Zeit für Geschichten - Wissenstransfer ganz persönlich
Shownotes
Das Wissensnavi für Lackierbetriebe
Der Podcast zum Thema Wissenstransfer und Wissensmanagement für industrielle Lackier- und Beschichtungsbetriebe.
Am Beispiel der Lackierbranche diskutieren Elena Schüßler-Roggenhofer und Markus Vüllers über das Wissen in den Unternehmen, welches bewahrt werden muss, auch wenn die Wissensträger das Unternehmen verlassen.
Elena, als Expertin für Wissenstransfer und Wissensmanagement und Markus, als Experte für Prozessoptimierung im Bereich industrieller Oberflächentechnik nehmen Euch mit auf die Reise durch die Welt des Wissens.
Anhand praktischer Beispiele werden typische Situationen in Lackier- und Beschichtungsbetrieben beleuchtet und Lösungswege für ein systematisches Wissensmanagement aufgezeigt.
Bringt Euch aktiv mit in die inhaltliche Gestaltung des Podcast ein, indem Ihr uns Eure Fragen und Themenvorschläge schickt.
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Schüßler-Roggenhofer Wissenstransfer
Elena Schüßler-Roggenhofer
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Elena Schüßler-Roggenhofer: Hallo Markus!
Markus Vüllers: Hallo Elena! So, es ist warm draußen, ne?
Elena Schüßler-Roggenhofer: Zu warm für meinen Geschmack.
Markus Vüllers: Ja, wir wollen nicht klagen. Das ist jetzt endlich mal der Hochsommer, den wir uns zumindest mal, was die Sonnenstunden pro Tag angeht, gewünscht haben.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, für den Vitamin D Haushalt. Genau, viel mehr positive Sicht daran nicht.
Markus Vüllers: Sehr gut, genau. Haha.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Aber du, der Herbst, kommt und ich freu mich drauf.
Markus Vüllers: Ja, also ich bin ja auch, ich ich habe mit den hohen Temperaturen jetzt nicht so wirklich das Problem, aber heute war es tatsächlich, also wir zeichnen jetzt heute, was haben wir überhaupt für ein Datum? 14. August auf für nächste Woche. Und ja, wird warm oder ist schon warm.
Elena Schüßler-Roggenhofer: ist warm und schwül. Aber gut, übers Wetter klagen kann man immer. Zu nass, zu trocken, zu heiß, zu kalt, ich weiß nicht. Ja, ist toll.
Markus Vüllers: Genau.
Markus Vüllers: Aber wir wollten heute nicht über das Wetter sprechen,
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ne, wir wollen natürlich über Wissenstransfer sprechen.
Markus Vüllers: Genau, und wir haben uns was Neues überlegt.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, wir haben einen guten Hinweis bekommen, dass wir doch nochmal ein zusätzliches Folgenformat ausprobieren könnten und das versuchen wir heute mal direkt umzusetzen. Magst du kurz erklären, wie das so laufen wird?
Markus Vüllers: Ja, wir haben eine sehr treue Zuhörerin, die uns immer wieder sehr gute Tipps gibt. Viele Grüße. Und ein Tipp war, da ich ja nun schon viele Geschichten in meinem Leben erlebt habe, war die Idee, dass ich vielleicht einfach mal irgendeine Geschichte erzähle und Elena dann diese Geschichte auseinander pflückt nach allen Regeln der Kunst und die Wissenstransferbrille aufsetzt und überall dahin packt, wo das Thema Wissen, Wissenstransfer, Wissenstransfer Methoden relevant ist, hinterfragt, auf den Prüfstand stellt und kommentiert.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Hm.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Das machen wir, aber wir machen so, dass du erst erzählst und dann nehmen wir die Geschichte auseinander. Ich grätsch dir da nicht rein. Und dann gucken wir mal, was dabei rauskommt.
Markus Vüllers: Mhm.
Markus Vüllers: Ja, ich habe mir eine Geschichte überlegt, die spielt im Jahr, das ist schon lange her, ich war noch Student und habe in meinem ersten Praktikum erstmalig in einem industriellen Lackierbetrieb Industrieluft gestuppert und bin dann einem langgedienten alten Hasen an die Seite gestellt worden, der mir die industriellen Lackierprozesse erklären sollte.
