Frischer Wind für alte Strukturen
Shownotes
Gehrke & Vetterkind Consultants
Lilian Gehrke-Vetterkind
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Das Wissensnavi für Lackierbetriebe
Der Podcast zum Thema Wissenstransfer und Wissensmanagement für industrielle Lackier- und Beschichtungsbetriebe.
Am Beispiel der Lackierbranche diskutieren Elena Schüßler-Roggenhofer und Markus Vüllers über das Wissen in den Unternehmen, welches bewahrt werden muss, auch wenn die Wissensträger das Unternehmen verlassen.
Elena, als Expertin für Wissenstransfer und Wissensmanagement und Markus, als Experte für Prozessoptimierung im Bereich industrieller Oberflächentechnik nehmen Euch mit auf die Reise durch die Welt des Wissens.
Anhand praktischer Beispiele werden typische Situationen in Lackier- und Beschichtungsbetrieben beleuchtet und Lösungswege für ein systematisches Wissensmanagement aufgezeigt.
Bringt Euch aktiv mit in die inhaltliche Gestaltung des Podcast ein, indem Ihr uns Eure Fragen und Themenvorschläge schickt.
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Schüßler-Roggenhofer Wissenstransfer
Elena Schüßler-Roggenhofer
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Markus Vüllers Coaching
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Elena Schüßler-Roggenhofer: Hallo Markus und hallo Lilian!
Markus Vüllers: Hallo ihr zwei!
Lilian Gehrke-Vetterkind: Hallo Elena, hallo Markus.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Wir feiern heute eine Premiere und wie ihr vermutlich jetzt schon hören konntet, ist die Premiere wie folgt. Wir haben das erste Mal eine Gästin bei uns im Podcast und wir freuen uns total, Lilian, dass du die erste bist. Sehr schön. Ja.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Wuuuh! Ich auch!
Markus Vüllers: Ja.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Wie kommen wir dazu, Lilian, dass du heute bei uns bist? Wir möchten über das Thema Diversity sprechen. Genauere Hintergründe dazu bekommt ihr gleich von Markus. Aber zuallererst möchte ich erst mal die liebe Lilian vorstellen. Ich habe es mir extra aufgeschrieben, deswegen nutze ich jetzt auch das Blatt, damit da nichts falsch läuft. Also, Lilian, sie ist... Diplombetriebswirtin und war über zehn Jahre erfolgreich im Finanzvertrieb bei zwei Banken tätig. Zwischen 2012 und 2020 hat sie als Beraterin für Personalentwicklung, als Projektleiterin interner Sparkassenprojekte und als Trainerin und Moderatorin beim Sparkassenverband Baden-Württemberg gearbeitet. Und das Thema Trainings- und Workshopskonzepte und auch Durchführen hatte ich auch da schon begleitet. Und dann in 2021 ist Lilian den Schritt der Selbstständigkeit gegangen und hat die Gehrke- und Vetterkind Consultants gegründet mit den Schwerpunkten Diversity, Equity und Inclusion sowie Female Empowerment. Und Letzteres, das ist auch der Punkt, wo wir uns kennengelernt haben, nämlich ich glaube in 2023.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Ganz genau. Ja, das stimmt.
Elena Schüßler-Roggenhofer: bei einem Kurs zum Thema Female Leadership.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Das stimmt Elena, genau.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ich habe mich gut recherchiert.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Die ist nichts hinzuzufügen.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Das ist gut. Perfekt. Aber wir sprechen ja heute gar nicht über Female Empowerment oder Female Leadership, sondern wie schon vorhin kurz angekündigt über das Thema Diversity und warum genau das, Markus, das kannst du jetzt noch kurz erläutern.
