Die Kunst der Organisation - Wissen, das den Unterschied macht

Shownotes

Das Wissensnavi für Lackierbetriebe

Der Podcast zum Thema Wissenstransfer und Wissensmanagement für industrielle Lackier- und Beschichtungsbetriebe.

Am Beispiel der Lackierbranche diskutieren Elena Schüßler-Roggenhofer und Markus Vüllers über das Wissen in den Unternehmen, welches bewahrt werden muss, auch wenn die Wissensträger das Unternehmen verlassen.

Elena, als Expertin für Wissenstransfer und Wissensmanagement und Markus, als Experte für Prozessoptimierung im Bereich industrieller Oberflächentechnik nehmen Euch mit auf die Reise durch die Welt des Wissens.

Anhand praktischer Beispiele werden typische Situationen in Lackier- und Beschichtungsbetrieben beleuchtet und Lösungswege für ein systematisches Wissensmanagement aufgezeigt.

Bringt Euch aktiv mit in die inhaltliche Gestaltung des Podcast ein, indem Ihr uns Eure Fragen und Themenvorschläge schickt.

Und nicht vergessen: Abonnieren, Glocke aktivieren, Liken und Teilen…


Schüßler-Roggenhofer Wissenstransfer

Elena Schüßler-Roggenhofer

Solltet Ihr Fragen haben, schreibt gerne eine Mail an:

elena@schuessler-roggenhofer.de

Webseite www.schuessler-roggenhofer.de

LinkedIn LinkedIn-Profil


Markus Vüllers Coaching

Markus Vüllers Melschen Kamp 2 33178 Borchen

Mobil: 0171-3037718

Solltet Ihr Fragen haben, schreibt gerne eine Mail an:

markus@markus-vuellers-coaching.de

Webseite www.markus-vuellers-coaching.de

LINKEDIN LinkedIn-Profil

Kostenloses Kennenlerngespräch:

Vereinbart gerne einen Termin für ein 30-minütiges Kennenlerngespräch über Teams, Zoom oder Telefon:

Termin vereinbaren

Transkript anzeigen

Elena Schüßler-Roggenhofer: Hallo Markus!

Markus Vüllers: Hallo Elena!

Elena Schüßler-Roggenhofer: Wir haben heute einen Grund zu feiern.

Markus Vüllers: Ja, absolut. Wir haben es tatsächlich geschafft, einem Monat 100 Abonnenten für unseren Podcast zu gewinnen. Und das ist, denke ich, ein Grund anzustoßen. Von Bielefeld nach Paderborn.

Elena Schüßler-Roggenhofer: virtuell auch noch und los

Elena Schüßler-Roggenhofer: Nee, das war schön laut.

Markus Vüllers: Ja, ist tatsächlich ein Thema, über das wir uns wirklich richtig freuen, dass das so gut ankommt und wir auch ganz viele Abonnenten mittlerweile bekommen haben. Aber so was wir noch so bisschen vermissen, ist die Interaktion und das Kommentieren und das Wünsche äußern, bezogen auf Themenvorschläge, die wir noch im Podcast bearbeiten sollen.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Und trotzdem vielen, vielen lieben Dank an alle, die uns jetzt schon folgen. Und einen Aufruf an alle, die dies noch nicht tun, abonniert doch einfach die Glocke.

Markus Vüllers: Genauso sollte es sein. Und dann machen wir uns auf den Weg, die nächsten 100 Abonnenten zu überzeugen, uns zuzuhören. Ja, was machen wir heute? Wo sprechen wir heute rüber?

Elena Schüßler-Roggenhofer: Wir sprechen heute über das Thema Arbeitsorganisation. Schließlich ist es an der Zeit, mal wieder über eine Wissenskategorie zu sprechen.