Elena Schüßler-Roggenhofer: In welchem Jahr war es denn jetzt? Im Jahr, das ist schon lange her.
Markus Vüllers: Jetzt muss ich tatsächlich nachrechnen, das muss gewesen sein, 86, 87. Also schon lange her. Und ich bin mit viel theoretischem Fachwissen, vielen Informationen ohne Erfahrungskontext, was ich jetzt heute weiß, dann in den Betrieb gekommen.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, da gab's mich noch nicht mal.
Markus Vüllers: Supernette Leute, alles klasse. Aber wenn da so ein junger Student die Ecke kommt, der dann auch noch Chemie studiert, was alle ganz klasse finden, dann gibt es da so gewisse Barrieren, die es zu überwinden gilt. So wie gesagt, ich da mit diesem alten Strategen, der war Produktionsmeister, der war zu dem Zeitpunkt, das ist jetzt schwer zu schätzen, also ich würde mal sagen, der war zu dem Zeitpunkt aus meiner Perspektive schon eine ganze Ecke über 50, Ende 50. Und er hat mir dann das Thema Nasslackierung gezeigt. Das war dann so ein Bereich, wo als erstes schon mal damals automatisiert wurde, waren Roboter im Einsatz. Also alles dieser moderne Kram mit Robotern, das fand er erstmal grundsätzlich alles doof. Und klassische manuelle Handlackierung im Nasslackbereich auf jeden Fall besser. Und dann bin ich halt die ganze Zeit mit ihm rumgelaufen, hab so die ganzen Tage eigentlich wie so eine Klette an seinen Füßen geklebt. Und dann passierte genau die Story. Eines Tages hatte er irgendwas zu schrauben und zu reparieren an irgendeiner Pumpe, hatte einen Schraubenzieher in der Hand und direkt nebenan stand ein schon etwas milchig aussehender offener Eimer mit Härter. Also in der Lackieranlage wurden zwei Komponentenlacken verarbeitet, Stammlack und Härter, die dann gemischt werden und da stand jetzt dieser offene Eimer Härter. Und wie das der Zufall will, schwupps, fällt sein Schraubenzieher in diesen Eimer mit Härter. Kein Problem, er krempelt die Arme hoch, schiebt sein T-Shirt nach oben, greift in den Eimer, holt den Schraubenzieher wieder da raus, schlickert das so bisschen ab, putzt sich den Härter vom Arm und das war's. Ich muss in dem Moment ziemlich dämlich geguckt haben und dann sagt er zu mir, was ist... Ich sag, da ist Isozionat drin. Und dann sagt er, ne, das ist kein Isozionat, das ist Härter. Und dann habe ich gesagt, das ist aber gefährlich. Und dann kamen, ja ihr Studenten seid sowieso alle Weicheier.