Markus Vüllers: Genau das ist dann meine Rolle, die ich sehr gerne übernehme. Ja, wir sind ja mit unserem Wissensnavi für Lackierbetriebe in einer Branche unterwegs, die in Summe doch recht konservativ ist in Sachen Digitalisierung, technisch ja doch schon auf der Höhe der Zeit unterwegs ist. Aber wenn wir über Wissenstransfer reden und wenn wir darüber sprechen, was denn mit denen passiert, die jetzt in Rente gehen. dann stellen wir fest, dass das eine reine Männerwelt ist. Das ist heute anders. Heute sind viele junge Damen, dann auch Betriebe übernehmen, Lackierbetriebe leiten. Aber wenn wir über Wissenstransfer sprechen und wir unsere beiden Personas kreiert haben, dann sind der Fritz Müller und der Thomas Meier 63-jährige Männer, die seit vielen Jahren und Jahrzehnten in ihrem Lackierbetrieb arbeiten. Und wir haben uns überlegt, dass wir dieses Thema mal diskutieren wollen. Ja, und deswegen ist das eigentlich eine super Runde, die wir hier zusammen haben, dieses Thema heute zu besprechen.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Ja, es ist wirklich super spannend, Thema aus der Perspektive mal anzuschauen.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Perfekt, du Lilian als Expertin für Diversity. Damit wir alle die gleiche Wissensbasis haben, Wissen ist ja immer hier das große Thema, kannst du vielleicht in deinen Worten einfach kurz erklären, was verstehst du unter Diversity?
Lilian Gehrke-Vetterkind: Ja, gerne. Diversity wird ja immer gerne mit Frauenförderung oder Gendern in Verbindung gebracht, aber das ist viel, viel, viel, mehr. Diversity, Vielfalt zu Deutsch bedeutet, dass sich alle Menschen voneinander unterscheiden, zum Beispiel in Bezug auf Geschlecht, Hautfarbe, religiöse Überzeugung, Alter, ethnische Herkunft, aber auch in Bezug auf körperliche Fähigkeiten, also Beeinträchtigung oder Behinderung. Und das bedeutet aber nicht nur das, sondern auch, dass wir uns aufgrund unserer Denkweisen und welchen Blick wir so auf die Welt haben, welche Lebensrealitäten wir haben eben auch unterscheiden. Und diese Unterscheidungen oder diese Unterschiede zwischen allen Menschen, die werden im Sinne von Vielfalt, Diversity einfach akzeptiert, respektiert und wertgeschätzt.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Okay, das heißt, Diversity betrifft ja viele Bereiche. Jetzt hatte Markus ja eingangs schon gesagt, bei uns geht es ja primär gerade wirklich oder in erster Linie war der Gedankenanstoß. Es geht Geschlechtervielfalt oder mangelnde Geschlechtervielfalt, zumindest in den sehr stereotypen Personas, die wir kreiert haben. Und deswegen wollten wir auch
Lilian Gehrke-Vetterkind: Mh.
Elena Schüßler-Roggenhofer: da jetzt schon ein bisschen drüber sprechen. Und zwar wirklich über die geschlechtsspezifische Realität in Lackierbetrieben. Markus hatte vorhin schon kurz gesagt, dass es in der Lackier- und Beschichtungsindustrie, dass man in den technischen Führungspositionen oftmals einfach Männer sieht, die jetzt im Rentenalter sind.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Und.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Und da vielleicht noch mal kurz ergänzen. Wir sprechen über Wissenstransfer bei Renteneintritt jetzt gerade. Und deswegen tangiert uns dieses Renteneintrittsalter und da auch das Geschlecht der beiden Personas. Aus deiner Sicht, Lilian, welche ja vielleicht strukturellen oder kulturellen Gründe haben dazu geführt, dass Frauen in diesen Rollen kaum vertreten sind? In diesen Rollen, in diesem Alter?