Markus Vüllers: Ja, und die Wissenskategorie. Ich erinnere mich daran, als wir das erste Mal über Wissenskategorien gesprochen haben, da wusste ich nicht so genau, was ich da in mein Mindmap malen sollte. Und das hast du dann übernommen und hast dann die ersten Themen zur Wissenskategorie Arbeitsorganisation eingetragen. Aber ich denke, es ist eine gute Idee, wenn wir vielleicht die Wissenskategorien noch einmal wiederholen, über welche Themen wir denn sprechen.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, wir fangen vielleicht davor sogar an, kurz noch einmal bei der Wissenslandkarte, weil das ist ja Dreh- Angelpunkt von allem. Die Wissenslandkarte, kurz zur Erinnerung, ist eine vorstrukturierte Mindmap, die mit Wissenskategorien schon vorstrukturiert ist, die man dann sukzessive ausfüllen kann. Das heißt, wir haben jetzt schon über das Thema Fachwissen gesprochen. Das ist eine Wissenskategorie. Und heute wird es über das Thema Arbeitsorganisation gehen. Und dann folgen tatsächlich noch fünf weitere Kategorien im Verlauf der nächsten Wochen und Monate. Wir werden da über das Thema Netzwerkwissen sprechen. Wir werden über das Thema Führungswissen sprechen. Wir werden über das Thema Projektwissen sprechen, Historienwissen und Jetzt fehlt noch eine Markus.

Markus Vüllers: Ehrlich?

Elena Schüßler-Roggenhofer: Netzwerk, Führung, Projekt, Historie.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Fach? Arbeitsorganisation?

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ich weine, ich kann meinen Job nicht mehr.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Unternehmenskultur.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Genau, dann ich starte nochmal, weil wir werden über, ne, haben es genau, jetzt noch sprechen über und ich habe mit Netzwerkwissen gestartet. Okay, also wir werden über Netzwerkwissen dann noch sprechen, wir werden über Führungswissen sprechen, über das Thema Unternehmenskultur, also Kulturwissen, über das große Thema Projektwissen und dann zu guter Letzt auch über das Thema Historienwissen. Wupp, jetzt noch mal zurück. aber dann Arbeitsorganisation. Ich hab dir das ja schon mal erklärt, was das ist, Markus. In deinen Worten, was ist denn überhaupt Arbeitsorganisation?

Markus Vüllers: Ja, das ist ein richtig umfangreiches Thema, ... ... ... ja in jedem Betrieb ... auf der Tagesordnung steht. Also es gehören Dinge dazu, ... ... ... welche Prozesse gibt es im Unternehmen? Welche Prozesse und Abläufe ... haben sich etabliert, ... sind dokumentiert ... oder sind auch Software gestützt? Und wenn man sich dann immer so bisschen ... Gedanken darüber macht, ... ... was alles Prozesse sein können ... in den Betrieben, ... dann ist man also relativ schnell ... ... bei den abläufen. Und da werden wir gleich Beispiele bringen. Wie kommt Lack ins Unternehmen? Wie werden die geeigneten Lacksysteme ausgewählt? Wie geht man mit Kunden Aber auch so Standard Dinge, die auf der Tagesordnung stehen. Wie lebt man das Thema Arbeitsorganisation im Unternehmen? Welche Kommunikationswege gibt es? Also ein sehr breit gefächertes Thema, das ja als separate Wissenskategorie auch eine separate Folge verdient hat.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, wir gehen letztlich jetzt immer von der Perspektive aus, ich Expertin möchte mein Wissen transferieren, ich beschäftige mich jetzt mit dem Thema Arbeitsorganisation, das heißt, welche Prozesse tangieren mich? Wie organisiere ich meine Arbeit? Das heißt, ganz stumpf gesagt, wenn ich morgens auf die Arbeit komme, was mache ich da? Und da fängt es dann letztlich schon an, denn Was ist denn das erste, was ich dann tue? Wenn wir jetzt in die Lackwelt gehen, zum Beispiel, und über das Thema Sicherheit nachdenken, wäre ja da schon mal so ein erster Aufhänger wahrscheinlich.

