KI im Wissenstransfer - Hype, Hilfe oder Hokuspokus?

Shownotes

Das Wissensnavi für Lackierbetriebe

Der Podcast zum Thema Wissenstransfer und Wissensmanagement für industrielle Lackier- und Beschichtungsbetriebe.

Am Beispiel der Lackierbranche diskutieren Elena Schüßler-Roggenhofer und Markus Vüllers über das Wissen in den Unternehmen, welches bewahrt werden muss, auch wenn die Wissensträger das Unternehmen verlassen.

Elena, als Expertin für Wissenstransfer und Wissensmanagement und Markus, als Experte für Prozessoptimierung im Bereich industrieller Oberflächentechnik nehmen Euch mit auf die Reise durch die Welt des Wissens.

Anhand praktischer Beispiele werden typische Situationen in Lackier- und Beschichtungsbetrieben beleuchtet und Lösungswege für ein systematisches Wissensmanagement aufgezeigt.

Bringt Euch aktiv mit in die inhaltliche Gestaltung des Podcast ein, indem Ihr uns Eure Fragen und Themenvorschläge schickt.

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Schüßler-Roggenhofer Wissenstransfer

Elena Schüßler-Roggenhofer

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Elena Schüßler-Roggenhofer: Hallo Markus!

Markus Vüllers: Hab ich leider.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Lass uns so starten, du warst auf einer Veranstaltung letztens und da habt ihr drüber gesprochen, dass ich ja immer so gute Laune habe. Heute Morgen in unseren Termin bin ich reingekommen und ich hatte wirklich gar keine gute Laune. Das ist schon anders. Jetzt haben wir ja irgendwie wieder gute Laune aufgebaut. Also kriegt mich doch niemand mit schlechter Laune zu sehen hier.

Markus Vüllers: Ich rede auch nicht hinter deinem Rücken über dich. Ich habe das ja schon das ein oder andere Mal erlebt. Also ich kenne alle Prozesse.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, stimmt. Ja, gut, aber wir verbringen viel Zeit. Da bleibt es nicht aus, dass ich mal schlecht gelaunt bin. Also... Ja, genau. Nee, mir ist nämlich schön noch mein Kabel gebrochen heute Morgen. Das war gar nicht schön. Aber gut, jetzt hab ich ein neues.

Markus Vüllers: Genau.

Markus Vüllers: Aber wir sprechen ja über ein Thema, wo es dann irgendwann mal keine Kabel mehr braucht.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, hätte ich heute Morgen gefeiert, muss ich sagen. ich kein Kabel gehabt, wär's nicht gebrochen. Ja, nee, wir wollen heute nochmal über KI sprechen. KI und ja, können wir KI denn gut auch nutzen für Wissenstransfer und dafür wollen wir aber am Anfang erstmal mit unserer letzten Folge aufräumen.

Markus Vüllers: Ja.

Markus Vüllers: Ossah, ja.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Da ist einiges schief gegangen, oder?

Markus Vüllers: Ja, ich würde das gar nicht mal als schiefgegangen bezeichnen. Wir haben ja oft schon gesagt, dass man lernen muss und nicht aufhören soll zu lernen. Ich glaube, wir haben viel gelernt. Ich wir zeichnen heute die die richtige KI vor, die seriöse KI Folge auf. Und es ist noch nicht lange her, da habe ich die letzten Schnitte an unserem YouTube Video von der vorherigen Folge gemacht mit KI. Und. Ja, das was hinlänglich immer erzählt wird, wir halt eben live erlebt. Halluzination, Unwahrheit und ja, doch dann die ein oder andere Überraschung.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, und auch die Länge ist komplett gesprengt worden. Das war deutlich länger als die 24 Minuten, die du ja, glaube ich, mit eingegeben hast. Aber wir können ja mal von vorne anfangen. Wie bist du denn an die KI ran getreten? Mit welcher Aufgabe? Also was war da der Prompt hinter?

