Fachwissen - der unsichtbare Schatz im Unternehmen
Shownotes
Das Wissensnavi für Lackierbetriebe
Der Podcast zum Thema Wissenstransfer und Wissensmanagement für industrielle Lackier- und Beschichtungsbetriebe.
Am Beispiel der Lackierbranche diskutieren Elena Schüßler-Roggenhofer und Markus Vüllers über das Wissen in den Unternehmen, welches bewahrt werden muss, auch wenn die Wissensträger das Unternehmen verlassen.
Elena, als Expertin für Wissenstransfer und Wissensmanagement und Markus, als Experte für Prozessoptimierung im Bereich industrieller Oberflächentechnik nehmen Euch mit auf die Reise durch die Welt des Wissens.
Anhand praktischer Beispiele werden typische Situationen in Lackier- und Beschichtungsbetrieben beleuchtet und Lösungswege für ein systematisches Wissensmanagement aufgezeigt.
Bringt Euch aktiv mit in die inhaltliche Gestaltung des Podcast ein, indem Ihr uns Eure Fragen und Themenvorschläge schickt.
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Schüßler-Roggenhofer Wissenstransfer
Elena Schüßler-Roggenhofer
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Elena Schüßler-Roggenhofer: Hallo Markus.
Markus Vüllers: Hallo Elena.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Heute geht's wieder los!
Markus Vüllers: Genau so wird das sein. Wir haben heute viel vor.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Fachwissen haben wir vor.
Markus Vüllers: wir haben festgestellt, dass das irgendwie ein doofes Thema ist.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, so würde ich es jetzt nicht sagen, aber wieder unsere Annahme, dass das so der ganz einfache, das machen wir mal eben zwischendurch, Showrunner wird, haben wir doch in der Vorbereitung festgestellt. So einfach ist es doch gar nicht.
Markus Vüllers: Genau, aber wir haben eine Lösung gefunden. Vielleicht ist es aber eine gute Idee, wenn wir noch einmal so ein bisschen auf die vergangenen Folgen zurückgucken. Wir haben ja beim letzten Mal Fritz Müller und Thomas Meier vorgestellt und das mit der Wissenslandkarte, dem strukturierten Wissenstransfer und der Wissensdefinition ist ja schon ein bisschen her.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Genau, also fangen wir vorne an. Was ist Wissen? Wissen ist Information in Erfahrungskontext. Was ist eine Wissenslandkarte? Eine Wissenslandkarte ist eine vorstrukturierte Mindmap mit sechs bzw. sieben Wissenskategorien. Davon eine ist das Thema Fachwissen und Fachwissen werden wir heute thematisieren.
Markus Vüllers: Genau. Und ich berichte jetzt heute vielleicht hier schon mal ganz kurz, aber dann bei LinkedIn exklusiv und intensiver über die Reise meines Selbstversuchs, den ich ja mache, dass ich ja mit unseren Folgen auch immer wieder mitbegleite, mein eigenes Wissen zu dokumentieren, diese Erfahrungen auch sammeln zu dürfen. Und das Fachwissen ist das, was einem vermeintlich dann immer am einfachsten fällt.
Markus Vüllers: Ja.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, das ist gut, weil letztlich ist das, worüber man ja auch ganz oft spricht, ne? Wir sprechen alle immer häufig über Fachwissen. Was ist das? Das irgendwie so das schulische Wissen, das, was man im Studium lernt, in der Ausbildung, das, was man da so mitbekommt. Aber schwingt auch noch ein bisschen mit mehr mit. Deswegen lasst uns auch hier vielleicht heute einmal erst mit einer Definition starten, die
Markus Vüllers: Sehr gute Idee.