Markus Vüllers: Ja, dann habe ich dann kurz überlegt. Ich habe natürlich nicht allzu viel erwidert, war völlig konsterniert, weil der überhaupt nichts von dem wusste, was tatsächlich angefahren da war. Und diese Story, die habe ich jetzt schon mehrfach erzählt, erzähle ich eigentlich gerne und regelmäßig, weil das so ein Thema ist, was nicht nur 1987 passiert ist, sondern in ähnlicher Form heute auch jederzeit. passieren kann. Ich will also jetzt keinen Bashing oder irgendwo ein Fass aufmachen zwischen Industrie und Handwerk, aber ich komme ja nun relativ viel rum. Ich bin in industriellen Lackierbetrieben, Profi Betrieben, wo solche Dinge nicht passieren. Die wissen was Arbeitssicherheit bedeutet, kennen noch ihre Chemikalien, die den unten oder gehen vernünftig mit Gefahrstoffen Ich komme aber auch in Handwerksbetriebe, schwerer Korrosionsschutz, wo dann noch so bisschen hemmsämlich gearbeitet wird. Und da passiert das tatsächlich heute noch. Da ist der härter, da werden die Hände mit Verdünnung gewaschen, das ist dann völlig egal. Und Schutzausrüstung tragen ist dann nicht unbedingt cool. Das ist was für Weicheier. Ja, das war so die Story.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, ich würde sagen, da fangen wir direkt vorne mal an. Und du hast es ja auch schon ganz gut eingeleitet mit. Du kamst von der Uni, du hast Abitur gemacht. Ich weiß auch, du hast hauptsächlich halt so Nebenjobs, so Ferienjobs mal gemacht, aber du hattest ja nicht in der Industrie oder so vorher gearbeitet. Kommst halt mit ganz viel Informationen dahin und willst jetzt deine ersten Erfahrungen sammeln, einfach ins Arbeiten zu kommen. So ist ja eine gute Grundlage. So läuft es ja in der Regel häufig, wenn Menschen anfangen zu arbeiten, kommen irgendwo her, haben irgendeine Art der Ausbildung, die sie mitbringen und gehen dann in einen Betrieb und da, da dann die Praxis auch zu lernen. So, es gibt Ausbildungsberufe, die man wirklich als Ausbildung belegen kann, wo man ja während man auch Informationen schulischer Natur oder Studiennatur bekommt, dann gleichzeitig schon arbeitet und währenddessen schon Praxiserfahrung sammelt. Du hast ganz klassisch eigentlich eine akademische Laufbahn gemacht, Studium, Chemie, Naturwissenschaften, dann hinterher in den Beruf zu gehen. Und da war dann der Punkt ja schon da. Du hast viele Informationen während der Meister, der dir dann an die Seite gestellt wurde. auf langjährige Praxiserfahrung zurückgreift. Also er hat Wissen aufgebaut, hat Erfahrungswissen, dass er dir zur Verfügung stellen kann, von dem du lernen könntest. Und an sich ist der Weg ja gut, also zu sagen, du guckst dem über die Schulter, jetzt kann man noch überlegen, ist es in Richtung Mentoring gegangen, also war da so eine Feedbackkultur zwischen euch, du hast was gemacht und er hat es kommentiert, du konntest Fragen stellen. Oder war das wirklich so klassisches Shadowing? Also du bist einfach mitgelaufen, hast dem über die Schulter geguckt, geguckt, wie geht es jetzt hier weiter? dann an irgendeinem Punkt zu sagen, ja, jetzt kann ich das selber machen. Also wir haben hier ja auch schon mal eine Wissenstransfergrundlage, die da existieren könnte.
Markus Vüllers: Also das war klassisches Shadowing. Und ich setze mal noch einen oben drauf. Der hat schon ziemlich viel Wert darauf gelegt, dass ich wirklich im Schatten stand und er mir gesagt hat, wer die Sonne ist. Das war also schon die klare, die Hierarchie war eindeutig.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Hm.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, da können wir vielleicht direkt schon andocken, weil das macht ja schon ganz viel mit der psychologischen Sicherheit, über die wir schon mal gesprochen haben. Also unabhängig davon, wie die Geschichte jetzt dann zu Ende gegangen ist und wie er dann auch mit dir umgegangen ist, wenn die Grundvoraussetzung schon ist, dass du wirklich nur im Schatten stehst und er derjenige ist, der alles weiß, der alles kann und Am besten vertraust du nur auf seinen Urteil und machst es dann, wenn überhaupt, genauso, weil eigentlich will er ja wahrscheinlich leuchten, ne? Da ist keine gute Atmosphäre da, würde ich sagen, sodass du dich als junger Mensch, der gerade von der Uni kommt und ja lernen muss, Fehler machen muss und da natürlich wahrscheinlich nicht so wohlgefühlt hast.