Lilian Gehrke-Vetterkind: In diesem Alter, ja genau. Also wir haben hier sicherlich historische und auch gesellschaftliche Wurzeln, auf die wir da zurückführen müssten. Eine Kombination ist es aus sozialen Normen, kulturellen Erwartungen, aber auch eben strukturellen Faktoren. Und wenn wir zum Beispiel mal die historischen Gründe angucken, also nach der industriellen Revolution, da hatten wir halt auch mehr technische Berufe. Die haben halt dann eben Männer ergriffen, weil Frauen hatten halt eher hauswirtschaftliche Arbeiten oder administrative Arbeiten. Sie findet man dann halt eher mehr in so verwaltungsnahen Berufen. Und man hat das auch eben so gefördert. Man hat eben die Männer als Ernährer positioniert und die Frauen waren eher so die Hüterinnen des Hauses. Und dann hatten Frauen auch einen anderen Bildungszugang. Also man hat halt in der Historie Frauen, was die MINT-Fächer angeht, also alles rund Mathematik, Informatik. Wissenschaft und Technik eben da auch nicht besonders ausgebildet, weil man sie da auch gar nicht gesehen hat. Also das ist einfach so historisch auch gewachsen. Die sozialen Prägungen und Stereotypen haben wir dann auch noch. Wir haben Rollenbilder, wurden Kinder erzogen, also dass man eben Mädchen eher mit kreativen Spielen versorgt hat und Jungs wurden eher zu Baukästen und so weiter hingefördert oder hin beeinflusst. Das hat natürlich Interessen dann auch geprägt. Und dann hatten wir halt auch noch viele Stereotype über Fähigkeiten. Also was schreibt man Männern zu, was schreibt man Frauen zu? Männer eher, die sind eher logisch angeblich unterwegs und technisch begabter in diesen stereotypischen Bildern und Frauen halt eher sozial und kommunikativer. Und das hat natürlich Berufswahl beeinflusst. Auch Selbstvertrauen in bestimmte Bereiche. Und das also Mädchen dann vielleicht in der Schule auch gehört. Mathe ist doch nichts für dich, du bist doch eher sprachlich begabt. Ich habe es auch noch gehört, dass Lehrerinnen so vorgeprägt waren. Dann ging es weiter mit der Berufsorientierung, dass es auch in Schulen, Schulberatungen in die Richtung ging. Wenn man eine Ausbildung gewählt hat, hat man diese entsprechenden Vorbilder auch vielleicht gesehen. Die hast du dann in den technischen Beruf nicht gesehen als Frau. Also bist du gar nicht auf die Idee gekommen, dass man als Frau so einen Beruf vielleicht auch ergreifen konnte.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Weil Bilder, die man halt hat, die prägen einen sehr. Arbeitsbedingungen, je nachdem, dann halt auch in den Unternehmen gearbeitet wurde. Schichtarbeit, rauere Arbeitsbedingungen, vielleicht auch ein rauerer Umgangston. sind dann auch so Dinge, wo Frauen vielleicht sich nicht so wiederfinden. Vorbilder habe ich schon gesagt. dann ist es eben so passiert. Aber die Forschung zeigt, dass die Unterschiede wirklich hauptsächlich durch Sozialisation entstanden ist und dass es nicht eine natürliche Präferenz gibt, genetisch bedingt oder geschlechtsbedingt, dass es halt so ist und Frauen dahinter werden, sondern dass es wirklich mit Kultur, Sozialisation und Erziehung einfach zu tun hat.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Markus, jetzt glaube ich, verraten wir kein Geheimnis, wenn ich sage, du gehörst ja zur Generation der Boomer. Lass uns doch vielleicht mal ein bisschen auf deine schulische und auch danach Laufbahn schauen. Wie hast du das denn so erlebt? Gab es Frauen in dem, was du studiert hast und so weiter? Also wie war es da mit der Diversität aufgestellt?
Markus Vüllers: Absolut, ja.
Markus Vüllers: Also tatsächlich erst einmal 100 Prozent Bestätigung von dem, was du gesagt hast, Lilian. Das ist also auch so die Beobachtung und auch meine Erlebniswelt. Ich habe gerade ganz spontan, als du das geschildert hast, über meine Abi-Zeit nachgedacht und als du die MINT-Fächer angesprochen hast. Ich hatte also Mathe und Chemie als Leistungskurs. Wir waren ein Gymnasium. Also jetzt muss man dazu sagen, Paderborn hat ein reines
Lilian Gehrke-Vetterkind: Ja.