Markus Vüllers: Ja, also es sind mit Sicherheit Dinge, man sehr differenziert betrachten kann, je nachdem welche Rolle jeder dann auch in den Betrieb hat. Fangen wir mal wirklich an der Basis an beim Lackierer, der dann in der Kabine steht oder bei demjenigen, der die Teile ans Band hängt oder die Qualität kontrolliert. Die beste Idee ist morgens dann ins Unternehmen zu kommen und dann gehört es natürlich dazu, die entsprechende Arbeitskleidung anzuziehen, Schutzkleidung anzuziehen und sich mit der persönlichen Schutzausrüstung auszustatten. Sicherheitsschuhe. Handschuhe, Schutzbrille, also alles was ich dann an der Stelle brauche. Und das ist schon so ein erster Prozess, der in Fleisch und Blut übergeben muss und der wirklich jeden Tag aufs Neue abläuft.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Eine Routine im Prinzip. Eigentlich das, wo ich mir hinterher gar keine Gedanken mehr mache drüber, sondern ich komme an und ich ziehe meine Schutzkleidung an. Das ist einfach das, worin ich arbeite. Und ja, da mache ich das halt einfach.

Markus Vüllers: Wie kriege ich denn die Favoriten ausgeschaltet? Das ist jetzt Annika. Das ist echt ein Thema, das nervt mich immer.

Markus Vüllers: Ja, Entschuldigung.

Elena Schüßler-Roggenhofer: War ein guter Cut.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, ich habe geändert, ich, dass ich das den Fleisch und Blut übergegangen, ich mache das einfach. Vielleicht kannst du ansetzen mit, und das ist ja schon der erste Schritt im Wissenstransfer, sich überhaupt dessen wieder bewusst zu werden.

Markus Vüllers: Genau,

Markus Vüllers: Das ist dann genau der erste Schritt, der im Wissenstransfer wichtig ist, sich bewusst zu sein, was Routinen sind, welche arbeitsorganisatorischen Abläufe jeden Tag laufen. Die unterscheiden sich von dem Mitarbeitenden, der in der Kabine steht, der Chef im Bereich, der Produktionsleiter, der kommt dann morgens, der sollte natürlich auch seine Sicherheitsschuhe anziehen, aber der wird sich erstmal an seinen Arbeitsplatz setzen und sein PC hochfahren. und wird dann die ersten Tätigkeiten vielleicht in Form von Einblick in sein Mailsystem machen, wird seine Mails checken, wird gucken, welche Arbeitsaufträge anstehen. Ja, und dann gehören natürlich auch Routinen dazu, wie das Einschalten einer Lackieranlage, das Hochfahren der Anlage. So eine Lackieranlage ist ja nicht Schalter umlegen und fertig, sondern da fahren ja verschiedene einzelne Aggregate hoch, die dann zusammenspielen müssen. Und dann sind wir schon bei dem ersten Thema, wo dann auch wieder das Thema Dokumentation eine Rolle spielt, dass man so eine Art Checkliste hat. Was muss ich denn morgens alles machen, damit ich nichts vergesse?

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja super, hast du ja schon die Methode jetzt im Prinzip total gut genannt. Kann eine Checkliste ja schon ausreichen, egal ob die jetzt analog ist oder ob die digital ist. Bei der analogen Variante, wenn wir das ausdrucken, ist da die nachhaltigere Version das Ganze zu laminieren. Und für mich zu nutzen, kann ich dann einfach abhaken und wieder wegwischen, wenn ich durch bin damit. vielleicht für Quereinsteigende, Neueinsteigende eine super Hilfe einfach zu gucken. habe ich meine Sicherheitskleidung an, wie sieht es mit der Maschine aus, fährt die jetzt schon hoch und so weiter. Also, jeglicher Schritt, der da rein sollte, kann dann abgehakt werden, gibt mir eine Sicherheit, ist gleichzeitig eine tolle Wissensdokumentationsmethode. Und ich habe So ein bisschen noch dich im Ohr, wie wir schon mal darüber gesprochen haben, wenn es darum geht, das Ganze zu timen, also die zeitlichen Abläufe, wann mache ich denn was? Das hat ja was mit Effektivität und gleichzeitig auch mit Effizienz zu tun. Wollen wir da vielleicht einmal kurz reingehen?