Markus Vüllers: Ich meine, ist ja auch tatsächlich so, dass man, auch wenn man jetzt jung ist und frisch von der Uni kommt, einiges an Wissen, an Informationen hat, die für solche Betriebe hilfreich sind. Unternehmen machen ja gerade auch solche Praktika nicht immer nur als Einbahnstraße, jungen Menschen die Chance zu geben, den Industriealltag zu schnuppern, sondern ich sage mal, die zukunftsorientierten und innovativen Unternehmen machen das ja auch, frisches Wissen, frische Ideen.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Markus Vüllers: solche Gedankengänge in die Betriebe reinzuholen.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, das ist ja auch ein guter Weg. Also es ist ein Stück weit ein Geben und ein Neben an der Stelle. So sollte es ja auch laufen mit dem Wissensaustausch. ist ein Austausch. Das heißt irgendwie, es ist immer ein Geben und ein Nehmen. Aber dazu kommen wir auch in einer späteren Podcast-Folge nochmal. Was hat es eigentlich hier mit der Hohl- und der Bringschuld so auf sich? Ist das überhaupt? Sind das Konzepte, die man so nutzen sollte? Genau. Nee, also letztlich ist das natürlich ein ganz, ganz großer Aspekt schon mal von vornherein gewesen. Im Grunde würde ich sagen, es ist keine gute Basis gewesen, überhaupt in einen Wissenstransfer, in einen Wissensaustausch zu gehen. So.
Markus Vüllers: im Nachgang betrachtet, also jetzt auch mit meinem heutigen Kenntnisstand, was diese ganzen Themen angeht, ist es schon immer interessant, diese alten Stories nochmal durchzugehen. Ich habe das eigentlich immer durch die Arbeitssicherheitsbrille bisher bewertet und einfach dieses Gefährdungspotenzial gesehen und das ist ja im Prinzip hochgradig gefährlich, was der da gemacht hat.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Hm.
Markus Vüllers: Aber dieser Wissensaustausch, aber auch dieses Thema, wir haben ja auch schon ein paar Mal darüber gesprochen, dass man auf Augenhöhe miteinander spricht. Wir haben unsere beiden Charaktere, Fritz Müller und Thomas Mayer, ja auch genauso angelegt, dass der eine das gerne macht, der andere dann weniger und das Wissen nicht teilen möchte. Und das ist ja auch so eine der Erkenntnisse, die ich jetzt bisher gewonnen habe. Das ist die Grundlage überhaupt für erfolgreichen Wissenstransfer, dass der, der das Wissen weitergeben kann, weil er es hat. das auch tatsächlich möchte und das dann in eine Atmosphäre macht, die halt eben auch, ja ich sag mal, wissens-transferfreundlich ist.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Genau, das ist ja wirklich einfach wieder der Aspekt der psychologischen Sicherheit. Was da ja auch ganz groß reinspielt, ist die Art und Weise der Kommunikation. Du hast jetzt gesagt, man agiert auf Augenhöhe miteinander. Haben wir da an der Stelle ja auch überhaupt nicht gehabt. Wenn er dir dann auch noch reindrückt, so ja ihr Studenten, seid alles Weicheier. Ja, okay. Danke. Was soll ich jetzt dazu sagen? Also... Das ist keine Basis, die dann die Grundlage dafür schafft, dass du jemals dich nochmal an ihn wenden wirst, wenn du eine Frage hast. Weil letztlich macht er dich ja gleich fertig damit.
Markus Vüllers: Und wenn ich dann jetzt reagiert hätte auf diesen Vorwurf und ihm dann noch erzählt hätte, dass das nichts mit irgendwie Weicheit zu tun hat, sondern einfach nur mit Vernunft seine Gesundheit zu schützen, dann hätten wir ja ein Fass aufgemacht. Das wäre ja sehr wahrscheinlich eskaliert. Also das Mentoring wäre in dem Moment wahrscheinlich zu Ende gewesen.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Wahrscheinlich.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, das Mentoring, weiß nicht, was auch immer das war. Ich wollte jetzt gerade noch sagen, ach so, ja, du machst natürlich einen großen Aspekt damit auf, also gerade dieses Thema Arbeitssicherheit, das hat ja viel mit Fachwissen zu tun. Und da warst du jetzt in der Position, ich glaube, da ist auch einfach wirklich schon direkt so ein Konflikt entstanden. Du, der junge Student, der hat gar keine Erfahrung, der kommt jetzt hier rein und der sagt jetzt mir auch noch so, wieso machst du das? Das ist total gefährlich.