Markus Vüllers: Frauengymnasium gab es zu der Zeit, das Michael's Kloster. Das heißt, die Frauen, die Mädels, gingen alle zu Michael's Kloster, die Abitur machen wollten. Und die anderen Gymnasien, außer das Gymnasium, auf dem ich war, das war dann schon diverser aufgestellt. Also wir hatten so von unseren 120 Leuten der Jahrgangsstufe, würde ich mal sagen, 70 Prozent Mädchen, die mit zum Abi gegangen sind. im Matheleistungskurs, im Chemieleistungskurs Null. Niemand. In Sozialwissenschaften waren keine Jungs. Biologie war gemischt. Physik nur Männer. Also genau das, was du gesagt hast, kann ich von meiner Abi-Zeit eins zu eins bestätigen. Dann kam das Chemiestudium. Dort war der Frauenanteil dann höher. Weil wir Kerle haben damals gemerkt,
Lilian Gehrke-Vetterkind: Hmm.
Markus Vüllers: Die verstehen das besser als wir. Das heißt, wir waren dann vielleicht diejenigen, dann im Labor irgendwelche technischen Apparaturen besser aufbauen konnten. Aber wenn es dann darum ging, mal zu erklären, welche chemische Reaktion denn da gerade wie in diesem in dieser Versuchs Apparatur vonstatten geht, dann haben wir uns immer an unsere Damen gerichtet und haben gesagt, kannst du uns das nun mal erklären, sodass wir das auch verstehen? Und es war tatsächlich so, die Professoren, alles nur Männer. Und da wurde es dann an der Stelle bisschen diverser. Und dann hat sich das aufgeteilt. Das fand ich auch ganz interessant. Das hatten wir in unserem Vorgespräch schon diskutiert. Der Studiengang war so, man konnte in Richtung der Anwendung gehen, also Lackverarbeitung, die Branche, in die es mich dann auch geschlagen hat. Und der andere Teil ging dann zu den Lackherstellern, wiederum ins Labor. Die Frauen aus dem Studium sind dann mehr diesen zweiten Weg gegangen ins Labor zu den Lackherstellern, haben Lacke konzipiert. Farbtöne kreiert, da sind wir wieder bei der Kreativität. Und die Männer sind zu den Verarbeitern gegangen. Die meisten wollten natürlich dann logischerweise zur Automobilindustrie Serienmarkierung von den großen Automobilwerken. Und da sind dann alle ja eigentlich alle Klischees irgendwie dann noch dabei gewesen. Und dann und dann war ich aufzureden. Dann habe ich mir tatsächlich Gedanken gemacht, wie viele Frauen sind mir denn? in meiner Berufslaufbahn begegnet, in verantwortungsvollen Positionen. In den ersten Jahren jahre niemand. In den letzten Jahren tauchten die tatsächlich auf in Form von Konstruktion, von Fördertechnik, in Form von Außendienst und technischem Außendienst bei Lackhersteller. Das heißt, die kamen dann auch aus dem Labor dann raus und gingen zu den Kunden. Und heute ist es tatsächlich so, dass ich heute halt auch wirklich starke Frauen, Powerfrauen sehe in den Betrieben, die die Technik verantworten. Ich hatte in meiner letzten Stelle eine junge Meisterin, die hat ihren Industriemeister gemacht. hat für das gesamte Emalierwerk die Applikationstechnik verantwortet. Also heute hat sich die Welt geändert. Aber wenn wir über Fritz Müller und Thomas Meier reden, das sind halt alte Männer.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Na klar.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ich möchte kurz auf was erzählen zu meiner Schullaufbahn. Ich war nämlich auf einem ehemaligen Jungen- Gymnasium. Das hatte naturwissenschaftlichen Schwerpunkt. Das hat gar nichts gebracht. Ich habe dann sprachlich Schwerpunkt gewählt. Aber immerhin Bio, ne? Hast du ja auch gesagt. So Bio-Leistungskurs und Französisch.