Markus Vüllers: fangen wir vielleicht mal an. hatte das in dem Video ja auch gesagt. Der Hintergrund war tatsächlich vielleicht so bisschen für die Technikfreaks. Wir reden über die Pro-Version, also über die Bezahlversion von Shared GPT. Die bietet dann diese Deep Research Funktion an, dass man also auch sehr viel an Rechenleistung und an Überlegungsleistung hat. Und wir haben ja aus all unseren Podcasts Transkripte. Wir haben die Texte, wir haben die Audio Files, wir haben Video Files. Ich habe als erstes einmal alle 24 Texte aus den Folgen komplett in die KI gestopft und habe gesagt, das sind jetzt die Transkripte aus 24 Folgen. Und dann habe ich mir relativ viel Mühe gemacht mit einem aussagekräftigen Prompt, habe beschrieben, was wir wollen. Wir wollen ein wörtliches Drehbuch haben, welches wir eins zu eins ablesen können und was dann zusammenfasst. die wesentlichen Kernaussagen aus 24 Folgen Wissensnavi für Lackierbetriebe.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Genau, jeder einzelnen Folge. Was sind da die Kernaussagen dahinter?

Markus Vüllers: Genau. Und das dann thematisch so klastern, dass wir uns dann abwechselnd lesen und unterhalten können. Und das Ganze so, dass der eingesprochene, der vorgelesene Text nicht länger wird als 25 Minuten. Ja, und das ganze Thema dann in Deep Research geschickt. Das Ergebnis ist dann immer, man kriegt die Quellenangaben mit den Angaben der jeweiligen Folge. Wobei ich auch da den Eindruck hatte, ich habe das jetzt nicht kontrolliert, dass es nicht immer passte.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, ich kann direkt da was reingeben. Nicht alle. Also es waren ja viele Titelfolgen auch benannt. Es gab Folgen, die es gar nicht gab.

Markus Vüllers: Stimmt, und das ist schon erschreckend, wenn man auf der anderen Seite begeistert ist, was mittlerweile geht. Man muss ja auch das Positive immer sehen. Das sind ja Dinge, wären vor Monaten, vor zwei Jahren undenkbar gewesen, was da heute alles geht. Aber man muss mit der entsprechenden Skepsis an so eine Thematik.

Elena Schüßler-Roggenhofer: voll. Und das ist, glaube ich, jetzt ja auch schon so der erste Punkt, wo wir mal gemeinsam drüber sprechen können, weil das hat ja auch ganz viel mit Wissenteilen dann im Endeffekt auch zu tun, Wissen dokumentieren. Hintergrund von dem Ganzen ist natürlich immer, dass wir immer wieder die Phrase jetzt an den Kopf geschmissen bekommen. Warum macht ihr denn jetzt überhaupt, was ihr macht? Das kann doch alles die KI. Und im Endeffekt wollen wir jetzt so ein bisschen das mal einsortieren. Was kann denn dann die KI, aber was kann sie auch nicht? Also wir möchten hier gar nicht eine Folge machen, wo wir KI verteufeln, Gottes Willen. Wir nutzen es selber. Wir nutzen es als unterstützendes Medium, sogar für den Podcast, aber ja auch in unseren anderen Alltagen. Und es ist eine totale Bereicherung auf der einen Seite und trotzdem hat es halt die Grenzen. Und ich finde, man muss sich dieser Grenzen einfach bewusst werden und lernen, achtsam damit umzugehen, auch einfach wieder lernen, kritisch zu denken, kritisch zu hinterfragen und nicht einfach alles für bare Münze zu nehmen, nur aus diesem Flash heraus, boah geil, jetzt habe ich das alles hier vor mir und das ist ja so super, ich nehme das jetzt alles, weil es können halt Unwahrheiten zum Beispiel drin sein. Und das ist das erste, wo ich finde, können wir jetzt mal ein bisschen schon mal reinsenieren. Ich habe es während deiner beschreiben oder deine Herangehensweise jetzt ja gerade auch schon ein bisschen beschrieben. Wir haben Titel unserer Folgen vorgegeben bekommen, die nicht so heißen. Also a. der Titel ist quasi falsch. b. mit Inhalten versehen, die auch nicht korrekt sind. Das ist so vielleicht eine kleine Sache. Und dann, ich fand ja die größte Sache war, Das ist ja wirklich teilweise in der Regie sozusagen drinstehen im Drehbuch, was wir gesagt haben. Es hat, also die KI hat uns zitiert mit Zitaten, die wir noch nie genutzt haben. Es hat auch gesagt, wir hätten ein Szenenspiel gemacht, ein Rollenspiel, was wir dann ja auch vorgelesen haben und wir sind da reingegangen.