Markus Vüllers: Ja, absolut.

Markus Vüllers: Ja, ist ein ganz wichtiges Thema. ich nutze das eigentlich immer auch, den Betrieben deutlich zu machen, dass es nicht ausreicht, einfach immer nur die modernsten, schönsten und automatisierten Anlagen zu kaufen. Die effektivsten Prozesse, also Effektivität heißt ja von der Definition her, die richtigen Dinge tun, also die richtigen Anlagen, die richtigen Geräte und Werkzeuge zu benutzen. Das ist die Voraussetzung für Effektivität. Am Ende des Tages geht es aber darum, das ganze Thema auch effizient zu machen. Das heißt, richtig zu machen. Also die richtigen Dinge richtig zu machen, das ist dann die Königsdisziplin, dass man beides macht. Und wenn man das dann an der Realität spiegelt, dann sind wir wieder bei Arbeitsorganisation, dann versuchen viele, sich halt optimale Prozesse zu kaufen, indem sie halt irgendwie neue Anlagen integrieren, die dann halt mit in ihre Prozesse einbauen. Das ist alles gut und auch alles wichtig. Aber am Ende des Tages, im Gesamtprozess betrachtet, werden dann halt gewisse Dinge einfach vergessen. Werden nicht eingeschaltet und wenn ich dann halt irgendwelche effizienzsteigernden Aggregate habe, die ich sinnvollerweise einschalte, eine Befeuchtung der Raumluft, eine Reinigungseinheit, eine Filteeinheit für die Druckluft oder sonst irgendwas und ich dann nicht anhand einer Checkliste sicher sein kann, dass meine Arbeitsorganisation auch das Überprüfen sicherstellt, dann kann das durchaus sein. Und das passiert leider Gott sehr häufig in der Realität. Dann fährt morgens eine Anlage an. Dann hat man vergessen, gewisse Dinge zu einzuschalten, weil man diese Checkliste halt nicht genutzt hat. Und dann stellt man dann irgendwann fest, wenn die ersten Teile aus dem Ofen kommen, hoppla, da passt irgendwas nicht. Da sind irgendwelche Fehleinschlüsse drin, irgendwelche Staubeinschlüsse und schon hat... man ein Thema, was aufgrund mangelnder Arbeitsorganisationen zu Problemen Prozess führt.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Und da spielen jetzt, finde ich, wichtige Dinge eine Rolle. Das eine ist die Informationsaufbereitung. Das heißt, wirklich das Ganze zu dokumentieren und zur Verfügung zu stellen, damit drauf zugegriffen werden kann, damit sowas nicht passiert. Und das andere ist natürlich auch, es zeigt, wie dann Wissenstransfer total relevant wird, weil ich muss natürlich trotzdem auch darüber informieren und das Wissen weitergeben, transferieren, dass es zum Beispiel diese Checkliste gibt. Es hilft natürlich auch nochmal, gerade bei einem Neueinsteigenden, darüber zu sprechen, das Ganze zu zeigen, miteinander zu machen. Und so sieht man, dass Wissenstransferprozesse, die gut laufen, auch immer sich positiv auf die Effizienz des Unternehmens auswirken.