Markus Vüllers: Okay.
Lilian Gehrke-Vetterkind: He!
Markus Vüllers: Schönen Abend!
Lilian Gehrke-Vetterkind: Na, siehste? MINT das nicht nur Mathematik, sind ja die Naturwissenschaften auch dabei. Von bist du jetzt ein Beispiel dafür, dass Frauen sich da durchaus gerne auch tummeln. Dass es nicht Natur gegeben ist.
Markus Vüllers: Na ja.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Also ich würde sogar sagen, dass das auch da ziemlich ausgeglichen war. Und bei Französisch muss ich auch fairerweise sagen, ich glaube es waren drei Männer.
Markus Vüllers: Mhm.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Also selbst da, ich habe 2012 Abi gemacht, war das schon sehr stark aufgeteilt noch. Gerade diese MINT-Sachen wirklich echt auch noch Männer dominiert. Alles Kreativere, Pädagogik, Sprachen, schon auch frauenlastig.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Okay. Ja.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Und ich finde, da tut sich jetzt halt auch schon viel. Das ist ja die Frage, diese Gender- oder Geschlechterklischees, dass die immer mehr aufgebrochen werden, dass man da viel mehr darauf achtet, dass es nicht Natur gegeben oder in der Biologie der Dinge liegt, sondern dass sich da wirklich Eltern, Lehrende und so weiter auch kümmern und auch sogar Betriebe. dass die wirklich sagen, wir tun da was, wir gehen in die Schulen, wir organisieren einen Girls Day, geladen die Mädels mal zu uns ein und zeigen mal, was man bei uns macht. Und da gibt es auch total nette Videos, die dann hinterher verbreitet werden, wo dann auch schon kleinere Mädchen, ich weiß nicht, ob die sogar noch der Grundschule sind oder Anfang der weiterführenden Schulen, dann wirklich auch die Maschinen ausprobieren und dann total fasziniert sind. Und das finde ich auch richtig cool. Also solche Aktionen und Initiativen gibt es. Und das geht in die richtige Richtung.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Da sind wir ja wirklich bei der Sozialisierung schon wieder. Das, was man dann auch mitbekommt, vorgelebt bekommt, dass man das als Vorbild sehen kann, dass man das miterleben kann. Jetzt, egal welches Geschlecht ich habe, ich darf das alles tun. Kommen wir vielleicht noch einmal zurück zu dieser Rolle der Personas, weil das war ja so ein bisschen der Ausgangspunkt, wenn wir den Fritz Müller und den Thomas Meier angucken, was
Lilian Gehrke-Vetterkind: Ja.
Lilian Gehrke-Vetterkind: .
Elena Schüßler-Roggenhofer: Denkst du, was macht das, wenn wir jetzt dann trotzdem diese Personas nutzen und dieses Klischee oder diese Stereotype bedienen? Macht das irgendwas mit der Gesellschaft? Beziehungsweise wie können wir da vielleicht auch etwas diverser mit der Thematik umgehen? Geht das überhaupt?