Markus Vüllers: Hm.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Dieses Rollenspiel hat noch nie existiert. Also es hat halt komplett unwahre Dinge reingegeben in dieses Drehbuch, obwohl es ja komplette Transkripte an unserer Folgen zur Verfügung hatte. Und das ist ja dann der Aspekt. Klar, ist unwahr. Gleichzeitig ist das, was dahintersteckt, ja im Prinzip die Halluzination.

Markus Vüllers: Ja, und ich möchte das noch mit einem Thema ergänzen. Die Beispiele, die du jetzt gerade gebracht hast, die sind erschreckend. Die machen deutlich, wo das Problem liegt. Es gibt aber auch ein Beispiel, und das ist das, was mir am stärksten im Kopf geblieben ist, wo tatsächlich fachlich, inhaltlich und strategischer Bullshit erzählt wird, nämlich die Rolle, die ein Fritz Müller und ein Thomas Mayer einnehmen. In der Wahrnehmung der KI

Elena Schüßler-Roggenhofer: Korrekt.

Markus Vüllers: war es tatsächlich so, dass der Fritz Müller der Ältere ist, der dem Thomas Mayer, dem Jüngeren die Welt erklärt, die Lackierwelt erklärt. Und unser Ansatz der beiden Avatare und der Personas war eben immer, das sind beides Ältere, die seit 40, 45 Jahren in ihrem Lackierbetrieb arbeiten. Der eine möchte sein Wissen teilen. und der andere möchte sein Wissen nicht teilen und abarbeitet nach dem Motto Wissen des Macht. Und diese wichtige Kernaussage hat KI nicht erkannt, sondern verfälscht.

Elena Schüßler-Roggenhofer: das, obwohl es ja sogar wirklich eine ganze Folge genau darüber gibt. Also die Folge drei handelt ausschließlich von den Personas. Wir stellen ganz klar heraus, wer sind die beiden? Was macht die beiden aus? Und wo ist denn der große Unterschied wirklich in diesem Denken auch zwischen Thomas Mayer, der ja der Verfechter von wissen es macht ist, im Gegensatz zu Fritz Müller, der sagt, wissen teilen es macht. Nur so kommen wir weiter. Du hast komplett recht, also das ist ja eher in eine Mentor-Menti-Rolle gegangen, was wirklich ja auch gar nicht korrekt ist.

Markus Vüllers: Absolut. Jetzt muss man vielleicht noch eine Sache ergänzen. Wir haben ja tatsächlich dieses Skript vorgelesen, ohne dass wir das vorher trainiert haben. Das heißt, diese Überraschungen, die wir dann hatten, wenn wir dann plötzlich irgendetwas vorgelesen haben, was totaler Quatsch war, die sieht man im Video an unseren Gesichtern. Bei dir stärker als bei mir, weil du einfach eine deutlich lebhaftere Mimik hast und jede Gesichtsentgleisung bei dir.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.

Markus Vüllers: Das ist jetzt wieder der Werbeblock, ab und an die Videos anzuschauen, macht dann tatsächlich deutlich, was da für ein Quatsch in diesem Text stand. Und da sind wir ja oft in diese Falle getappt, gab dann Lachflash, wir haben uns ja teilweise wirklich kaputt gelacht, mal abgesehen von den selbstgemachten Fehlern, dass ich dann Regieanweisungen mit vorlese. Also das sind ja dann so die Dinge, wo dann die natürliche Intelligenz dann an ihre Grenzen stößt. Aber das nehmen wir ja mit Humor. Und Humor ist ja nun ein Thema, was uns von der KI deutlich abhebt. Weil Humor hat die tatsächlich noch nicht.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, beziehungsweise ich habe auch schon mal versucht, tatsächlich Witze zu prompten, fand die halt jetzt nicht witzig. Aber gut, man kann es ja versuchen, ne? Ja, ja, nee, spannend auf jeden Fall. Also ich fand, es war jetzt mal eine super Erfahrung, ich finde es auch gut. Ich meine, wir gucken da ja jetzt zwar konstruktiv kritisch drauf und verteufeln das jetzt alles nicht hier. Und dennoch ist es einfach

Markus Vüllers: Genau.

