Wege sein können, wo es hingeht. Aber das Wissen ist immer erst mal jetzt an den Menschen gebunden. Und das kann keiner ersetzen. Und 35 Jahre Erfahrungswissen kann keine KI von heute auf morgen ersetzen. Und ich finde, das ist ein ganz wichtiger Aspekt, den wir da berücksichtigen müssen.
Markus Vüllers: Absolut. wenn man das ganze Thema, wir diskutieren ja auch teilweise auch kontrovers gewisse Themen und so in meiner Vorstellungswelt, wenn ich dann jetzt einen Wissenstransferprozess in einem Unternehmen etabliert habe, das Wissen, was ich in einem Lackierprozess brauche, die Informationen sauber dokumentiert und abgelegt habe, dann kann mir eine KI helfen, diese Informationen zu sortieren. auszuwerten, diese Informationen aber auch zur Verfügung zu stellen. Das sind genau die Werkzeuge, die es zukünftig geben wird. Und wenn ich dann Onboarding von neuen Mitarbeitenden habe und der hat eine konkrete Frage zu so einem technischen Prozess, wie stelle ich meine Pulverpistole optimal ein? Wenn ich ein kompliziertes Bauteil mit 3 mm Wandstärke mit einem gelben Pulverlack beschichten soll, dann kann es durchaus sein, dass die KI einem dann sehr praxisorientierte Vorschläge gibt.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Markus Vüllers: Aber damit kann der Mensch das Teil noch nicht beschichten. Das heißt, es gehören praktische Fertigkeiten dazu, die er erlernen muss. Er muss in der Anlage stehen. Und damit wird dann eigentlich, gerade in so einem Lackierbetrieb, wieder deutlich, wie fließend die Grenzen sind zwischen den technischen Werkzeugen wie einer KI, aber auch den praktischen Erfahrungen, die man dann tatsächlich in der Anlage
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Markus Vüllers: Ich sage das immer vor Ort. Man muss Lackiertechnik riechen, schmecken, hören. Man muss da vor Ort stehen und sich dann anschließend die Bauteile anschauen. Das funktioniert nicht auf die Entfernung mit einer künstlichen Intelligenz.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Und ganz wichtig, die künstliche Intelligenz gibt nur so gute Sachen raus, wie die Sachen gut sind, die du reingetan hast. Also ich habe mal in einer Weiterbildung beim Thema KI einen wundervollen Satz gehört und ich nutze ihn jetzt auch sehr gerne, nämlich rubbish in, rubbish out. Wenn du Müll reinpackst in die KI, kommt halt Müll am Ende wieder raus. Und das müssen wir Menschen uns bewusst machen, weil die KI ist nur so gut, wie wir sie füttern. Und sie muss dann auch erstmal gefüttert werden. Und das ist auch Arbeit. Wenn wir jetzt nämlich auf den Aspekt gehen, ja Wissenstransfer hier, voll viel Arbeit immer, ich muss jetzt alles wissen, dokumentieren. Ja, man müsste das dann auch in die KI dokumentieren. Also das eine Argument schlägt jetzt das andere.
Markus Vüllers: Absolut, ja.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, genau. Aber trotzdem, Markus, wir nehmen uns das mit. Wir nehmen das als einzelne Folge mal und ein bisschen genauer unter die Lupe. Okay, neuer Satz. Das kann man doch einfach googeln.
Markus Vüllers: Haben wir noch ein Set noch?
Markus Vüllers: Ja, auf jeden Fall. Absolut.
Markus Vüllers: Google war gestern, heute ist KI. Prompten ist heute.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Und tschüss! Ja, und dennoch fehlt dann der unternehmensspezifische Kontext. Ja, man kann vieles einfach googeln oder vieles auch eine KI fragen und es gibt dann eine generische Antwort, die vielleicht aber auf meinen Fall gar nicht so gut passt, wo es wirklich auch da wieder an Erfahrungswissen fehlt, weil ich den Kontext nicht habe, weil ich die vorherigen Situationen nicht kenne, wie es dazu gekommen ist. Das müsste ja auch erstmal alles mitkontextualisiert werden, damit ich dann auch eine präzise Antwort bekomme. Und letztlich, glaube ich, macht es dann mehr Arbeit, alles sich immer zu ergoogeln, als wenn eine vernünftige Wissensteilungskultur herrscht und präzise Dinge auch dokumentiert sind. Weil dann brauche ich es nicht googeln, lassen wir Google außen vor, sondern kann es einfach unternehmen. Also in der Unternehmenswissensdatenbank suchen, dann das für mich gute Ergebnis rauszubekommen, auf mein Unternehmen gerichtet.