Lilian Gehrke-Vetterkind: Na ja, auch was schaut ihr gerade? Ihr habt ja die Personas gebaut, wie es eben gerade in den Unternehmen aussieht. Und das sieht es halt nun mal so aus. Also wir können das natürlich jetzt anders konstruieren und sagen Mensch, macht halt noch eine andere Person oder ihr baut diese zwei und setzt euch damit halt einfach auseinander. Ich meine, das macht ihr jetzt ja schon. Sonst hättet ihr mich ja gar nicht kontaktiert und eingeladen und hey, wir haben irgendwie nur zwei männliche Typen gefunden, die auch noch wirklich sehr deutsche Namen tragen. diese kritische Auseinandersetzung damit, das ist ja schon mal der erste Schritt, aber wir können jetzt nicht irgendwas konstruieren, was nicht da ist. Also wir können ja nur sagen, so ist es. Und das sind eben im Moment die Menschen, die in Rente gehen und ihr Wissen dann eben ins Unternehmen transportieren sollen oder übergeben sollen, oder wie ihr das eben in eurer Sprache auch sagt. Und gleichzeitig wissen wir halt diese Nein, Missstände sind es nicht, aber diese besondere Situation, die ist uns aufgefallen, die finden wir langfristig betrachtet nicht gut und das möchten wir auch unserer Kundschaft mitgeben, mit denen wir dann daran arbeiten und sagen, Mensch, was macht das jetzt mit euch, dass das jetzt genau diese eine Sorte Mensch ist und dass das mit Vielfalt jetzt noch gar nichts zu tun hat. Und ich finde das super wichtig, dass ihr einfach darüber nachdenkt und es auch ansprecht und das diskutiert. Und auch vielleicht dann mit der Geschäftsführung oder dem Management, mit dem ihr da arbeitet, das auch einfach mal anspricht und mal sichtbar macht, darauf hinweist. da kann man schon viel erreichen, auch wenn ihr jetzt sagt, können jetzt einfach keine anderen Personas bauen, weil das wäre vielleicht ein bisschen an den Haaren herbeigezogen. Oder ihr macht noch eine und sagt, das wäre idealerweise eine, jetzt in einem vielfältigen Unternehmen auch vorhanden wäre, dann kann man es mal noch dagegen setzen und sagen, so wäre jetzt auch ein Zustand, vielleicht dem Unternehmen auch gut tun würde, weil wenn jetzt eine ältere, das ist schon bisschen altersdiskriminierend, was ich sage, eine Frau über 50 oder 50 plus, es ist vielleicht schöner, so auszudrücken, jetzt so langsam in Rente geht, da würde man ja vielleicht auch mal Unterschiede erkennen. Übergibt ihr ihr Wissen anders oder so? Also es wäre mal interessant. Geht die anders mit Wissen
Lilian Gehrke-Vetterkind: Vielleicht ist Wissen ja manchmal Macht und Macht ist eher so ein Männerthema und vielleicht kann man da auch mal was erkennen, wenn man da auch Geschlechtsunterschiede hätte.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mhm.
Markus Vüllers: Ich finde das total spannend. Wir haben ja mal diskutiert, wenn man das jetzt wirklich mal oft an der Realität spiegelt, dann wäre die weibliche Persona, die wir kreieren, sehr wahrscheinlich aus der Buchhaltung, Verwaltung oder es wäre die Chefsekretärin, die dann mit Mitte 60 in Rente geht.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Ja.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Vermutlich ja.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Ich hatte eine spontane Idee gerade. Wir reden immer über Wissenstransfer bei Renteneintritt gerade. Aber Wissenstransfer, und das machen wir ja sonst auch und leben wir auch, Wissenstransfer muss ja ständig stattfinden. Weil es kann ja immer zu einem, wenn auch nur temporären Ausscheiden kommen aus der Organisation. Krankheit, Sabbat-Jahr, Lottogewinn, Elternzeit, keine Ahnung. ich meine Gründe nicht...
Lilian Gehrke-Vetterkind: Mmh.
Elena Schüßler-Roggenhofer: am Arbeiten zu sein, gibt es diverse. Aber warum kreieren wir vielleicht, Markus, nicht einfach noch mal eine jüngere Person, die diverser sein kann, die vielleicht auch nicht einen typisch deutschen Namen hat, die vielleicht kein Mann ist, keine Ahnung. Also vielleicht wäre das auch noch mal der Wink mit dem Zaunpfahl Es gibt eine Veränderung und mit neuen Generationen gibt es ja auch schon andere.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Ja.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Menschen, in die Organisation kommen. Eingangs, Markus, hattest du ja, glaube ich, auch noch mal gesagt, da ändert sich gerade schon was. Man sieht schon andere Menschen, die in anderen Rollen sind.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Und im Zeiten des Fachkräftemangels hast du ja immer Verschiebungen. Es wird immer Menschen geben, die wieder kündigen, aber wertvolles Wissen damit rausnehmen. Das heißt, man kann sich ja nie drauf verlassen, wir haben jetzt eine Top-Person mit Wissen und dann bleibt die, sondern die kriegt woanders ein anderes Angebot. Die Unternehmenskultur woanders ist vielleicht angenehmer und dann kündigt man, verschwindet man und dann ist der Wissenstransfer, der da nicht gut geregelt ist, ist es dann auch hin mit dem Wissen. Guter Punkt.