Markus Vüllers: Ja.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Und dann kommt ja gleich eine Abwehrreaktion vor wegen so, das ist doch nicht gefährlich, das ist nur härter. Und da haben wir so eine Basis geschaffen, wo eigentlich ja ein Reverse Mentoring hätte stattfinden können. Denn du hattest die Informationen darüber, dass wenn man seine Hand da reinpackt, wir haben im Vorfeld schon darüber gesprochen, dass das einfach mit Wasser reagiert und der Körper hat nun mal viel Wasser auch in der Haut. Das ist ja kein trockenes Organ. Das reagiert damit und das kann zu Folgeschäden kommen, kann zu Zellveränderungen kommen, im schlechtesten Fall zu Krebs oder so. Das heißt, du hättest ja oder wenn es eine gute Wissensteilungskultur an der Stelle gegeben hätte, ist es ja so, wie du gesagt hast, man macht ja ein Praktikum nicht als Einbahnstraße, sondern auch genau andersrum ein Stück weit davon zu lernen, was du da jetzt gerade mit reingebracht hast, eine Verhaltensveränderung hervorzubringen. Aber Verhalten zu verändern, man das natürlich ein Stück weit reflektieren und sehen und nicht gleich komplett emotional darauf reagieren, nur weil man sich angegiftet fühlt. Das stimmt ja gar nicht. Und gleichzeitig musst du ja eine Veränderungsbereitschaft auch mitbringen. Und ich gehe mal stark davon aus, von dem, wie du das gerade geschildert hast, dass diese Veränderungsbereitschaft nicht da ist. Ich finde, das ist ein super wichtiger Aspekt, weil wir brauchen auch, wenn wir uns dem Thema Wissenstransfer nähern, Und das Ganze strukturiert angehen wollen, brauchen wir eine Veränderungsbereitschaft, weil das sind Prozesse, nicht etabliert sind. Das sind Prozesse, die nicht routiniert ablaufen, die schon in einem Arbeitsalltag integriert sind. Das heißt, ich muss die Veränderungsbereitschaft mitbringen, mich dem Ganzen jetzt anzunehmen, dann darauf aufzusatteln und weiterzumachen. Und es ist schade, dass das so gelaufen ist. Und trotzdem ist das ein super Beispiel, zu zeigen, wenn eine Wissens- Teilungskultur, in Anführungsstrichen für alle, die uns nicht zugucken. Ich habe Gänsefüßchen gezeigt. Genau so läuft. Dann gibt es die nicht. Die ist inexistent. Und ich glaube, aber komplett subjektive Meinung, dieses Unternehmen hat keine Zukunft. Wenn immer eine Einarbeitung, weil letztlich war das ein Einarbeitungsprozess, genauso funktioniert. Die Leute bleiben nicht. Ich glaube, die bleiben nicht mal die Probezeit über.
Markus Vüllers: Ja, ist definitiv so. Sehe ich ganz genauso. möchte noch einen Aspekt reinbringen, den hatte ich vorhin in der Schilderung nicht erwähnt, passt aber jetzt, glaube ich, ganz gut. Mein Learning aus der ganzen Situation war, und das war eigentlich auch relativ früh schon da, weil ich habe nach diesem Erlebnis ein Thema sofort verändert. Mein Fehler, ich nenne das auch wirklich so, weil ich glaube, das war ein Fehler, in der Situation zu sagen, Da ist Isozionat drin. Wenn ich gesagt hätte, da ist Hertha drin, wäre die Situation entschärft gewesen. Also ich habe mir von dem Zeitpunkt abgewöhnt, mit irgendwelchen Abkürzungen und Fachbegriffen in der Produktion auf dem Shopfloor mit den Leuten zu diskutieren. Ich benutze auch das Wort Shopfloor normalerweise nicht, wenn ich von der Basis spreche, also da, die Musik spielt in einem Produktionsbetrieb. Und das war für mich tatsächlich damals ein Learning, das ich gesagt habe,
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mh.