Elena Schüßler-Roggenhofer: war gar nicht so einfach zu finden, muss ich sagen, weil ich irgendwie nicht so ganz zufrieden war mit den Dingen, die ich gefunden habe. Und jetzt gibt es so eine Mischung aus dem Duden und auch dem Gabler Wirtschaftslexikon. Und Fachwissen kann man also so beschreiben. Es bezeichnet spezifisches Wissen, das eine Person in einem Fachgebiet besitzt. Also sowohl theoretische Grundlagen. auch praktische Fertigkeiten. Und da kommen wir schon eigentlich zum Casus knactus, weil die praktischen Fertigkeiten, wenn wir so über Fachwissen denken und reden, die denkt man irgendwie erstmal gar nicht so mit, sondern Fachwissen wird ganz oft erstmal so als das, dass es nur die Theorie abgestempelt.
Markus Vüllers: Genau, das ist das, man dann in den Fachbüchern über Lackiertechnik nachlesen kann. Das ist das, was in der Berufsschule vermittelt wird, wenn es die berufliche Erstausbildung geht als Verfahrensmechaniker oder Verfahrensmechanikerin für Beschichtungstechnik, was man im Studium lernt, wenn man Lackiertechnik oder Oberflächentechnik studiert. Und das ist das explizite Wissen, was ja irgendwann mal einer aufschreiben konnte, was man sich dann anlesen kann oder was man dann halt vermittelt bekommt. Und von dem dann hinter im Berufsleben aber auch immer wieder jeder redet und er sagt, ich habe das Fachwissen, ich weiß wie Lackieren funktioniert. Aber das ist halt eben nicht alles, was man dazu braucht.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Genau, da sagst es nämlich schon. Du weißt, wie Lackieren funktioniert. Und das Wie, das muss irgendwie auch mitgedacht werden und mit transportiert werden. Jetzt werden wir einfach nur mal auf diese explizite Seite gucken. Das, ich mir, was irgendwo schon geschrieben steht oder was ich mir in Form von anderen Dokumentationen so anlernen kann. Warum? Oder ganz kritisch gefragt, ist es überhaupt dokumentationswürdig im Betrieb? Weil das steht ja schon irgendwo. Was meinst du?
Markus Vüllers: Und da sind wir genau bei dem ersten Problem. Die meisten sehen das nicht als dokumentationswürdig an. Weil jeder hat das in seinem Kopf, trägt das mit sich rum. Jeder dann aber auch in unterschiedlichen Ausprägungen. Der, dann halt das beruflich mal wirklich in Gänze gelernt hat über eine duale Ausbildung, der hat dann alle Technologien kennengelernt, der hat alle Lacksysteme kennengelernt, kennt alle Lackbestandteile. Weiß, welchen Einfluss die unterschiedlichen Lackieruntergründe haben, wie man die vorbehandeln muss. Der weiß, wie Applikationsverfahren funktionieren. Das hat er alles irgendwo gelernt und hat das dann in seiner beruflichen Ausbildung auch in den ersten Fertigkeiten in der Praxis gelernt, aber halt deutlich eingeschränkt. Und jetzt kommt aber hinzu, dass das bei weitem nicht ausreichend ist, weil jetzt wieder der spezifische Betrieb natürlich separates Wissen benötigt und wenn jetzt jemand in den Betrieb kommt, der angelernt werden soll als Quereinsteiger, der bekommt jetzt natürlich den Filter, der vorher schon stattgefunden hat und der dann aber nicht dokumentiert ist, sondern sich im Kopf von Fritz Müller oder Thomas Meier befindet.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, und das beantwortet ja eigentlich schon ganz gut die Frage, ne? Selbst das Wissen ist auf jeden Fall immer gut mitzudenken und es geht gar nicht darum, Redundanzen zu erzeugen und das, was schon irgendwo geschrieben wird, noch mal aufzuschreiben oder zu kopieren und irgendwo einzufügen, damit man es nachlesen kann. Aber es gibt immer wieder auch die Anwendungsfälle, dass es ja doch ein bisschen anders ist, weil es einfach unternehmensspezifisch ist. Und wenn wir da noch mal vielleicht jetzt weg von der technischen Seite hin zu so einem allgemeinen Thema einfach Excel-Schulung gehen. Ich kann in einer Excel-Schulung