Markus Vüllers: Ich habe noch eine Frage, die mir gerade so spontan unter den Nägeln brennt. Kannst du zusammenfassen für solche Unternehmen, was das für Vorteile hat, diverser zu denken?
Lilian Gehrke-Vetterkind: Du hast eine ganz andere Perspektivvielfalt. Das ist das eine. Wenn du einfach immer Menschen von der sehr, sehr gleichen Sorte nimmst, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass die ähnliche Lebensrealitäten haben und ähnlich denken und auf ähnliche Ideen kommen. Die haben noch nie was anderes ausprobiert kommen aus dieser einen Welt. Wenn du Menschen hast aus unterschiedlichen, ich sag immer Lebensrealitäten. Die einen haben die kulturelle Herkunft, die anderen leben in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft und so weiter. Da gibt es so viele. innovative Ansatzpunkte. Es ist eigentlich Potenzialverschwendung, wenn Unternehmen das nicht nutzen. Diese Kreativität, da kommen auch andere Innovationen bei rum. Mehr Ideen, Innovationen. Das muss natürlich alles gut moderiert und organisiert sein. es auch nicht lauter diverse Leute in einen Raum schmeißen und sagen, da macht mal. Also da muss man schon vorher das Team auch gut in Schwingung bringen, dass sie arbeitsfähig sind miteinander. Die Vorteile von Vielfalt muss man ja erst mal selber erkennen, auch als Mitarbeiter muss man das ja erkennen. Sonst findet man die anderen ja im Zweifel auch erst mal nur doof, weil sie ungewöhnlich sind. Also da braucht man schon eine Wissensbasis, warum das von Vorteil ist. Und dann hast du halt, wenn du dieses Nutzt, dieses Potenzial auch für Innovationen, dann hast du, wenn die gut miteinander arbeiten können, in einer guten Atmosphäre, in einer sogenannten psychologischen Sicherheit, dass die sich auch äußern können, ihre Ideen raus tragen. dann wird die wirtschaftliche Performance in der Regel auch steigen.
Markus Vüllers: Super richtig, finde ich total klasse. Also das sind schon Ansätze, die die wirklich in die Unternehmen getragen werden müssen. Ich habe das also ganz oft erlebt. Das ist so meine Erlebniswelt. Die wenigen Unternehmen, die dann tatsächlich auch divers sind, die Gespräche, die Workshops waren in der Regel atmosphärisch angenehmer. Das war nicht so. Ja, wie soll ich das sagen? Das war nicht so so Konflikt geladen der Diskussion. Also ich habe es eigentlich immer als angenehm empfunden, wenn Frauen in der Runde dabei waren, dann haben sich diese, ich weiß gar nicht, ob man das sagen darf, diese Alpha-Männchen dann doch bisschen zurückgenommen und haben dann einfach mal sich vernünftig benommen.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Es ist eine andere Kultur oft, weil man sich dann ein bisschen Gentleman-Liker benimmt, auf jeden Fall. Das zum einen, und wir sind ja nicht immer nur Frauen, sondern dann auch wieder jüngere Leute mit anderen kulturellen Herkunft und die bringen ja dann auch wieder was mit und ihre Art des Miteinanders und das ist schon sehr positiv, wenn man das auch als Führungskraft weiß, dann zu managen.