Markus Vüllers: Das war vielleicht so eine Initialzündung, die eine Reaktion hervorgerufen hat, die ich hätte verhindern können, wenn ich gesagt hätte, das ist härter. Dann wäre das Gespräch vielleicht ganz anders gelaufen, wieso ist das so schlimm, ist doch nur härter. Und wenn ich dann im Zweiten gesagt hätte, ja, aber in dem härter ist Isozionat drin, dann wäre vielleicht ein anderer Gesprächsverlauf entstanden. Weiß ich aber nicht. Ist eine Vermutung.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mmh.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Markus Vüllers: Aber für mich war das damals ein Thema und ich habe damals mein Verhalten von dem Moment an geändert, wirklich die Fachbegrifflichkeiten, die wir in dem Studium hatten, die für uns völlig selbstverständlich waren im Chemiestudium, wegzulassen und mit den Leuten in den Betrieben einfach anders zu sprechen. Tue ich heute noch. Manche Begriffe müssen die halt wissen, müssen auch die Unternehmensinhaber oder die Betreiber von Anlagen kennen. Weil diese Verordnung, die es jetzt seit zwei Jahren gibt, heißt ja nun mal Isozionatverordnung. Also diese Begriffe tauchen auf. Und das war aber 1987 definitiv noch so ein Thema, was dem Ganzen den Kick in die falsche Richtung ergeben hat.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Hm.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, zwei Gedanken dazu. Der erste hat was mit Fach- und Firmenjargon zu tun, ist immer wieder auch ein Punkt, wo ich auch in Wissenstransferfällen einfach drüber spreche, weil es gibt diesen Fach- und Firmenjargon, der für andere, die da nicht arbeiten oder vielleicht ein Stück weit eine andere Ausrichtung vorher hatten und jetzt nochmal in ein anderes Tätigkeitsfeld reinwachsen, nicht klar sind, also ganz klar zu gucken, so hey, Was sind denn die Fachbegriffe, die wir nutzen auf der einen Seite? Was ist aber auch wirklich Firmenabkürzungen, die wir zum Beispiel nutzen? Weil es gibt im ERP-System irgendwelche Transaktionen und daraus haben wir vielleicht einen Verb gebildet oder so, dass das einfach in diesen Arbeitsalltag reingegangen ist, worüber wir uns keine Gedanken machen, wenn wir das jetzt schon lange nutzen einfach. Aber es ist keine Grundvoraussetzung, dass andere Menschen das wissen. Genauso und ich finde, wenn man den Fokus da auf den Fachjargon legt, die Tatsache, man muss verstehen, was hinter dem Begriff auch wirklich steht. Das heißt jetzt nicht, dass ich die chemische Formel kennen muss von diesem Härter, aber alleine, wie du ja gerade auch gesagt hast, zu sagen, ja stimmt, da ist Härter drin, hätte ja kommunikativ auch einen anderen Effekt gehabt, weil das einfach die Worte gewesen wären, die ja auch der Meister genutzt hat. Und du hättest dich damit nicht vielleicht für ihn, er hat es so wahrgenommen, dass du dich über ihn erhoben hast. Was sagst du ihm jetzt hier, was da wissenschaftlich alles dubioses drin ist, zu gucken, wie geht man denn rhetorisch damit Das war das eine. Und das andere ist, ich finde, du hast es ja toll für dich in ein Learning umgewandelt.