lernen, wie ich eine intelligente Tabelle erstelle. Und dann habe ich das gemacht und das wird dann unternehmensweit genutzt. Und dann passiert irgendwie ein Fehler. Das geht jetzt nicht, kann das nicht mehr verknüpfen. Irgendwie ist die Intelligenz nicht mehr da, leider nicht mehr so schlau. Ja, dann. kann man natürlich sagen, ja, guck doch bei YouTube. Da wirst du bestimmt ein Video finden, wie du das wieder hinkriegst. Aber das finde ich immer das Schöne eigentlich, wenn sich jemand schon die Mühe gemacht hat, so was für ein Unternehmen zu erstellen, dann kann die Person ja einfach auch die Bildschirmaufzeichnung mitlaufen lassen und es irgendwie so ablegen, dass dann die Leute, die damit arbeiten sollen, darauf zugreifen können. Und dann kann man sich auch das aus der Unternehmensbrille genauso wie ich es haben muss, nämlich angucken und suche mir nicht irgendein YouTube Video raus, wo dann vielleicht noch zehn andere Dinge besprochen werden. Ich verschwende dann einfach nur Zeit, weil ich wollte ja nur einfach diese eine Sache wissen. Und selbst dann, also da kommen wir vielleicht noch mal zurück zu diesem, das, was es explizit irgendwo schon gibt, vielleicht nicht sogar auch manchmal gut, bis nochmal anders aufzuschreiben, entweder in einer anderen Form oder halt mit einem ganz anderen Sicht, mit einer ganz anderen Sicht oder Unternehmensperspektive. Und dann macht es trotzdem Sinn, dass man das irgendwie noch mal festhält.
Markus Vüllers: Finde ich einen ganz wichtigen Punkt und auch die Werkzeuge, die du angesprochen hast. Es gibt relativ wenige Unternehmen, die zum Beispiel einen Prozess des Lack anmischens einmal auf dem Video dargestellt haben. Dass man also wirklich auch den Leuten, die dann zukünftig vielleicht angelernt werden sollen, dieses Fachwissen mit in Form eines Kurzvideos vermittelt. worauf es ankommt, wie die Lackierviskosität vorher gemessen wird von den einzelnen Komponenten, dass man dann die Temperatur messen muss, dann anschließend sein geeignetes Rührwerk nimmt, dann mit der ausreichenden Zeit das richtige Mischungsverhältnis vorausgesetzt, die die Mischung umrührt, dann anschließend nochmal die Verarbeitungsviskosität zu überprüfen und man ist dann fertig. Also ein sehr kurzes Video, was dann diesen Lackanmischprozess erläutern kann. Und das geht natürlich auch für jeden Applikationsprozess, für jeden Beschichtungsprozess.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Jetzt kommst du außer Branche, du bist der Experte der Branche. Kannst du sagen, warum das nicht so dokumentiert wird?
Markus Vüllers: weil die handelnden Personen keine Zeit haben und nicht wissen, dass sie es dokumentieren sollten.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Okay, also wahrscheinlich auch oftmals ein Kulturproblem, Wissensteilungskulturproblem. Es ist gar nicht klar, was wird hier von mir verlangt im Sinne von Wissen teilen. Was soll ich da auch tun?
Markus Vüllers: Also es wird dann immer vorausgesetzt, das Fachwissen kann man sich aneignen oder das kann einem einer vermitteln oder man schickt die Mitarbeitenden dann zu einer Schulung beim Lackhersteller, beim Anlagenhersteller. Diese Schulungen sind alle gut und alle wichtig, weil durch jede einzelne Schulung lernt man was dazu. Aber es ist reine Wissensvermittlung, ja, das haben wir meistens noch gepaart mit einem ordentlichen Werbeanteil, der dann bei diesen Schulungen stattfindet für dann einzelne Produkte. Aber wenn ich dann wirklich übergreifendes, unabhängiges Fachwissen haben möchte, dann ist das auch immer nur bedingt zu empfehlen, solche Geschichten. Und es scheitert in der Regel an der Zeit und an dem fehlenden Wissen, welche Werkzeuge man wie effektiv einsetzen kann, so was zu dokumentieren.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, und da sollten wir ansetzen.