Markus Vüllers: Wenn ich das jetzt mal so mit meinen praktischen Erfahrungen aus Beratungsprojekten spiegele, was ich in Lackier- und Beschichtungsbetrieben erlebe, die Bandbreite ist relativ weit. Es gibt viele Unternehmen, sind gerade was dieses Thema Einsatz von zeitgemäßen Medien, Googeln, KI-Einsatz noch ziemlich am Anfang. Das heißt also, die arbeiten da noch mit viel Papier.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Markus Vüllers: mit technischen Datenblättern von Lackherstellern, von Anlagenherstellern. Die werden dann abgeheftet in klassischen Ordnern in Papierform. Diese Ordner stehen dann in irgendeinem Schrank. Da muss man aber wissen, wo stehen sie denn und wer hat sie denn? Und man muss aber auch die Motivation haben, so einen Ordner reinzugucken. Das Ergebnis ist, es wird dann relativ schnell eine Frage, die man aktuell hat, gegoogelt. Dann wird die Frage gestellt, was für Vorbehandlungsprodukte kann ich denn für Aluminium und Zink?
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mmh.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm. Mhm.
Markus Vüllers: einsetzen. Dann kriegt man bei Google eine Vielzahl an möglichen Antworten. Es kommen ganz viele Werbeanzeigen von den üblichen Chemikalienherstellern und damit bin ich aber noch nicht wirklich weiter. Ich finde vielleicht ein paar Ansprechpartner, aber damit kann ich kein technisches Problem lösen. Und dann sind wir wieder bei der Frage, wie baue ich denn tatsächliches Wissen in einem Unternehmen auf für meine spezifischen Produkte, für meine spezifischen Kunden?
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Markus Vüllers: Und dann sind wir wieder bei den Gesprächen, die geführt werden, bei dem Austausch, stattfinden muss. Ja, da kann eine KI vielleicht qualifiziertere Antworten geben, weil dann halt die Vielzahl der Google-Suchergebnisse schon mal komprimiert und zusammengefasst werden. Aber es braucht trotzdem den wissenden Menschen, der dann auch das KI-Ergebnis bewertet und sagt, stimmt oder stimmt nicht. Weil eine KI, es kommt dir immer noch vor, dass die Dinger hallucinieren und dann auch manchmal Bullshit herauskommt. Also ganz spannendes Thema. Auch wiederum unter dem Aspekt Werkzeug. Das ist ein Werkzeug, was man nutzen kann und muss, mit dem man umgehen muss. Aber das ersetzt keinen Wissenstransfer und keine Wissenstokumentation in den Betrieben.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mmh.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Und ich meine, du hattest es jetzt gerade angesprochen, in manchen Unternehmen ist es ja auch gar nicht so weit, als dass jetzt auch alles schon vollends digitalisiert wäre. Das heißt, es wird mit Ordnern und Papier gearbeitet. Und ich finde es super wichtig, jetzt einmal hier die Brücke zum Thema Wissen und Umgang mit Wissen zu schlagen, dass man sich da an den Gegebenheiten der Organisation nach den Gegebenheiten richtet. Das heißt, wenn da mit Papier gearbeitet wird zum Beispiel, geht es eher darum, vielleicht vernünftige Vorlagen zu kreieren, wo auf einen Blick alle Informationen drauf sind, die ich ankreuzen muss nur noch, das vorzubereiten, damit die nächsten Mitarbeitenden damit arbeiten können. Und das kann ja genauso gut abgeheftet werden. Und es geht nicht darum, dann zu sagen, ja, wir müssen jetzt unbedingt diesen Prozess digitalisieren. Nein, es geht darum, quasi Erleichterung zu schaffen, damit Prozesse, die mit Informationen und Wissen nur funktionieren, besser funktionieren, effizienter funktionieren können. Und dann brauche ich es vielleicht auch nicht mehr googeln, jetzt nochmal aufs Googeln zurückzukommen, sondern kann bei einer vernünftigen Sortierung im Ordner nachschlagen. Und dann habe ich aber wieder meine Antwort, die unternehmensspezifisch ist, wo ich nicht erstmal die 15 Werbeanzeigen wegklicken muss.
Markus Vüllers: Ja, ja.
Markus Vüllers: Ja.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Und das finde ich super wichtig.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Okay, zwei Sätze noch. Wir haben hier, das haben wir schon immer so gemacht und zwar im Sinne von, das müssen wir doch dann gar nicht aufschreiben, weil das haben wir immer schon gemacht, das läuft doch so.
Markus Vüllers: Mhm.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Warum könnte das ein falscher Freund sein?
Markus Vüllers: Hm?
Markus Vüllers: Erstens, weil man eine Sache auch 10 Jahre lang falsch machen kann.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, stimmt.