Elena Schüßler-Roggenhofer: für uns ja eine komplette Erheiterung auch gewesen. ja, letztlich hat es uns ja jetzt doch geholfen, auch ein Stück weit an dieses Thema ranzugehen, weil das ist das, wo wir jetzt vielleicht doch ein bisschen noch mal hingucken sollten. Was heißt das denn jetzt für so einen Wissenstransferprozess? Oder was heißt es denn jetzt, wenn wir KI nutzen für Wissensteilungsmotive oder Wissenstokumentation? Und wann macht es denn dann überhaupt Sinn?

Markus Vüllers: Genau. Und gerade auch aus Diskussionen heraus, die höre ich dann häufig, wenn es darum geht, Lackierprozesse zu optimieren, dass also viele sagen, Mensch, alles, hier so im Beratungsbusiness, im Coachingbusiness, im Trainerbusiness, im Dozentenbusiness passiert, das braucht es zukünftig alles nicht mehr. Das kann alles eine KI machen. Ich spreche dann einfach mal eine Frage rein und kriege dann die entsprechende Antwort. Und in einem professionellen, industriellen Umfeld, wo es darum geht, qualitative Produkte zu erzeugen, muss man sich dessen bewusst sein, dass man da schnell in eine Falle tappen kann, wo dann das Ergebnis doch nicht so optimal ist.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Und da sind wir aber ja bei einem ganz wichtigen Punkt, nämlich wenn ich eine Frage reinspreche und eine Antwort bekomme, muss eine KI ja irgendwie trainiert sein. Das heißt, es muss eine Basis geben an Daten und Informationen, die in dieser KI sind, auf die diese zurückgreifen kann. Und das wäre zum Beispiel jetzt schon mal, finde ich, ein konstruktiver Aspekt zu sagen, wenn wir wissen, anfangen, strukturiert zu dokumentieren. dass wir das als eine Basis schaffen können, wo dann hinterher eine KI draufgreifen kann. Und das finde ich super sinnvoll. Aber wir müssen ja trotzdem erstmal, und das ist ja immer wieder der Punkt, und ich möchte auch hier sagen, Markus und ich haben auch wirklich schon sehr kontroverse Diskussionen darüber geführt, inwiefern und wann setzt man denn dann KI ein? Und ich sage ganz klar, am Anfang gar nicht. Denn ich möchte das Wissen aus den Köpfen der Menschen holen. Und das möchte ich als Mensch tun. Oder ich möchte zumindest als Mensch befähigen, zu tun. Und das zum Beispiel mit Hilfe von geführten Interviews oder irgendwelchen Reflektionsfragen, die mit an die Hand gegeben werden. Warum? Weil das einfach eine ganz starke wertschätzende Komponente hat. Der Mensch macht das Wissen aus. Wir kommen vielleicht hier kurz nochmal zurück auf diesen Punkt. Was ist denn überhaupt Wissen? Wissen ist immer Information im Erfahrungskontext. So, und wer macht denn die Erfahrung? Das sind doch wir Menschen. Das sind wir Menschen mit all unseren Sinnen. Das ist, weil wir vielleicht sehen können, weil wir vielleicht hören können, weil wir fühlen können, weil wir Sachen in unseren Kontext einbetten, in unsere neuronalen Netze, die wir da gespannt haben. Und dadurch entsteht Wissen. Das heißt, Wissen ist eigentlich mit das Menschlichste neben Emotionen. Und trotzdem spielen die ja auch ein Stück weiter rein, was wir haben können. Und ich finde, es ist ein ganz schöner Prozess, sich dem bewusst zu sein, aber dem auch menschlich gegenüberzustehen. Und wenn ich dann eine Basis geschaffen habe, in dem ich Informationen dokumentiert habe in jeglicher Art und Weise, wir haben schon oft darüber gesprochen, es muss ja nicht alles Textform sein, es kann auch Audio sein, es kann Video sein, letztlich