Markus Vüllers: Ja absolut.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, okay. Wir gehen nochmal ein bisschen zurück in das Beispiel Fachwissen. Also wir erinnern uns irgendwie, es gibt da den Block der theoretischen Grundlagen und auch gleich dann irgendwie die praktischen Fertigkeiten. Jetzt haben wir uns im Vorfeld natürlich schon ein bisschen Gedanken gemacht und haben nach tollen Beispielen gesucht. Und wir haben kurz vorher noch zum Thema Titration gesprochen. Möchtest du dazu vielleicht nochmal ein bisschen mehr erzählen?
Markus Vüllers: Sehr gerne, weil das ist immer das Thema, was in vielen Unternehmen ja auch gerne mal vergessen wird. Entweder wird es richtig professionell gemacht. Es gibt natürlich mittlerweile hochautomatisierte Titrationsautomaten, die dann in den Konzernen noch gerne im Labor eingesetzt werden. Aber in vielen Fällen, jetzt nehmen wir mal wirklich den kleinen und mittelständischen Lohnbeschichter.
Elena Schüßler-Roggenhofer: habe eine Anmerkung. Wir haben ja vielleicht auch ein paar Zuhörende, die nicht aus der Lackierbranche kommen. Magst du vielleicht in zwei Sätzen erklären, was Titration ist?
Markus Vüllers: sehr guter Hinweis. also Titration ist erstmal ein Prozess, in der Chemie genutzt wird, zum Beispiel einen pH-Wert zu bestimmen oder die Konzentration eines Wirkstoffes in einer Flüssigkeit. So, das kommt also wirklich aus der chemischen Ausbildung für Lacklaboranten, für Chemiker ist das ein völlig normaler Prozess. Und in der Lackiertechnik wird die Titration genutzt, in der Vorbehandlung Die Vorbehandlung, das ist dann in der Regel der Prozess der Entfettung, der Reinigung der Bauteile, aber auch der Vorbehandlung hinsichtlich einer Konversionsschicht, aufgebracht wird. sind dann Prozesse, die dann in der Regel nasschemisch vonstatten gehen, entweder in einem Tauchbecken oder in einer Spritzanlage, wo dann diese Flüssigkeit aufgespritzt wird. Und die Qualität der Flüssigkeit zu überprüfen, muss titriert werden. Regelmäßig
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Markus Vüllers: täglich. Dieser Prozess der Titration sieht dann so aus, dass man sich so einen kleinen Schluck aus dem Becken herausnimmt, eine definierte Menge in ein Glas tut. Ich habe jetzt hier nur so ein Wasserglas, ist üblicherweise ist das im Labor dann ein Becherglas. Dann hat man für die Titration eine sogenannte Bürette, das ist so ein Glasböhrchen mit einem kleinen Hahn unten dran. In dieser Bürette ist dann der Stoff drin, der dafür sorgt, dass in meiner Vorlage ein Farbwechsel stattfindet. Und dieser Farbwechsel findet nur statt, wenn ich in diesen Stoff einen sogenannten Indikator hereintue. Und dieser Indikator, das ist dann der Stoff, der dafür sorgt, dass wenn sich zum Beispiel der pH Wert ändert oder die Konzentration ändert, er seine Farbe wechselt. Und diese Indikatoren haben dann so ganz tolle Namen. Methylorange oder Phenolphthalein, das sind dann so diese chemischen Dinge, das musste jetzt einfach mal sein.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Markus Vüllers: dass ich diese Wörter fehlerfrei aussprechen konnte. ja, was wollte ich erzählen? Diese Titration muss geübt werden. Jetzt kennt jeder die Theorie, warum er das braucht. Und jetzt geht es aber letztendlich darum, während der Titration dieses Becherglas mit der Flüssigkeit so zu bewegen, dass es eine saubere Mischung und Vermischung gibt. Und das kann jeder mal üben, wenn er ein
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Markus Vüllers: Halb volles Glas hat.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Sehr gut, dann wird's nicht gleich überall schwappt hier.