Markus Vüllers: Absolut, ja, absolut.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ich kann mir genauso gut vorstellen, jemand anderem, dem das passiert wäre, der hätte vielleicht nicht so ein, ich sag mal vielleicht ein Stück weit auch positives Learning rausgezogen, zu sagen so, hey, ich mach hier eine Verhaltensanpassung, ich merke, dass wenn ich mit meinem Uni-Jagond dahin komme, da komme ich hier nicht weit. Also nutze ich andere Worte, hätte aber genauso ja laufen können wie, ja, shit, ich will gar nicht mehr mit diesen Leuten zusammenarbeiten, weil ich darf mich nicht artikulieren, ich sage etwas, was ja vermeintlich positiv gemeint ist. Ich möchte vielleicht ein Stück weit die Person sogar schützen, weil das ist etwas Gefährliches und werde hier abgewiegelt und als Weichei dargestellt. Ja, dann sage ich halt nichts mehr zukünftig. Und somit schafft man sich eine Kultur von Leute reden nicht mehr, weil die haben vielleicht tolle Ideen und die haben vielleicht auch wirklich relevante Aspekte, die in diesem Fall die Arbeitssicherheit betreffen. Die trauen sich dann aber gar nichts mehr zu sagen. Wenn ich ein schlechteres Selbstwertgefühl hab, dann wird das vielleicht passieren, weil ich denk dann, ich hab den Fehler hier gemacht, aber ich trau mich jetzt auch nicht mehr, was anderes zu sagen. Und das ist schade, weil das ist ja wirklich ein ganz negativer Nährboden dafür, dass Kommunikation ausstirbt. Dann haben wir keine lebende Wissensorganisation, wenn jeder nur noch in seinem kleinen Kopf rumbröselt und denkt, ja, da könnte ich mal drauf hinweisen, aber ich trau mich nicht.
Markus Vüllers: ist ein ganz wichtiger Aspekt. Absolut. Und der zahlt letztendlich auch darauf ein, was ich viel in den Betrieben auch heute noch erlebe, diese Fronten, aufgemacht werden, so künstliche Fronten zwischen den Theoretikern und den Praktikern. Das heißt, das theoretische Wissen versus praktische Erfahrung, dass da irgendwo eine Wand gebaut wird oder zwischen denen da im Büro der Verwaltung und uns in der Produktion oder umgekehrt.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Markus Vüllers: Oder oft auch so eine Diskussion in In-Haus-Lackierereien, da oben und wir hier unten, also so diese Denke. Und das macht jede Kommunikation eigentlich kaputt im Vorfeld.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Was nehmen wir mit? Kommunikation ist letztlich auch ein A und O. Wir haben jetzt gar nicht darüber gesprochen, wie könnte man das jetzt sogar noch nachhaltig dokumentieren, wie hätte man damit umgehen können. Letztlich haben wir da ja auch schon ganz viel darüber gesprochen, aber wir kommen immer wieder an den Punkt, dass wenn Menschen, Mitarbeitende nicht miteinander reden, dann gibt es schon keine Kultur, wo man überhaupt eigentlich über nachhaltigen Wissens oder Wissensdokumentation nachdenken muss, weil die Grundlage ist gar nicht geschaffen. Da müsste man an einer ganz anderen Stellschraube anfangen, dass Leute überhaupt erst mal wieder in die Interaktion miteinander kommen.
Markus Vüllers: Ja, war mal ein neues Thema, was wir heute gemacht haben. Guck mal so bisschen in Richtung Uhr. Denke mal abgerundete Geschichte. Schreibt uns gerne mal in die Kommentare, ob ihr das gut findet, ob wir das wiederholen sollen. Stories habe ich noch ganz viele. Also da sind so einige zusammengekommen. Aber du hast ja sicherlich auch schon ganz viele Stories. Und ich analysiere das dann wissenstechnisch. Ja, mit Sicherheit eine coole Variante. Ein bisschen was habe ich ja schon gelernt. Also ein paar Metoden kenne ich ja schon.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ich hab auch Storys. Wir können das dann andersrum machen und du musst es dann auseinandernehmen.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Auf jeden Fall zu 100 Prozent.
Markus Vüllers: Ja.
Elena Schüßler-Roggenhofer: bleibt uns nur noch zu sagen, abonniert die Glocke, bringt uns doch weiterhin Input rein, was wir so machen könnten. Wir freuen uns. Ansonsten gehen uns die Themen nicht aus, aber wir freuen uns immer, darauf reagieren zu können, wenn wir wieder Inspiration bekommen, wie wir denn sonst noch so Folgen gestalten können. genau, geht auch mit uns in die Kommunikation. Das ist gut.
Markus Vüllers: Und dann hören wir uns in der nächsten Woche wieder. dahin. Ciao, ciao!
Elena Schüßler-Roggenhofer: Genau, bis dann, ciao ciao!
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