Markus Vüllers: Ja, absolut. Und was ein ganz wichtiger Aspekt ist, dass die Mitarbeiter in den Prozessen den Sinn verstehen. Also dass das auch wirklich mit dem entsprechenden Grundlagenwissen versorgt wird. Und das zeigt, glaube ich, immer sehr gut. Wir haben über die Wissenskategorie Fachwissen gesprochen. Das Fachwissen, das Know-how, die Erfahrungen, denen diese Wissenskategorie dann eine Rolle spielt, ist die Grundlage. dann letztendlich auch den Sinn in der Arbeitsorganisation zu verstehen. Und man muss auch deutlich machen, dass auch so eine Routine, ach, ich brauch keine Checkliste, ich hab das alles im Kopf, dann schon sehr schnell Gefahr läuft, dass man dann doch plötzlich mal irgendetwas vergisst.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, das kann mir dann als derjenige passieren, die sich das vielleicht nicht aufgeschrieben hat, die keine Checkliste hat, aber kommt es halt wirklich zum Ausscheiden dieser Person und sei das nur temporär, einfach jetzt Urlaub und die Urlaubsübergabe ist vielleicht nicht so super gelaufen, dann sind halt die anderen auch nicht fähig, die Prozesse genauso effizient einzuhalten und das schadet dem Unternehmen und letztlich wollen wir das natürlich verhindern.

Markus Vüllers: Vielleicht nehme ich mal noch so zwei Beispiele, um diese Vielfalt der Arbeitsorganisation ... deutlich zu machen. Wir hatten im Vorgespräch über das Thema gesprochen, ... was mache ich eigentlich, wenn der Lack alle ist? Das heißt, es gibt einen Kundenauftrag, der bearbeitet werden soll ... ... und dann stellt man fest, hoppla, ... ... der Lack ist eigentlich in der Menge gar nicht da. Dann zeigt es ja schon eigentlich das erste Problem, was ich grundsätzlich in meiner Arbeitsorganisation habe, ... dass ich Aufträge annehme. und keine Kalkulationen über Lackmengen habe, die ich verbrauche. Und es darf ja eigentlich theoretisch gar nicht passieren, dass jemand ins Leere greift. Das heißt, jetzt ist genau das passiert und jetzt brauche ich eine Organisation, die auf der einen Seite das Problem, das akute Problem schnell löst, auf der anderen Seite dann aber auch sicherstellt, dass das in Zukunft in der Form nicht mehr vorkommt.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Und da hilft natürlich auch die Dokumentation.

Markus Vüllers: Absolut, ja. Das war ein Beispiel. Ein zweites Beispiel, was ich sehr oft erlebe, dann sind wir bei dem Thema Zettelwirtschaft in den Unternehmen. Es wird für viel Geld ein ERP-System gekauft, weil man der Meinung ist, die Kundenaufträge sollten auch entsprechend professionell, softwareseitig, digital erfasst und abgewickelt werden. Und wenn man dann in der Praxis unterwegs ist, dann findet man ganz viele kleine Zettelchen, die überall kleben. Und da steht dann irgendwas drauf.

Markus Vüllers: Und die sind handschriftlich. Da wird dann auch mal ganz schnell irgendetwas durchgestrichen und handschriftlich ergänzt. Und das sind genau die Dinge, die dann zu Problemen führen, zu Fehlackierungen, zu Nacharbeit führen, weil das ERP-System als effektives Werkzeug eingeführt wurde, aber es nie geschafft hat, auch wirklich Effizienz zu steigern, weil an dem an dem Werkzeug, an dem Prozess vorbeigearbeitet wird.

Elena Schüßler-Roggenhofer: oder es an Befähigung fehlt.

Markus Vüllers: oder es an Befähigung fehlt. Genau so ist das. Und dieses ganze Thema Stammdaten, also ich erlebe es wirklich sehr, sehr häufig, dass dann handschriftliche Notizen auf irgendwelchen Ausdrucken da sind, dass diese Zettelwirtschaft trotz eines teuren ERP-Systems nicht ausgemerzt wird und dann halt eben die Arbeitsorganisation nicht sicherstellt, dass fehlerfrei und ohne Nacharbeit gearbeitet werden kann.