Markus Vüllers: Genau, einen kleinen Schluck, rausgenommen hat und dann geht das darum, das in so eine Drehbewegung zu versetzen, ohne dass es überschwappt. Und wenn das ein Rechtshänder dann rechts herum so macht, wie ich das jetzt hier vormache und er versucht dann, das einmal andersrum zu machen, dann schwappt es. Und das ist genau dann im Prinzip, dass die Fertigkeit, die jemand braucht, der eine solche Titration in der Produktion macht. Das kann jeder lernen, das ist nichts Kompliziertes. Man muss es halt nur einfach tun. Man muss die fachlichen Grundlagen kennen. ist ein bisschen Chemie mit dabei und dann muss man halt die Fertigkeiten lernen, wie man diesen Prozess betreibt.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, das hattest du schon gerade gesagt, als Rechtshänder rechts herum und dann dreht man das Ganze noch mal links herum und dann schwappt es über. Jetzt erklärt der Rechtshänder das auch noch dem Linkshänder. Und da sieht man auch wieder diese feinen Nuancen, dass man kann das als Information einfach mitgeben und sagen so, ja, dann nimmst das in die linke Hand und dann drehst du das irgendwie im Kreis. Aber es wird dann erst zum Wissen durch die Erfahrung selber gemacht zu haben und es ist nicht übergeschwappelt. Das ist dann das. wo wir hinwollen, dass ist dann auch wirklich das Wissen. Und du hast es jetzt, finde ich, mit dem Beispiel so toll gezeigt, weil wir haben auf der einen Seite diese ganze theoretische Grundlage und die gibt es sicherlich irgendwo schon geschrieben. Aber nichtsdestotrotz, auch da vielleicht nochmal so ein anderer Aspekt, ist es doch viel charmanter, wenn du der Experte des Unternehmens bist, wenn du auch einfach das als interne Schulung machst. und das in deinen Worten mitgibst und aus deiner Erfahrung heraus vielleicht sogar noch mit einer Anekdote versiehst. Und dann geht es darum, das Ganze noch praktisch anzuwenden. Kann man dann ja auch, zwei Fliegen mit einer Klappe in der internen Schulung. Es geht darum, irgendwie Fachinhalte zu vermitteln, Informationen zu vermitteln und dann in die Anwendung zu kommen, Erfahrungen auch sammeln zu lassen. Und dann hat man irgendwie eine wunderschöne Kombi.
Markus Vüllers: Absolut, Und da kann man dann natürlich dann auch noch an weiteren Wissenskategorien arbeiten in einer solchen Schulung. Natürlich gibt es heute diese Dinge dann auch mit technischer Unterstützung, dass man nicht mehr von Hand drehen muss. Da gibt es so kleine Rührwerke. Alles Dinge, die man dann gemeinsam auch mit den anderen Teilnehmern einer solchen Schulung dann ausprobieren kann. Und dadurch entwickelt man sich weiter. Und für uns war das halt heute ein Beispiel, wie wir Fachwissen erläutern wollten. Wer macht denn dann diese Schulung in dem Betrieb sinnvollerweise?
Elena Schüßler-Roggenhofer: sinnvollerweise der Experte, der der anwendet. Also wenn es jetzt nur zum Thema Titration ist, der, der immer Titration macht.