Markus Vüllers: kommt leider Gottes dazu, hört niemand gerne, führt immer zu völliger Empörung, wenn ich so etwas sage. Aber das ist ein Thema und ja, es macht schon Sinn, Dinge zu hinterfragen und nicht von einem Kopf auf den nächsten zu übertragen. Und manchmal hilft ja das Dokumentieren von Wissen auch, genau etwas mal zu hinterfragen, ob das denn tatsächlich so korrekt ist.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mmh.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Markus Vüllers: wie es vielleicht vor zehn Jahren mal korrekt war. Für mich ist das eigentlich immer so die Killer-Phrase Nummer eins. Das hört man mindestens dreimal die Woche. Das haben wir immer schon so gemacht, das müssen wir nicht ändern. Und wenn das dann im Bezug auf Wissen auch so diskutiert wird, sollte man sich an der Stelle hinterfragen.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mmh.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, also da gehst du ja sehr auf den Aspekt der Aktualität vielleicht auch ein. Wie aktuell ist das Wissen noch? Wie richtig ist es vielleicht auch? Ich würde aber auch ergänzen, weil nur weil wir das immer schon so gemacht haben, hat das vielleicht die eine Person immer schon gemacht. Und wenn die jetzt morgen nicht mehr da ist, ja dann ist schön, dass wir das immer so gemacht haben. Dann kann es aber niemand anders mehr. Und dann geht es auch darum zu sagen, selbst wenn das ein routinierter Prozess ist, das ist gut. denn dieser kann ja auch super laufen und effizient sein, sollte er dennoch irgendwie transferiert, dokumentiert sein und nicht nur bei der einen Person, damit wenn es zum Fall von einem Ausschalten kommt, das Wissen trotzdem im Unternehmen bleibt.
Markus Vüllers: Ja, ja. Ich habe ein aktuelles Beispiel aus einem der letzten Kundenprojekte. Wenn es gibt so ein Thema, dass regelmäßig Ofenkurven gefahren werden, zu gucken, wie die Temperaturverhältnisse in einem Einbrennofen für Lacke sind. Es ist also wichtig beim Lackieren, dass man die richtige Temperatur erreicht, eine Mindesttemperatur erreicht und diese Objekttemperatur dann aber auch über eine Zeit x hält. 180 Grad Objekttemperatur für 10 Minuten heißt, ich muss wirklich das Teil auf 180 Grad bringen und das muss dann aber auch 10 Minuten lang diese 180 Grad haben. das zu ermitteln, fährt man Ofenkurven. Und diese Ofenkurven werden dann immer gemacht und gerne abgehäftet. Ich empfehle denen eigentlich immer, meinen Kunden, nehmt die, laminiert die Ofenkurve ein, die aktuelle, und hängt die an den Ofen, dass jeder weiß, was denn bei den Messungen herausgekommen ist. Und dann kommt auch gerne dieser Spruch, ja, das haben wir immer so gemacht, wir machen das ja regelmäßig, aber die Leute vor Ort haben kein Gefühl dafür, was denn diese Ofenkurve bedeutet. Das ist für mich so ein Thema, wenn ich es dann dokumentiere, indem ich halt den Ausdruck des Messgerätes an die Wand hänge oder an den Ofen hänge, dann habe ich es dokumentiert, dann habe ich es für alle zugänglich und dann ist das was anderes als im Kopf nur die Aussage zu haben.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Markus Vüllers: War beim letzten Mal in Ordnung.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Wenn ich jetzt dann noch irgendwie ein bisschen befähigen möchte, weil ich möchte den Kontext bei meinen Mitarbeitenden schaffen und auch zusätzlich noch Fachwissen aufbauen, dann packe ich noch ein QR-Code auf das laminierte Ding und habe ein Video dahinter liegen, wo mir noch kurz erklärt wird, wozu ist das da, warum ist das so, wie es ist und wofür brauchen wir das? Warum muss ich das wissen?
Markus Vüllers: Super, hm?
Markus Vüllers: auf 100 Prozent.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Und dann hat man einen ganz tollen Wissensaufbau gemacht, der schnell und einfach über Handy sogar erreichbar ist und jederzeit konsumierbar. Und das, finde ich, ist doch eine tolle Idee, oder? Können wir mal machen? Wer möchte sowas mal machen?