Elena Schüßler-Roggenhofer: finde, da sieht man auch wieder, natürlich auch gerade wir beschäftigen uns viel mit Wissenstransfer als Bestandteil letztlich ja auch von Wissensmanagement, dass auch ein funktionierendes Daten- und ein funktionierendes Informationsmanagement total wichtig ist, damit Wissensprozesse, Wissens- transferprozesse auch gut funktionieren können. Weil wir haben, glaube ich, eingangs irgendwann oder in einer anderen Folge zumindest schon mal gesagt, es gibt ja auch einfach die Möglichkeit, dass man jahrelang falsch Dinge tut. Und die gibt man weiter, weil man hat vielleicht irgendwie ein Workaround etabliert, der wunderbar funktioniert, der aber mit Effizienz gar nichts mehr zu tun hat, der einfach am System vorbei arbeitet. ja, das mag dann so lange funktionieren, wie alle Beteiligten auf demselben Wissenstand sind und kommt dann einmal eine externe Komponente dazu oder eine Person fällt raus aus dem System, kann das komplett zusammenbrechen. Und so ist es total wichtig, dass natürlich auch erstmal die Grundlage korrekt ist, mit der wir arbeiten.

Markus Vüllers: Was sind denn so typische Werkzeuge, ein Unternehmen diese Abläufe und diese Arbeitsorganisation dokumentieren kann? Die Checkliste haben wir eben gesagt, gibt es da noch andere Tools, die sinnvollerweise genutzt werden?

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, für das Thema Prozesse an sich gibt es ja viele verschiedene Tools, Prozessdarstellungen zu machen. Man kann das rudimentär auch in PowerPoint machen. Prinzipiell ist es aber immer ja schon mal gut, überhaupt Prozesse aufzuschreiben in irgendeiner Form und sei das wirklich ein, ja, in Form einer Checkliste oder in Form von einer Liste an sich, hier Schritt 1, Schritt 2 und so weiter, damit man sich dran langhangeln kann, wenn ... Sachen einfach nicht mehr so bewusst sind. Wir hatten vorhin über den Einkauf gesprochen. Dann kann ja sein, dass das ausgeht und es geht nicht so häufig aus. Und deswegen bin ich mir immer nicht so ganz sicher, wie läuft es denn jetzt? Wen informiere ich denn da? Wie geht das Ganze ab? Welche Informationen braucht denn der Einkauf von mir? Damit die auch wirklich genau das kaufen, was ich jetzt brauche, weil der Lack, der wie er jetzt ist, der ist super. Wenn wir jetzt aber wieder auf einen anderen Hersteller oder so gehen, da die Gefahr, dass es vielleicht nicht so gut ist. Also, welche Informationen muss ich bereitstellen? Und für sowas hilft halt auch einfach das Verschriftlichte. Schritt eins, Lack ist aus, schreibe dir Hersteller, Farbe etc. auf. Diese Informationen gibst du an den Einkauf. Und ja. kann natürlich willkürlich ergänzt werden auch.

Markus Vüllers: Und das sind tolle Beispiele, die sich aus den unterschiedlichen Folgen ergänzen. Wir haben ja in der Folge über Intuition, über Bauchgefühl gesprochen, dass ein Lackierer schon fühlt, wie der Lack aus der Pistole kommt und wie das Ergebnis aussehen kann. Und er diese Dinge dann vielleicht nicht verschriftlichen kann oder auch nicht in Worten ausdrücken kann. Und das sind so Dinge, die im Wissenstransfer eine ganz große Rolle spielen, dass man sich zumindest mal die Mühe gibt, gewisse... Fakten und Beschreibungen dann auch zu verschriftlichen, damit dann nicht genau so etwas passiert und ein Einkauf, dann ein Lacksystem kauft, mit dem an der Basis nicht gearbeitet werden kann. Und am Ende zahlt man drauf, weil Nacharbeit und irgendwelche Probleme entstehen.