Elena Schüßler-Roggenhofer: ist das ja auch schon wieder eine neue Möglichkeit, dann KI zu nutzen, wie zum Beispiel Videos zu transkribieren oder Audios zu transkribieren. Weil was macht das? Es hat dann eine Textform, wo dann auch wieder die KI drauf zugreifen kann und Sachen, die er als Antwort geben kann. Aber Achtung, da kommt vielleicht auch wieder ein Stück weit die Kritikerin raus. Es muss ja trotzdem dann geprüft werden. Wir haben es ja jetzt am eigenen Leib erfahren. Wir haben den Input gegeben, den wir geliefert haben und haben im Prinzip es zusammenfassen lassen mit den essentiellen Punkten, die da rauszunehmen sind. Und es waren sehr viele Fehler dabei. Das kann mir in der Organisation genauso passieren. Ich gebe mein Wissen rein, ich frage etwas, aber es kommt gar nicht das Korrekte raus. Das heißt, auch da brauchen wir wieder die Fähigkeit, kritisch zu hinterfragen. Jetzt habe ich einen Riesenmonolog gehalten.

Markus Vüllers: Super, aber dem ist nichts hinzuzuführen. Du hast das genau zusammengefasst, wo wir uns dann auch bei kontroversen Diskussionen wieder zusammenfinden. Wir waren ja zusammen auf der Lignar und dort war ja das Thema Roboteinsatz. Jetzt machen wir mal so eine Brücke zur Lackiertechnik, wo dann viel Marketing geschwätzene Rolle spielt, wo dann gesagt wird, dem Fachkräftemangel in der Lackier- und Beschichtungsbranche kann man entgegenhalten, indem man Robote einsetzt und automatisiert. Nein, weil derjenige, dem Roboter erklärt, was er denn da tun soll, muss jemand sein, der in dem Erfahrungskontext selber weiß, wie er seine Pistole zu führen hat. Damit verteufle ich aber nicht die Automatisierung und die Roboter. Natürlich macht das Sinn, aber unser Appell ist eigentlich immer, die Automatisierung, die Technik, die Apps, die Software, die KI ins Rennen zu schicken. wenn ich auf solider Basis mit natürlicher Intelligenz am Start bin und das Wissen tatsächlich in den Köpfen der Menschen habe, beziehungsweise aus den Köpfen der Menschen heraus dokumentiert habe, in irgendeinem Medium, sei es Papier, Video oder Audio. Und das ist, glaube ich, der ganz entscheidende Punkt. Ohne die Menschen wird Automatisierung nicht funktionieren. Wir brauchen die Menschen, die sehr wohl überprüfen, ob das, was eine KI aussch... spuckt und liefert, korrekt ist, im richtigen Kontext, im richtigen Zusammenhang die richtigen Informationen liefert und damit geht es nicht darum, das zu verteufeln. Und wir reden heute im Sommer 2025 über einen Zustand, der im Sommer 2026 ein ganz anderer sein kann. Weil wenn ich mir diese rasende Geschwindigkeit angucke, was in den letzten zwei Jahren passiert ist, also ich kriege jetzt nicht unbedingt Angst, aber ich bin schwer beeindruckt. was da passiert. Und was dann in einem Jahr, in zwei Jahren geht, das wissen wir heute alles noch.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Genau, das heißt, das Grundding, was wir beide sehen, ist, eine KI einzusetzen, auch für Wissenstransferprozesse. Macht sicherlich Sinn, an zweiter oder vielleicht aber auch erst dritter Stelle. Weil erstmal sollten wir uns mit dem Wissen in den Köpfen der Menschen beschäftigen und dieses Wissen rausholen. Und wir haben jetzt darüber gesprochen, dass das Ganze dokumentiert werden sollte. Und sicherlich ist das auch das Nachhaltigste in der Organisation, vor dem Hintergrund, dass Menschen ausscheiden können. Aber eine Organisation lebt ja auch davon, dass Wissen aktiv geteilt wird. Das heißt, wir brauchen ja trotzdem auch den informellen Wissenstransfer. Das, was zwischendurch passiert, das, was an der Kaffeemaschine passiert, das, was am Arbeitsplatz passiert, wenn wir miteinander interagieren. und kommunizieren. Und das sehe ich tatsächlich nicht, dass all diese Dinge jetzt auch immer mit dokumentiert werden, damit dann eine KI hinterher drauf zugreifen kann. Weil in was für einem Unternehmen leben wir denn dann? Dann ist alles dokumentiert. Aber macht denn dann ein Miteinander noch Spaß? Also ich frage mich dann halt so, was bringt es mir dann da noch zu arbeiten, wenn wirklich eigentlich nur mein Wissen abgesaugt wird aus meinem Hirn? Das ist nicht das Zukunftsbild. Also es ist mich absolute Dystopie, wenn das passiert. Weil letztlich sollten Unternehmen leben. Das sind ja lebende Unternehmen, weil wir Menschen da drin sind, die agieren, die leben und die aktiv ihr Wissen teilen, miteinander reden, sich austauschen, voneinander lernen, miteinander Erfahrungen machen. Und diesen ganzen Blog, den würde ich da gar nicht großartig mit drin. sehen und berücksichtigen. Und er ist trotzdem so ein wichtiger Bestandteil für funktionierende Wissensteilungskulturen in den Unternehmen.