Markus Vüllers: Ja, einfach melden, anrufen. Das ist genau der Weg, den wir versuchen in die Köpfe und in die Betriebe zu bringen. Ich spicke so ein bisschen auf die Uhr. Wir haben noch einen Zettel, ich.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Satz, ja. Der Satz. für Wissenstransfer habe ich keine Zeit, ich muss arbeiten. Ja, das höre ich häufig. Warum machen wir das jetzt? Ich habe doch Tagesgeschäft und da sehe ich tatsächlich ein großes Problem, denn wenn Wissenstransferprozesse, Wissen dokumentieren, Wissen austausch etwas ist, was zu einer Stelle, die zu mindestens 100 Prozent ausgelastet ist, on top kommt, funktioniert das nicht. Weil das ist das erste, was nicht mehr gemacht wird. Das heißt, im Prinzip müsste man in die Organisationsstruktur rein, in die Stellen rein und Stellen so konzipieren, dass sie zu 80 Prozent maximal ausgelastet sind. Damit es ein Puffer freigibt, ist immer gut, einen freien Puffer zu haben für Projektarbeit und so weiter. Weiterbildung vielleicht 10 Prozent und 10 Prozent vielleicht auch für Wissenstransfer, Wissenstokumentation. Das ist einfach ein regulärer Stellenanteil. So stelle ich mir das in der Utopie vor. Jede Stelle so zu konzipieren. Dann ist nämlich Raum und Zeit da. Und es ist klar, dass Wissensdokumentation auch einfach dazu gehört. Und das muss aber dann auch gelebt werden und auch vorgelebt werden. Seitens der Führungskräfte, seitens der Geschäftsführung. Was braucht es da noch? Wir haben schon mal darüber gesprochen. Was braucht es überhaupt, Wissen zu transferieren? Diese vier Grundvoraussetzungen wollen, dürfen, können und machen. Das heißt, müssen das dürfen, die zeitliche Ressource dafür haben, die Infrastruktur dafür haben, aber auch befähigt sein, Wissen zu teilen, Wissen zu dokumentieren. wie das geht, weil nur weil ich die Zeit habe, aber dann gar nicht weiß, wie ich was mache, hilft auch nicht. Und dann muss ich auch noch machen. Und am besten oder oftmals funktionieren wir ja gut, gerade bei neuen Prozessen, wir Menschen, wenn wir nochmal Feedback schleifen machen können und jemanden haben, der auch nochmal mit draufguckt so hey, läuft dieser Prozess denn hier gerade und dass man da wirklich Strukturen schafft.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Menschen zu befähigen, ihr Wissen stetig mitzuteilen.
Markus Vüllers: Jetzt möchte ich eine Sache ergänzen. Also zum einen schiebe ich mal vorweg, dieser letzte Zettel, der schreit tatsächlich nach einer kompletten Folge, die wir als Podcast aufzeichnen, weil das Thema so wichtig ist. Du hast jetzt ganz viele Aspekte angesprochen. Diese 80 Prozent Auslastung gibt es ja wissenschaftlich belegt in der sogenannten Warteschlangen Theorie. Da gibt es ein sehr gutes Buch von Professor Dück, der in seinem Buch Schwarm dumm, so blöd sind wir nur gemeinsam.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Markus Vüllers: Genau diese Theorie beschreibt, dass es sowieso eine gute Idee ist, die Leute nur zu 80 Prozent auszulasten, damit man die 20 Prozent Spielraum hat. Nummer eins. Punkt Nummer zwei. Wenn jemand im Tagesgeschäft zu 100 Prozent ausgelastet ist, dann lohnt es sich mal, hinzuschauen, welche sinnlosen Zeiten denn verschwendet werden, genau den Freiraum für etwas Sinnvolles, nämlich Wissenstransfer, zu schaffen. Und wenn ich die Dinge
Elena Schüßler-Roggenhofer: Hm.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Markus Vüllers: von Anfang an richtig mache. Es wird so viel dokumentiert und es werden so viele Zettel ausgefüllt, Formulare ausgefüllt. Wenn ich das so organisiere, dass ich sinnvoll und effizient Dokumentation im Tagesgeschäft mitunter bringe, die ich sowieso schon mache, nur halt eben effizient ausführe, dann ist diese Ausrede, wir haben dafür keine Zeit, eine Ausrede, die man neutralisieren kann.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mmh.
Markus Vüllers: Ich glaube, da sollten wir uns echt mal eine komplette Folge Zeit für nehmen.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Genau, und wir haben jetzt schon verschiedene Persönlichkeiten angesprochen, die überhaupt so beim Wissen teilen, Wissen transferieren, eine Rolle spielen, Geschäftsführung, Führungskräfte, wissensgebende etc. Und dieses Thema Stakeholder, wer ist denn überhaupt bei Wissenstransferprozessen beteiligt? Dem widmen wir uns in der nächsten Folge und damit teasen wir sie an und werden sie auch wirklich machen.
Markus Vüllers: So machen wir das.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Alles klar, dann bleibt uns eigentlich nichts anderes mehr zu sagen als abonniert die Glocke und wir hoffen, dass wir euch wieder ein paar neue Impulse mitgeben konnten.
Markus Vüllers: Genau und Bullshit Bingo wird nie enden. Es werden immer wieder neue Zettel entstehen, wo Phrasen drauf stehen, die wir diskutieren. Bis zum nächsten Mal. Ja. Bis zum nächsten Mal. Ciao, ciao.
Elena Schüßler-Roggenhofer: sendet uns gerne wieder welche zu. Das war gut. Ciao, ciao!
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