Elena Schüßler-Roggenhofer: oder Neukauf und und so weiter. Also letztlich wollen wir damit verhindern, dass aufgrund mangelnden Wissenstransfers es zu irgendwelchen Problemen kommt.

Markus Vüllers: Wenn jetzt die Arbeitsvorbereitung beispielsweise mit so einem ERP-System arbeitet und irgendwelche Stammdaten einpflegt, wie kann man denen helfen, das Wissen zu erfassen und zu dokumentieren?

Elena Schüßler-Roggenhofer: Die machen ja wirklich oftmals Datenpflege. ich glaube, da ist mehr so das große Problem. Es gibt 10.000 Datensätze und die sind vielleicht an manchen Stellen nicht immer korrekt. Und eigentlich geht es ja darum zu sagen, wir müssen das Ganze glatt ziehen, das muss gut laufen. Insofern muss die Kommunikation zwischen denen, die es anwenden und denen, die es vorbereiten, natürlich total gut funktionieren. Und du hast es vorhin in der Vorbereitung so schön gesagt mit dem Misthaufen. Sag das doch nochmal. Da hast du den ganzen Datensatz als Misthaufen vor der Türe. Was musst du dann machen?

Markus Vüllers: muss erstmal mit der ersten Schaufel anfangen und den Misthaufen abarbeiten. Weil wenn ich 10.000 schlechte Daten habe und ich nicht die ersten 10 einfach mal bereinige, dann komme ich auch nicht dazu, die nächsten 9.990 zu zu

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ein einfacher, praktischer Tipp, da kannst du dir 10 Minuten nehmen, einmal die Woche für den Anfang, und guckst dir einen Datensatz an. Und ja, das ist natürlich ein Berg an Datensätzen, dahinterstecken. Und dann erhöht man vielleicht irgendwann die Minutenanzahl doch auf eine Viertelstunde oder, oder. Das heißt, trotzdem, ich blocke mir wirklich eine Zeit am Tag, an einem Tag in der Woche. wo ich ausschließlich das mache. Ich bearbeite in der Zeit keine Mail und gehe in diesen 15 Minuten auch nicht ans Telefon. Ich gehe ans Telefon, wenn es vielleicht brennt. Aber wirklich vom Prinzip her zu sagen, ich nehme mir die Zeit und fange an, das Ganze aufzuräumen. Ich blocke mir das und nutze das auch aktiv. Das reicht nicht, ich blocke mir das in meinem Kalender. Dann habe ich trotzdem immer was Besseres zu tun und klicke den Termin weg. Also es geht ... Echt darum, sich an die eigene Nase zu packen, wenn ich das aufräumen muss. Wissensarbeit ist immer Arbeit. Das ist schön und das ist schade. Aber gerade wenn man ausmüllen oder aufräumen muss, ist nicht immer schön. Aber wenn ich mit kleinen Schritten anfange, macht's halt die Masse. Mein Papa hat immer gesagt, Kleinvieh macht auch Mist. So ist es halt.

Markus Vüllers: Genau so ist das. Und dann wird der Misthaufen noch immer größer. Wenn ich jetzt Thema von Anfang an richtig machen möchte, wenn ich also jetzt die Altlasten aufsaniert habe und meine Daten bereinigt habe, wie kann ich im Wissensmanagement dafür sorgen, dass ich den richtigen Prozess für die Zukunft, gerade im Nutzen einer solchen Software,

Elena Schüßler-Roggenhofer: Ja, aber diesmal im Positiven.

Markus Vüllers: optimal dokumentiere und auch für meine zukünftig neuen Kolleginnen und Kollegen konserviere.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Nutzen wir jetzt das Beispiel von ich bereinige Datensätze im ERP-System. Das ist ja auch ein Prozess, ein technischer Prozess. Ich muss irgendwo klicken, ich muss was machen, ich muss was anpassen. Es geht also wie aktualisiere ich Datensätze. Das mache ich digital. Und die beste Methode dafür ist wahrscheinlich eine Bildschirmaufzeichnung.