Markus Vüllers: Ja, das ist eindeutig fernnehme ausgedruckt als meine Sprache. Meine Tochter wird wieder mit mir schimpfen.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Ich was ich nennen möchte. Alles gut.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Mir fällt noch eine Sache dazu ein. Ich finde, du hast es so schön gesagt. Es bringt andere Perspektiven rein. Wenn ich Diversität mitdenke, habe ich halt nicht nur meine eigene Bubble, sondern bringe halt einfach andere Lebensrealitäten, hast du es, glaube ich, genannt, mit rein. Wenn wir jetzt noch mal so auf diese Wissensebene schauen, letztlich Wissen ist ja immer Information plus Erfahrung. Und andere Menschen mit anderen Lebensrealitäten haben natürlich andere Erfahrungen.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Mhm. Ja.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Ja.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Und so kann ein Wissensschatz ja eigentlich nur größer werden, als wenn wir uns alle in ähnlichen Lebensrealitäten mit ähnlichen Erfahrungen vielleicht auch befinden. Und umso schöner ist es dann, Diversität mitzudenken. Und eine zweite Sache habe ich auch noch, denn für alle, Unterstützung bei Diversität brauchen, Lilian, da bist du ja jetzt die richtige Ansprechpartnerin.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Vielen Dank. Ja, ich mache das tatsächlich sehr gerne mit Unternehmen über das Thema Vielfalt zu diskutieren und eben dann auch diese Maßnahmen voranzutreiben, die sich dann ja wieder Inclusion nennen oder Inklusion, dass man eben dann nicht nur drüber redet, sondern wirklich auch aktiv etwas tut, dass sich die Menschen ihrer unterschiedlichen Herkünfte und Geschlechter und
Elena Schüßler-Roggenhofer: Haha.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Alters und so weiter sich dann auch wirklich als wichtigen Teil der Organisation fühlen. Wenn Sie das tun, was wieder euch zugute kommt, dann transportieren Sie gerne ja auch ihr Wissen weiter. Ja, eins schließt nahtlos ans andere an, absolut.
Elena Schüßler-Roggenhofer: immer wie ein Kreislauf hier. Wir können uns einfach gegenseitig befeuern. Schön! Schöne Sache, Lilian, schöne Sache. Gut, ja, ich bin immer für den Abschluss da und ich mach den nie gut.
Markus Vüllers: Soll ich den Spielverderber machen? Ich gucke auf die Uhr. Wir konnten wirklich noch eine Stunde weiter quatschen. Das war wirklich sehr munter und klasse. denke, dass das echten Mehrwert liefert in unserer Podcast-Serie. Und mir bleibt eigentlich nur zu sagen, vielen, vielen Dank für unsere Premiere, dass du die mitgestaltet hast.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Hm.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Danke.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Danke euch, dass ihr sein durftet.
Markus Vüllers: Ja, ich denke, diese Premiere schreit nach Fortsetzung, dass wir als Trio Podcasts machen und vielleicht in Zukunft, wenn wir dann über Themen sprechen, die auch mit der Diversität zu tun haben. Was wir heute gar nicht angesprochen haben, ist das Thema Fachkräfte auch im Produktionsumfeld mit Migrationshintergrund. Ganz spannendes Thema, wo man dann mit Sicherheit auch nur mal eine Folge zu machen.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Ja, können wir nochmal aufgreifen. Sehr gerne.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Super. Vielen lieben Dank, dass du da warst, Lilian, und unsere erste Gästin warst. Infos zu dir findet ihr, liebe Zuhörende, den Show Notes. Zu dir, Lilian, ihr Zuhörende in den Show Notes. Und dann bleibt nur noch zu sagen, abonniert die Glocke.
Lilian Gehrke-Vetterkind: Danke!
Lilian Gehrke-Vetterkind: Danke schön.
Markus Vüllers: Genau, das ist ein Insider. Den gibt's nur von Elena. Bis dahin. Tschüss.
Elena Schüßler-Roggenhofer: Bis dahin, ciao ciao!
Lilian Gehrke-Vetterkind: Tschüss!
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