Markus Vüllers: Genau. Der hat das dann irgendwann mal vom Chemikalienlieferanten gelernt. Der war irgendwann mal auf einer Schulung und der bringt das dann seinen Kolleginnen und Kollegen mit, den Quereinsteigern bringt er das bei. Und das könnte dann zum Beispiel Fritz Müller oder Thomas Meier sein.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, und Fritz Müller, da haben wir jetzt schon festgestellt, da ist ja auch die Bereitschaft da, das Wissen zu teilen. Da ist ja eigentlich das Beispiel, was wir jetzt gerade genommen hatten, schon prädestiniert für. Wir sagen, wir nutzen das ganze Szenario für eine interne Schulung. Jetzt wollen wir da als Unternehmen aber auch noch ein bisschen Nachhaltigkeit reinbringen, weil wenn wir uns zurück erinnern, letztlich wollen wir ja Wissen bewahren für die Organisation vor dem Hintergrund, dass Menschen ausscheiden. Also Fritz Müller, der in Rente geht, jemand, der in Elternzeit geht, der in Urlaub fährt, der mal krank ist. Also ich meine, es gibt ja immer verschiedene Gründe, warum auch jemand mal nicht Gott, warte kurz.
Elena Schüßler-Roggenhofer: jetzt wird geschürt.
Markus Vüllers: Das hört man aber nicht. Hahaha!
Elena Schüßler-Roggenhofer: Okay.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Gut, so, wo war ich jetzt?
Elena Schüßler-Roggenhofer: Fritz Müller. Ich fange da bei Fritz Müller an. So jetzt, genau, wir wollen die Nachhaltigkeit da reinbringen. Ja, also wir wollen da Nachhaltigkeit reinbringen. Das heißt, der macht die interne Schulung und wir können nebenbei eine Kamera laufen lassen, zeichnen das Ganze auf. So dann haben wir das schon mal konserviert, weil, ja, da war ich stehen geblieben. Das, wir wollen, ist ja das Wissen im Unternehmen zu behalten.
Markus Vüllers: Mhm, ja.
Elena Schüßler-Roggenhofer: So, jetzt haben wir die Kamera mitlaufen lassen. Die interne Schulung ist abgeschlossen. Das Ganze ist konserviert, es kann abgelegt werden. Okay, dann ist es vielleicht immer noch nicht so schön für die Konsumenten, für die Wissensnehmenden, weil dann guckt man sich eine Stunde lang ein Video an und muss es dann irgendwie noch selber nachmachen. Möglichkeit wäre da auch zu sagen, wir nutzen irgendwie die Basis des Videos, schneiden das in sinnvolle kleine Häppchen. und betten das zum Beispiel in ein digitales Lernformat ein. Dann hat man noch die Möglichkeit, mithilfe von Reflektionsfragen, mit Quizfragen und so weiter das Ganze auch noch interaktiver zu gestalten, sodass man am Ende auch wirklich mehr sicherstellen kann, dass sogar ein Wissenstransfer richtig stattgefunden hat, selbst wenn der Experte, der Fritz Müller, dem Fall jetzt nicht mehr im Unternehmen ist. Und dann haben wir aber trotzdem ja auch noch gesagt, wir wollen immer auch ein bisschen nochmal die Perspektive von Thomas Meier beleuchten. Thomas Meier, für alle, dass ihr euch nochmal dran erinnert, ist derjenige, der sein Wissen lieber für sich horten möchte und es gar nicht teilen möchte. Und wenn man dem jetzt einfach nur sagt so, ja, wir lassen jetzt hier die Kamera mitlaufen, hat er wahrscheinlich schon gar keinen Bock mehr. Also was können wir da machen? Wie können wir mit dem Thomas Meier jetzt im Vorfeld? schon ein bisschen umgehen.