Markus Vüllers: Absolut. Und ich habe nur einen Aspekt, den ich damit reinbringen möchte. Wir haben zwar häufig schon betont, Wissenstransfer wird nicht immer nur dann relevant, wenn jemand in Rente geht. Aber jetzt nehmen wir mal den konkreten Fall, weil das gerade ein sehr akutes Problem überall ist. Nicht nur in der Lackier- und Beschichtungsbranche, eigentlich in allen Unternehmen. Da gibt es halt die Leute, die kurz vor der Rente stehen, die üblicherweise dann halt die 60 Jahre überschritten haben oder 65 Jahre alt sind. Und wenn wir denen jetzt mit KI kommen und einen Wissenstransferprozess, KI unterstützt, angedeihen lassen wollen, dann ist das völlig kontraproduktiv. Weil viele der Generationen, und ich darf darüber reden, weil ich auf einem guten Wege da bin, in dieses Alter hereinzukommen, die sind an der Stelle nicht technikaffin. Und wenn ich dann ein moderiertes Interview habe, Wissen zu erfassen und man die menschliche näher geschaffen hat, dass jemand sein Wissen teilen möchte, dann kann ich das bei einem, der jetzt nicht unbedingt technikaffin ist, mit dem Einsatz von KI relativ schnell totschlagen. Dann funktioniert das nicht mehr. Und auch dieser Aspekt muss eine ganz entscheidende Rolle in den Überlegungen spielen. Ganz wichtig, wir sind beide technikaffin, wir sind beide Fans von dem, was heute mit KI funktioniert, aber wir sind auch, glaube ich, beide so realistisch, dass wir Da mit einem gewissen Abstand drauf schauen und dann auch immer mal wieder warnend den Zeigefinger heben und sagen Achtung, lasst euch da kein X für ein U vormachen. Und ich erlebe das ja auch immer wieder wird versucht durch irgendwelche technischen Features und die neueste App und das neueste Endgerät, die neueste Technik wird dann erzählt. Damit machen wir jetzt eure Lackierprozesse effizient. Nee, wenn ich dann anschließend in so einen Betrieb reinkomme, dann erlebe ich das immer. Die tollste Technik steht da.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.

Markus Vüllers: Da stellt aber keiner dran rum, das verstellt keiner, weil er es vielleicht nicht verstanden hat oder nicht mitarbeiten möchte. Am Ende des Tages sind es die Menschen, die die Prozesse ineffizient machen. Nicht aus Absicht, sondern weil denen halt das entsprechende Wissen fehlt und denen nicht die Chance gegeben wird, Erfahrungen zu sammeln. Das heißt also, die haben dann ihre Ordner voll mit Informationen. Wir haben das X-mal gesprochen.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Absolut.