Markus Vüllers: Mhm. Ja.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Also früher hat man das, glaube ich, so klassisch gemacht. Man hat einen Screenshot gemacht, dann hat man irgendwie einen Kreis drum gesetzt. Hier musst du klicken. Und das ist müßig. Also es braucht lange. Ich glaube, so was kann helfen, wenn das sehr fluide Prozesse sind oder Prozesse, die sich sehr schnell ändern können, weil ich kann schneller einen Screenshot plus einen kleinen Satz ändern, als wenn ich eine Bildschirmaufzeichnung gemacht habe mit Ton und Vertonung. Das muss ich quasi neu machen. Aber für ... Dinge im ERP-System, die sich nicht oft ändern, wie zum Beispiel, wie pflege ich einen Datensatz überhaupt ein oder wie aktualisiere ich einen Datensatz. Da lohnt es sich total, in die Bildschirmaufzeichnung zu gehen. Einfaches Tool, was viele wahrscheinlich haben, die in der Office-Welt unterwegs sind, ist PowerPoint. Mit PowerPoint kann ich eine Bildschirmaufzeichnung mit Ton und Aufnehmen des Mauszeigers machen. Da brauch ich kein externes Software für oder so. Kann man einfach mit PowerPoint abbilden. Und dann geht's darum, sich die Zeit zu nehmen, anstatt quasi das immer wieder vielleicht auch jemandem neuen zu erklären. Einmal sich an den Bildschirm zu setzen, das Ganze zu machen, das durchzuklicken und das dabei aufzunehmen, wie ich spreche. So wie wenn ich's einer anderen Person erklären würde, nur dass ich's halt der Kamera erkläre, also oder der Aufzeichnung erkläre. und dann dieses Video ablegen und zur Verfügung stellen für alle die, die darauf zugreifen müssen.

Markus Vüllers: Ja, da haben wir dann noch in dieser Folge noch etwas ganz, ja einen ganz handfesten Tipp mit untergebracht. Ich schaue mal so ein bisschen auf die Uhr. Wir sind am Ende angekommen, haben gesehen, dass das Thema Arbeitsorganisation eine echt umfangreiche Wissenskategorie ist, die sich aber in ganz vielen Prozessen in den Lackier- und Beschichtungsbetrieben wiederfindet.

Elena Schüßler-Roggenhofer: kann auch sagen, aus der Historie der Wissenstransferfälle, die ich mit begleitet habe, ist es meistens eine einfache Kategorie, einzusteigen. Weil egal wie, kann ich immer einsteigen mit, was machst du, wenn du morgens deinen Job machst? Und dann entwickeln sich natürlich schnell Dinge, weil an was muss ich denken, an welche analogen Dinge muss ich denken, an welche digitalen Dinge muss ich denken und so weiter. Und so entsteht natürlich sehr schnell viel Masse. immer total dankbar da reinzugehen, weil man schnell ein Ergebnis sieht. So viel und boah, das weiß ich alles und das mache ich alles intuitiv natürlich auch teilweise. Deswegen Arbeitsorganisation ist immer ein dankbares Thema für den Einstieg.

Markus Vüllers: Ja, ein gutes Schlusswort. Da haben wir unsere zweite Wissenskategorie im Podcast verewigt. ja, vielen Dank, dass ihr zugehört habt. Und beim nächsten Mal teasern wir schon mal an, geht es eine Fragestellung, die immer wieder auftaucht. Wann ist man eigentlich kompetent? Wann ist man ein Experte? Und beim nächsten Mal geht es Kompetenz.

Elena Schüßler-Roggenhofer: Danke, dass ihr bis hierhin zugehört habt und bis zum nächsten Mal. Ciao, ciao.

Markus Vüllers: Ciao, ciao!

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.