Markus Vüllers: Wir müssen Vorbereitungsarbeiten machen, dem im Vorfeld schon erklären, dass er der Experte ist, ihm ganz besonders den Sinn vermitteln, warum man solche Dinge macht und ihm dann aber auch die Wichtigkeit seiner Position immer mal wieder vor Augen führen, dass er solche Prozesse dann mit unterstützt. Wenn das nämlich nicht passieren würde, dann würde er dann irgendwelchen Quereinsteigern oder Auszubildenden sagen, das hätte er doch in der Schule lernen müssen, warum soll ich euch das erklären? Oder ihr seid doch sowieso nur bei TikTok und Social Media, dann guckt euch da ein Video an, dann funktioniert das schon. Nur das sind dann genau nicht die Videos, auf die betrieblichen Belange optimiert.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Genau, wir müssen also da auch die Stufe vorher schon wieder anfangen. Ist einfach mitdenken, wie können wir ihn dazu bringen, dass er Lust hat, sein Wissen weiterzugeben? Und vielleicht ist da auch so bisschen der Denkanstoß zu sagen, dass wenn wir ihn aufzeichnen, er ja sogar auch wirklich den Expertenstatus sogar nach seinem Ausscheiden im Unternehmen halten wird. Denn man wird ihn auch noch in den Videos sehen, zum Beispiel.
Markus Vüllers: Und man muss sich darüber klar sein. denke, das ist nochmal ganz wichtig in der Folge, jetzt wo wir über Fachwissen sprechen. Wir reden hier über kleine Beispiele. In jedem industriellen Lackierbetrieb ist die Vielfalt des Fachwissens und der Umfang des Fachwissens sehr groß. Ich höre schon die Leute, sagen, ja wie soll das denn gehen? Eine Titration filmen, das ist kein Problem. Aber wir müssen ja auch noch Lack anmischen, Pulverlack anmischen, Qualität kontrollieren. den Ofen einstellen und so weiter und so weiter. Wir 1000 Themen, wir machen müssen. Und schon sind wieder die Bedenken da, dass man sowas gar nicht in der Praxis umsetzen kann. Wie gehen wir damit
Elena Schüßler-Roggenhofer: kleinschrittig anfangen. Wir fangen mit Beispielen wie der Titration an und versuchen auch das dann zu skalieren. Und dann werden es zum Beispiel größere E-Learnings oder wir suchen andere Methoden, die zu manchen Themen vielleicht dann sogar auch bisschen besser passen. Also wenn es darum geht, herauszufinden, irgendwie was sind denn immer die Fragen, die immer wieder gestellt werden, wenn ich da die Quereinsteigenden habe oder die Azubis. die lernen das jetzt gerade neu, dann kommen die immer wieder mit Fragen auf mich zu. Ja, dann wäre zum Beispiel da eine Möglichkeit zu sagen, sammel einfach diese Fragen und beantworte sie, sei es in Form von Schrift, sei es in Form von kurzen Videos, sei es aber vielleicht auch einfach mit einer Audioaufnahme. Also ich meine, auch da gibt es ja ganz viele verschiedene Möglichkeiten und speichert diese Sachen in einer Wissensplattform ab in Form von so einem Frequently Asked Questions. Das ist etwas, was wir ganz regelmäßig auch in unserem normalen Alltag einfach nutzen, wenn wir Fragen zu irgendwelchen Technikproblemen zum Beispiel haben. Oder wenn wir bei Amazon irgendwie eine Frage haben, dann gibt es einen ganzen Blog an Fragen, die schon mal beantwortet worden sind. Das heißt, warum nicht das genauso in das Unternehmenswissen integrieren?