Markus Vüllers: Was ist Wissen? Was ist Kompetenz? Wann bin ich professionell? Wann bin ich Experte? Und da gehört halt dazu, dass ich Dinge ausprobiere, dass ich verschiedene Situationen erlebe, dass ich aus Fehlern meine Lehren ziehe. Da kann KI irgendwann unterstützen, aber nicht zu Beginn.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, und da ist es ja auch, du hast jetzt gerade gesagt, das klassische Beispiel vielleicht jetzt für den demografischen Wandel ist der Renteneintritt und ja, technikaffine Menschen sind vielleicht eher bereit, auch mit einer KI zu interagieren. Trotzdem ist ja auch etwas, woran wir uns orientieren wollen, immer unsere Zielgruppe. Also wenn man wirklich vom klassischen Trainingsdesign hergeht, Denkst du dir auch erstmal so, wer ist denn deine Zielgruppe, mit wem arbeitest du da, damit du ein möglichst gutes Training hinterhergeben kannst und die Ziele adäquat wählen kannst? Und genauso würden wir auch sagen, wenn es ein sehr, sehr dynamisches Unternehmen ist, was schon sehr reif ist, was wirklich eine gute Wissensteilungskultur schon hat, wo man dann sagt, man geht den Schritt jetzt zu sagen, wir wollen eine KI einsetzen, weil die Base schon geschaffen ist. dann ist das natürlich genauso gut möglich. Also auch da kann man ja reingehen dann. Aber trotzdem muss man sich ja irgendwie ein Stück weit oder zumindest ist das mein Arbeitsethos, an den Gegebenheiten, die vor Ort beim Kunden sind, orientieren, damit das am Ende das bestmögliche Ergebnis für den Kunden, für das Unternehmen ist und nicht einfach irgendwas nutzen, was jetzt da ist, was praktisch ist, aber letztlich vielleicht die Organisation ja gar nicht reif dafür ist.

Markus Vüllers: Absolut. Und da sind wir uns tatsächlich einig. Das ist so ein Thema, deswegen matcht das relativ gut zwischen uns beiden. Wir rennen nicht in den Betrieb rein und verkaufen denen als erstes die neueste Pistole, den neuesten Roboter oder die neueste App für Wissenstransfer oder Wissensmanagement, sondern wir wollen mit den Menschen arbeiten, die in diesem Prozess involviert sind und was dann anschließend daraus entsteht. Das kann dann technische Unterstützung in Form von Software, von Apps und von irgendwelchen Werkzeugen haben. Eine KI ist ein Werkzeug und alle, da mehr reininterpretieren, müssen sehr, sehr vorsichtig sein, weil das Eis, glaube ich, ziemlich dünn ist. Wenn man dann meint, dass damit solche Prozesse ganz einfach mal eben so quick and dirty organisiert sind, weil wir wollen ja auch eine gewisse Nachhaltigkeit haben. Unternehmen müssen ja spüren, dass das Wissen im Unternehmen bleibt, wenn jetzt jemand in Rente gegangen ist. Und das Coolste ist es ja, wenn dann nach solchen Workshops die handelnden Personen begeistert sind von dem, was sie in ihrer Wissenslandkarte sehen, von dem, was in dem Gespräch rübergekommen ist, von der Erkenntnis, was sie alles tatsächlich wissen. Und wenn das dann transferiert werden kann und diejenigen, die das Wissen aufnehmen, sagen hey cool wir haben richtig was geschafft dann wird das nicht aufgrund einer software funktioniert haben sondern aufgrund der handelnden person

Elena Schüßler-Roggenhofer: Genau, und einer Methodik, die aber ja universell einsetzbar ist und auch weiterzugeben ist und im Endeffekt dann halt einmal was kostet und dann nichts mehr, ne? Weil die kann man eher lernen. Und ja, das finde ich sehr, schön. Super Schlusswort.

Markus Vüllers: Ja, perfekt. Ich glaube, wir haben da einen ganz guten zweiten Schritt in Sachen KI gemacht. Wir haben ja noch so einiges vor. Also das Thema wird uns weiter begleiten in einer der nächsten Folgen. Wir werden immer mal wieder darüber diskutieren, was denn da funktioniert. Wir werden weiterhin irgendwelche Experimente machen. Ja, wenn es euch gefallen hat, dann gerne den Podcast abonnieren. den Podcast liken und bewerten. Wenn es euch richtig gut gefallen hat, gerne mit einer 5 Sterne Bewertung bei Spotify, bei Apple Podcast oder überall, wo ihr das gerade hört. Ja, und.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Glocke abonnieren nicht vergessen.

Markus Vüllers: Genau. Und dann hören wir uns nächste Woche wieder.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Genau. Ciao, ciao!

Markus Vüllers: Bis dahin, ciao ciao!

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