Markus Vüllers: Ja, und ich setze noch eins drauf. Wir werden ja irgendwann noch mal über Netzwerkewissen sprechen. Da werden wir das vielleicht auch noch bisschen vertiefen. Es gibt ja mittlerweile für die Lackierbranche schon relativ viele Einzelinitiativen, wo solche Videos entstanden sind. Es gibt da so einzelne Video-Sequenzen, die von der Qualitätsgemeinschaft, von der QIB ins Netz gestellt werden, auf die jeder zugreifen kann. Es gibt Videos, die von den Fachzeitschriften veröffentlicht werden, besser lackieren hat eine Videoreihe. Das heißt also, es gibt schon ganz viele Möglichkeiten, auf die dann auch jeder Betrieb spezifisch zugreifen kann und sagen kann, ich bin das Lackierbetrieb, also interessiert mich das Thema Viskositätsprüfung. Und dann muss ich das Video nur einmal für mich intern dokumentieren. Ich muss es nicht wieder neu aufzeichnen. Und so entsteht dann anschließend eine Wissenslandkarte mit den entsprechenden Informationen.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Genau, da werden wir, wenn wir so durch die einzelnen Wissenskategorien durchgegangen sind, jetzt auch noch mal näher drauf eingehen. Das Ding ist halt, ich kann noch so viel dann dokumentieren und das dann aufbereiten, auch Erfahrungswissen mit verschiedensten Methoden an die Oberfläche holen. Aber und das ist dann auch das, wo wir letztlich reinarbeiten müssen. Es braucht dann eine Plattform, eine Basis, wo dieses ganze Wissen, diese ganzen Informationen reingespeichert werden. damit der Zugang gewährleistet ist. Das heißt, dass auch die Leute, die dann den Zugriff darauf brauchen, ihn haben. Und zwar zu dem Zeitpunkt, an dem sie ihn brauchen. Und mit der Wissenslandkarte hat man eine wunderbare Vorarbeit geleistet, überhaupt erst mal an das Wissen zu kommen, was transferrelevant und dokumentationsrelevant ist. Und dann müssen wir immer noch überlegen, Wo arbeiten wir jetzt diese ganzen Videos oder irgendwelche Checklisten und so weiter rein? Und da gibt es Mittel und Wege und da werden wir euch auch noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben im Verlauf unseres Podcasts.
Markus Vüllers: So jetzt haben wir heute alle wahrscheinlich
Markus Vüllers: Machen wir kleine Pause, weil da war gerade irgendwie so ein Bild- und Tonhänger. Jetzt haben wir heute wahrscheinlich alle fürchterlich abgeschreckt mit ganz viel Videofilm und was denn die alle machen müssen. Ich nehme da mal so ein bisschen die Angst, weil wir sind ja ganz am Anfang unserer Podcast-Serie. Wir werden noch ganz viele einzelne Module kennenlernen. Es ist auch nicht damit getan, nur das Fachwissen zu dokumentieren, sondern es gibt ja auch noch ganz viele andere Kategorien, die eine Rolle spielen. Und wir werden in der nächsten Folge über ein Thema sprechen, was wir dann auch wieder nicht in der Wissenslandkarte finden, nämlich das ganz banale Bauchgefühl, was es ja auch noch gibt. unter dem Aspekt der wichtige Appell, den Kanal zu abonnieren, den Podcast zu abonnieren, uns Fragen zu stellen, wenn Fragen aufgetaucht sind. Vielleicht sind es ja heute genau diese Folge, die dazu führt, da nochmal ein bisschen tiefer nachzubohren. Schreibt uns eure Fragen über LinkedIn oder in den
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mh.
Markus Vüllers: Post oder in die Kommentare unter dem Podcast. Und dann sind wir heute thematisch durch.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Schön war es. Ganz toller Austausch.
Markus Vüllers: Ach so, bist schon fertig.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja. Sollte ich nicht? Soll ich mehr sagen? Hat mir Spaß gemacht, wie jedes Mal.
Markus Vüllers: Nee, alles gut. Ja, perfekt. Ja, alles gut. Ja.
Markus Vüllers: Äh, brauchen wir nur Schlusssatz oder war's das schon?
Elena Schüßler-Roggenhofer: Wir hören uns beim nächsten Mal.
Markus Vüllers: Bis dahin, ciao.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ciao, ciao!
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